Eine witzige Story aus dem Kalten Kriege gepaart mit ein wenig Sidescroller-Adventure? Klingt wie eine gute Kombination, allerdings schafft Little Orpheus den Sprung auf die großen Konsolen nicht so ganz, da das Spiel für ein ausgereiftes Xbox-Spiel doch zu simpel und zu hakelig ist. Mehr dazu in unserem Testbericht!
Der Russe steht vor der Tür… Uff.
Der Release wurde aufgrund des Einmarschs Russlands in die Ukraine bereits verschoben, doch ein richtig guter Zeitpunkt ist das jetzige Erscheinen des Spiels immer noch nicht, denn die Story hat von Anfang an, auch wenn es ungewollt ist, einen faden Beigeschmack. So schlüpft ihr in die Haut eines sowjetischen Kosmonauten, der Anfang der 1960er mit einer Atombombe („Little Orpheus“) sich zum Erdkern vorbohren soll. Einige Monate vergehen, bis Ivan Ivanovich wieder auftaucht und behauptet, er habe die Welt gerettet, aber die Atombombe sei ihm dabei abhandengekommen.
Die Story wird hier rückwirkend erzählt. D.h. in Zwischensequenzen seht ihr, wie ein russischer Befehlshaber Ivanovich interviewt und letzterer erzählt seine Geschichte vom Vordringen in den Erdkern – das eigentliche Gameplay. Die Story ist insofern recht witzig erzählt und je weiter ihr vorankommt, desto mehr fragt ihr euch selbst, ob der Kosmonaut die Wahrheit erzählt, oder doch nur so dahinflunkert.
Außen Hui, innen Pfui
Optisch macht das Spiel einiges her. Die verschiedenen Schauplätze sind sehr abwechslungsreich und die in Episoden verschachtelten Level bieten allesamt eine ganz eigene Farbpalette und schön entworfene Hintergründe. Auch der Soundtrack ist ordentlich und die Atmosphäre ist insgesamt sehr stimmig.
Womit hingegen Little Orpheus dann nicht brillieren kann, ist das Gameplay. Der Port von Apple-Geräten auf die große Konsole hat zwar geklappt, sorgt aber nicht für ein komplexeres Gameplay. Das Spiel ist unglaublich simpel, es geht nur von links nach rechts, es gibt ein paar Hebel-Mechanismen, ein paar Jump’n-Run- oder Stealth-Elemente und ein paar kleine Verfolgungsszenen. Die Steuerung ist unglaublich hakelig und es passiert öfter, dass man mehrere Male ansetzen muss, um einen Sprung zu schaffen, da hier die Genauigkeit fehlt. Das ist anstrengend und nervig, da einen das Spiel immer recht weit zurücksetzt. Insgesamt ist das Gameplay unterdurchschnittlich, da es weder anspruchsvoll noch spannend ist. Es wirkt wie eine Kulisse, die um die Story gespannt wird, die das eigentliche Augenmerkt ist.
Zu guter Letzt bietet euch das Spiel keinen Wiederspielwert, obwohl man praktisch alle Achievements hinter einem Replay versteckt hat. Denn das Spiel will, dass ihr das gesamte Ding noch einmal durchspielt, um beliebig gesetzte Kugeln zu Sammeln und damit Boni freizuschalten. Die Motivation ist jedoch gering, da es keinen neuen Content gibt und sich das Gameplay eh schon wie in die Länge gezogen anfühlt.
Fazit
Auf der Xbox macht Little Orpheus keine allzu gute Figur. Zwar stimmt die Atmosphäre, die Story ist recht unterhaltsam und grafisch macht das Spiel einiges her – jedoch bleibt das Game nur optisch abwechslungsreich, das Gameplay ist nämlich einschläfernd. Denn das Adventure ist hakelig in der Steuerung, überhaupt nicht anspruchsvoll und insofern gar nicht motivierend. Es werden zwar einige interessant Spielelemente hineingebracht, aber da ist nichts Innovatives, nichts Weltbewegendes und nicht auch nur annähernd Schwieriges zu finden.
Somit können wir Little Orpheus für Konsolenspieler momentan nicht wirklich empfehlen. Wer allerdings auf storylastige Games steht, die in der Zeit des Kalten Kriegs und rund um die Sowjetunion spielen, der kann sich das Spiel einmal anschauen. Wer allerdings auf unterhaltsames Gameplay hofft, der wird enttäuscht.
Bewertung
Pro
- Witzige Story
- Abwechslungsreiches Setting
- Guter Soundtrack
Contra
- Gameplay banal und langweilig
- Steuerung extrem hakelig
- Wiederspielwert gering
- Preis/Leistung fragwürdig
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