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Erwecke den Krieger in dir

Oder werd' zum mächtigen Magier... oder doch lieber zum geschickten Schurken? Ein Kernstück jedes RPGs ist natürlich das Kampfsystem – und hier hat BioWare ordentlich umgebaut. Zu Beginn wählt ihr zwischen den drei klassischen Archetypen: Magier, Kämpfer und Schurke. Auch wenn sich das grundlegende Kampfsystem ähnelt, spielt sich jede Klasse spürbar anders.

Als Magier haltet ihr eigentlich lieber Abstand – theoretisch. Praktisch haben die Gegner da ihre eigenen Vorstellungen und sind euch meist dicht auf den Fersen. Das bedeutet: Finger weg von der Snack-Schublade, denn mit den mickrigen Lebenspunkten eines Magiers braucht ihr flinke Reflexe!

Krieger stecken zwar mehr ein, aber auch hier ist cleveres Positionieren gefragt. Wer zu viele Treffer kassiert, beißt trotz Plattenrüstung schnell ins virtuelle Gras. Apropos ins Gras beißen: Anders als in den Vorgängern steuert ihr nur einen Charakter. Stirbt der, war's das – willkommen im Game Over-Screen! Eure Gefährten kämpfen zwar an eurer Seite, aber ihr könnt nur ihre Spezialfähigkeiten auslösen.

Das neue Echtzeit-Kampfsystem bringt frischen Wind: Ein Druck auf RB friert kurz das Geschehen ein – Zeit für taktische Entscheidungen, Skills zu aktivieren oder eure Mitstreiter auf bestimmte Gegner anzusetzen.
Cool sind auch die neuen Kombo-Effekte wie "Detonation": Wer die richtigen Skills clever kombiniert, löst magische Explosionen aus, die ordentlich reinhauen. Dazu gibt's noch eine Ultimate-Fähigkeit, die sich im Kampfverlauf auflädt.

Klar, Fans des taktischen Kampfstils aus "Dragon Age: Origins" müssen hier umdenken. Aber das neue System fühlt sich überraschend gut an und die Kämpfe machen richtig Laune. Ab mittlerem Schwierigkeitsgrad wird's dann auch richtig knackig – da sind Reflexe und Timing gefragt.

Keine Sorge, falls euch das zu stressig klingt: Die Schwierigkeit lässt sich komplett anpassen. Ob Gegnerschaden oder Lebenspunkte – ihr entscheidet, wie entspannt oder herausfordernd euer Abenteuer wird.

Die Mitstreiter: Das Herzstück des Spiels

Dragon Age brilliert vor allem in einem Bereich: Den Beziehungen zu euren Gefährten. Ihre Geschichten, ihre Entwicklung und die emotionalen Bande, die sich im Laufe des Abenteuers entwickeln – das ist es, was die Reihe so besonders macht.

Die Stärke liegt in den kleinen und großen Entscheidungen, die echte Konsequenzen haben. Gleich zu Beginn stellt euch das Spiel vor eine folgenschwere Wahl: Schickt ihr die Magierin Neve oder Scout Harding in den Kampf gegen Solas? Ich entschied mich für Harding – und musste schlucken, als ich sie im nächsten Kapitel sah: übel zugerichtet, von Blutergüssen übersät und nur eingeschränkt einsatzfähig. Autsch. Das ging unter die Haut.

Solche Momente sind nur der Anfang. BioWare zeigt einmal mehr, dass sie Meister der emotionalen Charakterentwicklung sind. Ob tiefe Freundschaften oder romantische Beziehungen – jede Interaktion fühlt sich bedeutsam an.

Apropos Romanzen: Das Spiel lässt euch hier alle Freiheiten. Heterosexuelle wie gleichgeschlechtliche Beziehungen sind möglich, aber nie aufgezwungen. Genau wie im echten Leben entwickelt ihr zu manchen Charakteren eine engere Bindung als zu anderen. Diese Beziehungen – egal ob platonisch oder romantisch – werden im Laufe der Geschichte noch wichtiger, denn die kommenden Konflikte fordern ihren Tribut.

Diese Mischung aus persönlichen Beziehungen und dramatischen Konsequenzen macht "Dragon Age: The Veilguard" zu mehr als nur einem Spiel – es wird zu eurer ganz persönlichen Geschichte.

Massive Bedrohung und spannende Plot-Twists

Die Story? Wieder mal BioWare in Höchstform! Die bekannte Bedrohung entwickelt sich in eine Richtung, die nicht nur überrascht, sondern auch perfekt in die Lore der vorherigen Spiele passt. Mehr will ich gar nicht verraten – Spoiler wären hier echt ein Verbrechen.

