Doll: Effektivität ist die oberste Prämisse
Nur eine Motorradtour mit Freunden hält HSV-Trainer Thomas Doll derzeit davon ab, sich die WM anzusehen. Zumeist jedoch sitzt der Coach auf den Tribünen der deutschen WM-Stadien. Nicht ohne Hintergedanken. "Das Turnier bietet natürlich Anschauungsunterricht auf höchstem Niveau", sagt Doll.
Revolutionäre Erkenntnisse haben sich für den HSV-Trainer zwar nicht ergeben, aber einen Trend hat Doll ausgemacht. "Selbst die großen Teams aus England, Frankreich, den Niederlanden und sogar Brasilien spielen einen sehr ergebnisorientierten Fußball. Gerade im ersten Spiel ist hier keine Mannschaft bereit, alles zu riskieren, da wird der Sicherheit eine deutlich höhere Bedeutung beigemessen als vielleicht im zweiten und dritten Gruppenspiel." Allein wenn der Gegner die Favoriten herausfordere - so geschehen bei Argentinien gegen die Elfenbeinküste und bei Italien gegen die ebenfalls aktiven Ghanaer -, entwickle sich ein packendes Spiel. "Weil beide müssen", sagt Doll.
Insbesondere bei den afrikanischen Teams hat der HSV-Trainer ein entscheidendes Manko ausgemacht. "Die spielen alle tollen Kombinationsfußball, sind athletisch, konditionell und taktisch auf einem hohen Niveau. Aber sie vergessen immer wieder, sich selbst die Krone aufzusetzen. Am Strafraum angekommen, geben sie sich oft zufrieden. Wie wir mit dem HSV haben sie sehr viel Ballbesitz - aber sie vergessen das Toreschießen."
Auch deshalb glaubt Doll nicht an Überraschungen. "Am Ende werden sich in der Vorrunde Spanien, England, Italien, Tschechien, Frankreich, Portugal, Deutschland und Brasilien sicher durchsetzen. Allein in der Gruppe C kann die Elfenbeinküste den beiden Favoriten Argentinien und Holland durchaus gefährlich werden. Selbst Serbien-Montenegro kann hier noch überraschen."
Weniger unerwartet ist für Doll das brasilianische Spiel. "Bei dem Tor von Kaká hat man gesehen, daß er das Tor unbedingt wollte. Er hat nicht jede Situation zum Torschuß genutzt, nicht nur geschossen, um gute Aktionen zu haben. Kaká hat einfach gezielt abgewartet. Und diese Effektivität ist entscheidend, die geht den Afrikanern oft noch ab. Bei Ghana steht ein Michaël Essien, der jede sich bietende Möglichkeit zum Abschluß nutzt, ohne Tor. Kaká brauchte nur eine einzige."
Ebenso das Defensivverhalten der deutschen Mannschaft. "Bei aller Euphorie muß unser Team daran denken, nicht zuviel zu riskieren, ebenfalls ergebnisorientiert zu arbeiten. Denn nur so wird es bei diesem Turnier Erfolg haben." Das Turnier habe bislang gezeigt, wie wichtig Schnelligkeit und schnelles Umschalten von Defensive und Offensive sind.
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15.06.2006, 12:56 #11Erfahrenes Mitglied Gamepad-Junkie
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