2:1 am Millerntor
Bayern kämpfen sich in Runde zwei
09.09.2006
Titelverteidiger FC Bayern München hat die 2. Runde im DFB-Pokal erreicht. Drei Tage vor dem Auftaktspiel in der Champions-League-Gruppenphase gegen Spartak Moskau kam der Rekordpokalsieger in einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinales beim FC St. Pauli zu einem 2:1 (1:1, 0:1)-Arbeitssieg nach Verlängerung und feierte damit eine gelungene Generalprobe für das Duell mit dem russischen Vizemeister.
Vor 19.400 Zuschauern im Stadion am Millerntor brachte Timo Schultz (31.) den Tabellen-14. der Regionalliga Nord in der ersten Halbzeit in Führung. Der eingewechselte Lukas Podolski (46.) mit seinem ersten Tor für den FCB und Philipp Lahm (105.) in der Verlängerung sorgten aber für den aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit letztendlich verdienten Sieg der Bayern, die in der Verlängerung ohne Lucio auskommen mussten. Der Innenverteidiger sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (92.) und wird zumindest ein Spiel fehlen.
Debütant Van Bommel
Magath stellte seine Mannschaft gegenüber dem letzten Spiel vor zwei Wochen gegen Nürnberg (0:0) auf drei Positionen um. Für den gesperrten Oliver Kahn rückte Michael Rensing zwischen die Pfosten, Owen Hargreaves ersetzte Andreas Ottl und Neuzugang Mark van Bommel debütierte im Mittelfeld anstelle von Bastian Schweinsteiger, der wie Ottl zunächst auf die Bank musste.
„St. Pauli wird uns in kämpferischer Hinsicht alles abverlangen“ hatte Magath prognostiziert und sollte damit Recht behalten. Die „Kiez-Kicker“ gingen von Beginn an sehr engagiert zu Werke, doch der FCB hielt vor allem in der Anfangsphase dagegen und nahm wie von Magath gefordert den Kampf an. Spielerische Höhepunkte blieben aber zunächst Mangelware.
St. Pauli aktiver
St. Pauli attackierte die Bayern früh und provozierte so immer wieder den Ballverlust auf Seiten der Münchner. Mit zunehmender Spielzeit wurden die aktiveren und aggressiveren Gastgeber immer stärker und kamen zu mehreren guten Torchancen.
Zunächst verfehlte Fabian Boll in der 12. Minute von der Strafraumgrenze nur knapp, wenig später lenkte Rensing eine Direktabnahme von Meggle gerade noch an den Pfosten (19.). Kurz darauf fischte der Kahn-Vertreter einen 20-Meter-Schuss von Schultz aus dem Torwinkel (21.). Nach der anschließenden Ecke kam Boll zum Kopfball, doch Hargreaves rettete auf der Linie (21.).
Rensing machtlos
Mitte der ersten Halbzeit fand der FCB seine Ordnung wieder, doch im Spiel nach vorne ging bis auf einen Kopfball-Aufsetzer von Roque Santa Cruz (27.) nach wie vor nicht viel zusammen. Anders bei St. Pauli, das in der 31. Minute durch einen Volleyschuss von Schultz aus 16 Metern die Führung erzielte. Rensing war in dieser Situation ohne Abwehrchance.
Mazingu hätte kurz danach sogar fast das 2:0 erzielt, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze ging über das Tor. Auf der Gegenseite hatte Hargreaves Pech, als sein Freistoß aus gut 20 Metern zwei Mal abgefälscht wurde und knapp am Hamburger Tor vorbeitrudelte (45.).
Joker Podolski sticht
Magath reagierte, brachte nach der Pause Podolski und Schweinsteiger für Makaay und Demichelis und konnte nur 26 Sekunden nach Wiederbeginn jubeln. Nach Flanke von Sagnol war „Poldi“ zur Stelle und schoss das Leder aus fünf Metern zum 1:1-Ausgleich ins Tor (46.). Wenig später hatte Van Bommel sogar die Führung auf dem Fuß, doch St. Pauli-Schlussmann Borger lenkte den Schuss des Niederländers gerade noch über das Tor (52.).
