Wow, könnt ihr es glauben? Zehn Jahre sind schon ins Land gezogen, seit wir mit "Dragon Age: Inquisition" das letzte Mal auf Bösewicht-Jagd gehen durften. Die Community lechzte seitdem nach frischem Dragon Age-Nachschub – und endlich hat das Warten ein Ende! Mit "Dragon Age: The Veilguard" werfen die Entwickler den neuesten Teil der Reihe ins Rennen. Wir haben uns für euch durch das komplette Spiel samt aller Sidequests gekämpft und verraten euch, ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat.
Baue dich selbst
Nach einem stylischen Intro, in dem uns Fanliebling Varric aus "Inquisition" die Bühne bereitet, geht's direkt ans Eingemachte: Der Charaktereditor wartet auf uns. Was BioWare hier abliefert, setzt neue Maßstäbe. Von der Rassenwahl bis zu den feinsten Gesichtszügen könnt ihr hier nach Herzenslust herumbasteln. Frisuren? Check! Gibt's in Hülle und Fülle. Die komplette Gesichts- und Körperstruktur liegt in euren Händen, und dank verschiedener Basis-Kopftypen zum Morphen sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Der absolute Knaller: Ihr könnt sogar mit verschiedenen Beleuchtungsszenarien rumspielen – von strahlender Sonne bis mystischer Dämmerung. So seht ihr direkt, wie euer "Rook" (ja, so heißt unser Held) in jeder Situation aussehen wird.
Und das ist verdammt wichtig! Schließlich begleitet uns unsere Kreation durch alle Cutscenes des Spiels. Wer also am Ende aussieht wie ein wandelndes Missgeschick, kann es nicht auf den Editor schieben! Aber keine Panik: Dank eines magischen Spiegels im Hauptquartier könnt ihr euren Look jederzeit aufpolieren.
Die Kontroverse
Warum steht das hier gleich nach dem Editor? Weil auch er Teil einer größeren Diskussion ist. "Dragon Age: The Veilguard" hat die Community gespalten, und hier erfahrt ihr, wieso. Wer lieber direkt zur Spielbewertung möchte, kann zum nächsten Abschnitt springen.
Die turbulente Entwicklungsgeschichte liest sich wie eine Achterbahnfahrt: Ursprünglich als klassisches Singleplayer-Spiel geplant und bereits in Entwicklung, kam dann offenbar einem EA-Manager die "geniale" Idee, das Ganze in einen Multiplayer-Titel umzuwandeln. Alles wurde umgekrempelt – was bei einem Franchise, das von persönlichen Entscheidungen und individuellen Geschichten lebt, schon fragwürdig erscheint.
Doch damit nicht genug: Nach dieser Kehrtwende folgte die Rolle rückwärts zurück zum Singleplayer-RPG. Bedeutete natürlich: Wieder alles umbauen. Meine Vermutung – und das ist wirklich nur eine Vermutung: Der aktuelle Grafikstil ist ein Überbleibsel aus der Multiplayer-Phase. Wahrscheinlich wollte man nicht noch mal das Budget für eine komplette optische Überarbeitung der Charaktere und Monster aufbringen.
Und genau hier liegt der Knackpunkt: Der fast schon Disney-artige Grafikstil beißt sich mit den ernsten Themen des Spiels. Verlust, Schmerz, Blutmagie und epische Schlachten verlieren in diesem Look einfach an Wucht. Die Monster? Wirken eher wie aus einem Kinderbuch.
Die gute Nachricht: Das Spiel selbst ist stark genug, um darüber hinwegzusehen. Trotzdem werden sich einige Fans der ursprünglichen, düsteren Dragon Age-Reihe schwertun. Immerhin ist das Franchise für seine Dark Fantasy bekannt – da erwartet man eher "Game of Thrones" als "Die Chroniken von Narnia".
Diskussionen gibt es auch um das Thema Inklusion. Im Editor finde ich den breiten Ansatz absolut in Ordnung – hier hat jeder die Freiheit, seinen Charakter nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Etwas kontroverser wird von manchen die Geschichte von Taash diskutiert, einem wichtigen Charakter, der sich mit seiner Geschlechtsidentität auseinandersetzt. Meine Meinung? Die Thematik ist gut in die Hintergrundgeschichte des Charakters eingewoben. Ob einen das stört oder nicht, muss aber jeder für sich selbst entscheiden – als echten Kritikpunkt sehe ich es nicht.
Die fantastische Welt von Thedas
Jetzt kommen wir zu den echten Highlights des Spiels – allen voran die Weltgestaltung. Die Umgebungen können sich nicht nur sehen lassen, sie ziehen einen regelrecht in ihren Bann. An jeder Ecke spürt man die Handschrift talentierter Artists, die hier eine verdammt immersive Welt erschaffen haben.