Nach einem Auftakt, der ordentlich Dampf macht, nimmt das Spiel allerdings erstmal den Fuß vom Gas. Ziemlich stark sogar. Klar, ein bisschen mehr Tempo hätte der Mittelteil vertragen können. Aber Geduld zahlt sich aus: Wer diesem Slowburner eine Chance gibt, wird fürstlich belohnt. Die zweite Spielhälfte zündet den Turbo und die letzten fünf Stunden? Holy Moly! Das ist Fantasy-Action vom Feinsten, bei der ihr mittendrin statt nur dabei seid. Popcorn-Feeling deluxe, aber mit Hirn und Herz.

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Fazit

Dragon Age: The Veilguard ist ein echter Volltreffer von EA und BioWare. Klar, es gibt Diskussionen – allen voran der gewöhnungsbedürftige Grafikstil. Aber mal ehrlich: Das Gesamtpaket ist so stark, dass dieser Kritikpunkt schnell in den Hintergrund rückt.

Das neue Kampfsystem? Anders, ja – aber verdammt unterhaltsam! Wenn ihr eine Gruppe Monster einfriert, nur um sie dann mit einem brachialen Axthieb in Einzelteile zu zerlegen... das hat einfach Style!

Die Entscheidungsfreiheit ist dabei das eigentliche Sahnehäubchen. Kaum ein Spiel schafft es so gut, euch zum Grübeln zu bringen: "Was wäre wenn...?" Diese Frage wird euch garantiert zu mehreren Durchgängen verführen.
Das Herz des Spiels sind und bleiben die Gefährten. Ihre Geschichten zu erkunden, Beziehungen aufzubauen und die Konsequenzen eurer Entscheidungen zu erleben – das macht süchtig.

Dragon Age: The Veilguard ist BioWares eindrucksvolle Antwort auf die Frage, wie moderne Rollenspiele aussehen können. Es ist eine Liebeserklärung ans Genre, die beweist: Die alte RPG-Magie ist noch lange nicht verflogen.

XBU Special Award:

Dragon Age: The Veilguard vereint meisterhaft packende Charakterentwicklung mit folgenreichen Entscheidungen und liefert ein Action-RPG, das unter die Haut geht. Die brillante Mischung aus emotionalen Beziehungen zu den Gefährten, einer fesselnden Story voller überraschender Wendungen und dem dynamischen Kampfsystem sorgt für ein Spielerlebnis, das noch lange nachwirkt. Hier zeigt sich BioWares jahrelange Expertise in Reinform: Bedeutsame Entscheidungen treffen auf cinematische Action und tiefgründige Charaktere – eine Kombination, die ihresgleichen sucht.


Bewertung

Pro

  • Packende Story mit starker zweiter Spielhälfte und fulminantem Finale
  • Tiefgründige Charaktere und emotionale Beziehungen mit echten Konsequenzen
  • Dynamisches Kampfsystem mit cleveren Kombo-Effekten und individuell anpassbarer Schwierigkeit
  • Atmosphärische, abwechslungsreiche Spielwelt mit durchdachtem Leveldesign
  • Hoher Wiederspielwert durch bedeutsame Entscheidungen und verschiedene Beziehungsoptionen

Contra

  • Gewöhnungsbedürftiger, zu comichafter Grafikstil, der nicht zur düsteren Atmosphäre passt
  • Spürbarer Tempoverlust in der Spielmitte

Grafik / Stil 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay (Einfluss der Entscheidungen) 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

5 Kommentare

XBU Philippe Do, 12.12.2024, 14:16 Uhr

Zitat Zitat von Pacifica Beitrag anzeigen
Also ich möchte DA:V ja mögen, aber das Game gibt sich alle Mühe, dass das nicht klappt
Wieso? Was klappt denn nicht so, wie du's willst?

Pacifica Do, 12.12.2024, 10:05 Uhr

Also ich möchte DA:V ja mögen, aber das Game gibt sich alle Mühe, dass das nicht klappt

f4k3r So, 01.12.2024, 07:44 Uhr

Ich warte bis es mal reduziert ist. Hoffe wirklich, das es wieder mehr Spass macht als Inquisition

XBU ringdrossel Di, 19.11.2024, 09:39 Uhr

Zitat Zitat von XBU Philippe Beitrag anzeigen
Wow, das liest sich verdammt gut. Da habe selbst ich Lust, mir das Ganze mal anzuschauen, obwohl ich kein wirklich Fantasy-Fan bin!
Danke dir . Ja, ich kann mir vorstellen, dass es dir gefällt. Du solltest allerdings viel Zeit einplanen - beim ersten Durchlauf habe ich um die 80h gebraucht (Habe aber auch alle Nebenquests gespielt).

XBU Philippe Fr, 15.11.2024, 17:22 Uhr

Wow, das liest sich verdammt gut. Da habe selbst ich Lust, mir das Ganze mal anzuschauen, obwohl ich kein wirklich Fantasy-Fan bin!