Die Bayern agierten nun wesentlicher aktiver als im ersten Durchgang und kontrollierten das Spiel zusehends. Die Folge waren weitere gute Chancen durch Podolski (58., 69., 70.), Van Buyten (70.) und dem eingewechselten Scholl (76.), die jedoch am glänzend aufgelegten Borger scheiterten. Auf der anderen Seite kamen die Hanseaten nur noch sporadisch vor das Tor der Bayern, ohne jedoch für echte Torgefahr zu sorgen. Es ging in die Verlängerung!
Rot für Lucio
Und die begann für den FCB mit einem Rückschlag. Lucio ließ sich nach einem Zweikampf mit Meggle zu einem Ellenbogenschlag hinreißen und sah dafür von Schiedsrichter Lutz Wagner (Hofheim) die Rote Karte. Mit einem Mann mehr witterte St. Pauli nun seine Chance, doch das Tor machten die Bayern. Nach einer abgefälschten Flanke von Lahm legte sich ausgerechnet der überragende Borger den Ball selber ins Netz (105.).
Die Gastgeber mobilisierten in der verbleibenden Spielzeit noch einmal alle Kräfte und drängten auf den Ausgleich, doch die Gäste retteten den knappen Vorsprung über die Zeit und zogen am Ende verdient in die zweite Runde ein. In der Schlussminute sah St. Paulis Morena wegen wiederholten Foulspiels noch die Gelb-Rote Karte.
FC St. Pauli - FC Bayern 1:2 n.V. (1:1, 1:0)
FC St. Pauli: Reus - Lechner (81. Brückner), Morena, Eger, Joy - Schultz (55. Arifi), Rothenbach, Meggle, Boll (67. Bruns), Mazingu-Dinzey - Luz
FC Bayern: Rensing - Sagnol, Lucio, Van Buyten, Lahm - Hargreaves, Van Bommel, Demichelis (46. Schweinsteiger), Salihamidzic (69. Scholl) - Makaay (46. Podolski), Santa Cruz
Ersatz: Dreher, Dos Santos, Karimi, Ottl
Schiedsrichter: Lutz Wagner (Hofheim)
Zuschauer: 19.400 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Schultz (31.), 1:1 Podolski (46.), 1:2 Lahm (105.)
Gelbe Karten: Mazingu, Meggle, Eger / Demichelis
Gelbrote Karten: Morena (120.) wegen wiederholten Foulspiels
Rote Karten: Lucio (92.) wegen Tätlichkeit
Ergebnis 1 bis 10 von 4016
Thema: Bayern Stammtisch
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09.09.2006, 23:16 #1
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Homer: “Ich weiß nicht…2 Dollar? Und es kann nur Materie teleportieren?"
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09.09.2006, 23:23 #2
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so knaller fand ichs nicht von bayern, erste halbzeit hätte gut und gern 3:1 für pauli stehen können...
die 2te Halbzeit ging denkbar gut für Bayern los, und das Tor zum 2:1 war auch keine Leistung auf Seiten der Bayern.
Dann hat Pauli wieder gut vorwärts gedrückt, aber hat letzendlich auch nicht gereicht.
In dem Sinne...spannendes Spiel, und gerade im Moment ist noch sehr gute Stimmung aufm Kiez, wie es auch schon letztes Jahr gegen Bayern war!
Man feiert zusammen!
Und wir wissen ja mittlerweile auch schon, dass "wie ein Spiel lief" immer im Auge des Betrachters liegt
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10.09.2006, 23:00 #3
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Hauptsache weiter!
Borgers Patzer hilft erleichterten Bayern
Michael Rensings erster Weg nach dem Schlusspfiff war quer über den Platz zu seinem Pendant beim FC St. Pauli. Patrik Borger stand alleine vor seinem Kasten und starrte deprimiert in den Hamburger Nachthimmel. Rensing umarmte Borger, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schultern und versuchte ihm mit ein paar aufmunterten Worten Trost zu spenden.