BioWare hat sich vom halboffenen Konzept des Vorgängers verabschiedet – und das ist gut so! Mal ehrlich: Eine Open World braucht nun wirklich nicht jedes RPG. Gerade bei einem storylastigen Spiel wie Dragon Age kann weniger manchmal mehr sein.
Stattdessen besinnt man sich auf die traditionellen Stärken der Reihe: packende Stories und atmosphärische Schauplätze. Das Leveldesign? Richtig stark! Keine monotonen Korridore, sondern clever designte Areale mit eigener Identität. Jedes Gebiet hat seinen ganz eigenen Charakter, seine eigene Geschichte.
Besonders cool: Das Reisen zwischen den Orten erfolgt durch die eluvischen Spiegel. Das ist nicht nur story-technisch super eingebunden, sondern auch noch eine elegante Lösung fürs schnelle Reisen. Kein endloses Gerenne wie in "Dragon's Dogma" – hier kommt ihr direkt zum spannenden Teil eures Abenteuers.
Und was für Orte euch da erwarten! In einem Moment streift ihr noch durch mystische Elfenwälder, im nächsten erkundet ihr düstere Sümpfe, die einem kalten Schauer über den Rücken jagen. Die Kontraste zwischen den verschiedenen Gebieten sind beeindruckend – da haben die Artists ganze Arbeit geleistet.
Fazit
Dragon Age: The Veilguard ist ein echter Volltreffer von EA und BioWare. Klar, es gibt Diskussionen – allen voran der gewöhnungsbedürftige Grafikstil. Aber mal ehrlich: Das Gesamtpaket ist so stark, dass dieser Kritikpunkt schnell in den Hintergrund rückt.
Das neue Kampfsystem? Anders, ja – aber verdammt unterhaltsam! Wenn ihr eine Gruppe Monster einfriert, nur um sie dann mit einem brachialen Axthieb in Einzelteile zu zerlegen... das hat einfach Style!
Die Entscheidungsfreiheit ist dabei das eigentliche Sahnehäubchen. Kaum ein Spiel schafft es so gut, euch zum Grübeln zu bringen: "Was wäre wenn...?" Diese Frage wird euch garantiert zu mehreren Durchgängen verführen.
Das Herz des Spiels sind und bleiben die Gefährten. Ihre Geschichten zu erkunden, Beziehungen aufzubauen und die Konsequenzen eurer Entscheidungen zu erleben – das macht süchtig.
Dragon Age: The Veilguard ist BioWares eindrucksvolle Antwort auf die Frage, wie moderne Rollenspiele aussehen können. Es ist eine Liebeserklärung ans Genre, die beweist: Die alte RPG-Magie ist noch lange nicht verflogen.
XBU Special Award:
Dragon Age: The Veilguard vereint meisterhaft packende Charakterentwicklung mit folgenreichen Entscheidungen und liefert ein Action-RPG, das unter die Haut geht. Die brillante Mischung aus emotionalen Beziehungen zu den Gefährten, einer fesselnden Story voller überraschender Wendungen und dem dynamischen Kampfsystem sorgt für ein Spielerlebnis, das noch lange nachwirkt. Hier zeigt sich BioWares jahrelange Expertise in Reinform: Bedeutsame Entscheidungen treffen auf cinematische Action und tiefgründige Charaktere – eine Kombination, die ihresgleichen sucht.
Bewertung
Pro
- Packende Story mit starker zweiter Spielhälfte und fulminantem Finale
- Tiefgründige Charaktere und emotionale Beziehungen mit echten Konsequenzen
- Dynamisches Kampfsystem mit cleveren Kombo-Effekten und individuell anpassbarer Schwierigkeit
- Atmosphärische, abwechslungsreiche Spielwelt mit durchdachtem Leveldesign
- Hoher Wiederspielwert durch bedeutsame Entscheidungen und verschiedene Beziehungsoptionen
Contra
- Gewöhnungsbedürftiger, zu comichafter Grafikstil, der nicht zur düsteren Atmosphäre passt
- Spürbarer Tempoverlust in der Spielmitte
3 Kommentare
f4k3r So, 01.12.2024, 07:44 Uhr
Ich warte bis es mal reduziert ist. Hoffe wirklich, das es wieder mehr Spass macht als InquisitionXBU ringdrossel Di, 19.11.2024, 09:39 Uhr
XBU Philippe Fr, 15.11.2024, 17:22 Uhr
Wow, das liest sich verdammt gut. Da habe selbst ich Lust, mir das Ganze mal anzuschauen, obwohl ich kein wirklich Fantasy-Fan bin!