Borger, eigentlich nur die Nummer zwei im Hamburger Tor, hatte im DFB-Pokal-Erstrundenmatch gegen den FC Bayern das wohl beste Spiel seines Lebens gemacht und wurde am Ende doch zur tragischen Figur. In der 115. Minute verschätzte er sich bei einer Flanke von Philipp Lahm und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen ins eigene Tor. „Das werde ich mitnehmen bis ans Ende meines Lebens“, sagte der 27-jährige Unglücksrabe später über die Spiel entscheidende Szene.
Borger wie ein Magnet
Dank des Patzers von Borger kamen die Bayern an diesem Abend noch mal mit einem blauen Augen davon und zogen in die nächste Runde des DFB-Pokals ein. „Am Ende waren wir glücklich, weil das Tor glücklich gefallen ist. Aber alles in allem war es doch ein verdienter Sieg“, meinte ein erleichterter Bayern-Manager Uli Hoeneß nach dem Schlusspfiff. „Am Ende sind wir einfach froh, eine Runde weiter zu sein“, gestand Mark van Bommel nach seinem Debüt im Bayern-Trikot.
Verdient war der Erfolg des Titelverteidigers deshalb, weil die Bayern über die 120 Minuten gesehen die Mehrzahl an guten Torchancen hatten. Mehr als ein halbes Dutzend Mal scheiterten die Münchner am überragenden Pauli-Keeper Borger, dessen Leistung auch Hoeneß beeindruckte. „Er hat unglaublich gehalten. Er hat die Bälle angezogen wie ein Magnet. Das war ja Wahnsinn, was der teilweise gehalten hat.“
St. Paulianer gehen über die Grenzen hinaus
Dabei hatte Borger zunächst einen ruhigen Abend verbracht. Die erste Halbzeit ging nämlich klar auf das Konto der Hausherren. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schwach gespielt. St. Pauli dafür überragend“, sagte Hoeneß. Besonders in läuferischer Hinsicht bot der Regionalligist eine beeindruckende Vorstellung und ließ so keinen Klassenunterschied gegenüber dem Double-Gewinner erkennen. „Sie sind an die Grenzen gegangen, möglicherweise darüber hinaus“, sage Hoeneß. „Sie sind gerannt wie die Hasen und haben unsere Spieler von einer Ecke in die andere gejagt.“
Fast schon folgerichtig gingen die Hamburger in der 31. Minute durch Timo Schultz in Führung. „Es gab selten ein Spiel, das von einer Mannschaft so schnell gespielt wurde wie heute in den ersten 45 Minuten vom FC St. Pauli“, schwärmte Felix Magath, der die Wende mit einem Wechsel zur Pause selbst einleitete. Podolski kam für Roy Makaay ins Spiel, erzielte gerade Mal 26 Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich und hatte auch danach viele gute Aktionen vor dem gegnerischen Tor.
Poldi sorgt für die Wende
„Er hat nicht nur das Tor erzielt, sondern war mit Abstand unser wirkungsvollster Stürmer“, sagte Magath und stellte dem Nationalstürmer einen Startplatz am Dienstag im Champions-League-Spiel gegen Spartak Moskau in Aussicht. „Seine Chancen sind wesentlich größer geworden“, so der Bayern-Coach.
Mit dabei sein wird dann sicherlich auch wieder Lucio. Der Brasilianer hatte sich zu Beginn der Verlängerung zu einer Tätlichkeit gegen Thomas Meggle hinreißen lassen und wurde dafür von Schiedsrichter Lutz Wagner mit der Roten Karte bestraft. So war der Sieg in Unterzahl auch ein Beweis für die gute Moral in der Truppe und dazu eine „gelungene Generalprobe“ (Hoeneß) für das Spiel gegen Moskau. Das wird sich vielleicht auch Borger am Fernseher anschauen - und dann bestimmt noch oft an die 115. Minute im Spiel vom Samstagabend zurückdenken.
Für fcbayern.de berichtet: Dirk Hauser
Homer: “Ich weiß nicht…2 Dollar? Und es kann nur Materie teleportieren?"