Review zu Call of Duty 3

Das muss man einfach ansprechen: In Call of Duty 3 wimmelt es leider nur so von Bugs. Was sofort auffällt, sind die störenden Team-Kameraden. Was man hierzu sagen kann, ist, dass man leider immer das, wie auch schon in CoD2 von vielen Spielern so genannte, ,,Frontschwein" spielen muss. Es gibt immer gewisse Passagen, an denen rücken die Kollegen einfach nicht nach vorne. Erst nachdem man selbst den Schritt in das mit Gegnern besetzte Haus gewagt hat, ziehen die andern nach. Dies führt oft zu Passagen, die dadurch sehr schwer werden, besonders auf höherem Schwierigkeitsgrad ist es manchmal fast unmöglich in solche Häuser alleine zu stürmen, ohne zu sterben. In solchen Momenten, welche leider im Spiel sehr oft vorkommen, flucht man schon und denkt sich: ,,Geht doch bitte einmal IHR vor! Wenn ich sterbe ist das Level beendet, und wenn ihr sterbt dann kommt ein neuer Soldat..."

Nebenbei sind die Team-Kameraden nicht nur Feiglinge, sondern sie bringen noch zwei Probleme mit sich. Zunächst schießen sie ziemlich erbärmlich. So kann es vorkommen, dass sie vor einem Gegner stehen, und diesen nicht treffen. Und das Problem ist, dass die Deutschen so gut zielen, dass man manchmal das Gefühl hat, alle Alliierten würden hell leuchten und kilometerweit zu sehen sein. Was ebenfalls einen immens großen Störfaktor darstellt, ist die Position der Kameraden. Liefert man sich gerade ein Schussduell mit einem Deutschen, und sucht schnell Deckung, kommt es sehr oft vor, dass man diese aufgrund eines hindernden Kameraden nicht findet. Dieser steht im Weg und man kann sich nicht hinter den schützenden Stein werfen. Dies führt zu Frustrationsmomenten im Spiel.

Neben diesen kleineren Programmier-Fehlern sind auch gravierende Clippingfehler das ganze Spiel über anwesend. Diese sind so schlimm, dass man oft von deutschen Soldaten durch die Wand beschossen wird. Auf der Schwierigkeitsstufe Veteran bedeutet das den sofortigen Tod (selbst kann man nicht durch die Wand schießen), und auf den anderen Schwierigkeitsstufen ist es ebenfalls sehr gefährlich. Es ist unverständlich, dass die Gegner einen durch die Wand sehen, aber wenn sie dann auch noch auf einen schießen, verlässt auch den verbissensten Spieler die Lust am Spiel. Man hätte beim Programmieren wenigstens auf Fairplay achten müssen. Nebenbei scheint das Fairplay auf Veteran wirklich vergessen worden zu sein: Wo man in CoD2 mit ein paar Schwierigkeiten kämpfen musste, scheint ,,Veteran" in CoD3 schier unmöglich zu sein. Nicht nur, dass die Gegner einfach unfair gut zielen, sie scheinen auch in unbegrenzter Anzahl immer wieder aufzutauchen. So kann eine Stelle im Spiel, welche auf Normal um die 5 Minuten dauert, auf Veteran zu einer halbstündigen Schlacht werden. Denn ein paar Treffer zu viel, und man ist tot. Und ohne Kontrollpunkte kann das schon frustrierend sein. Besonders wenn man gerade 28 Minuten durchgehalten hat, und man stirbt beim Eintreten in ein Haus. Dann heißt es wieder: Von vorn anfangen.

Ein paar weitere Fehler wurden ebenfalls bemerkt, die sich durch ein unmögliches Weiterschreiten im Spiel äußern. Da das Spiel immer recht linear ist, und keine Alternativroute anbietet, ist man im Fall eines blockierten Wegs aufgeschmissen. Dies kann durch Kameraden passieren, die in der Luft schweben, durch ein Loch im Boden, in dem man hängen bleibt, oder durch bewegbare Gegenstände wie Tische oder Fässer, die einem den Eingang in ein Haus versperren.
 
Ein komplett neuer Multiplayer: Taktik pur. 

Wo man in CoD2 noch wie wild um sich schießen konnte, und der einzige nicht zu hektische Spielmodus ,,Suchen und Zerstören" war, legt man in Call of Duty 3 sehr viel mehr Wert auf Taktik. Alleine schon der Fakt, dass 24 Spieler auf einer Map über Xbox Live spielen können, zeigt dass das Spielsystem komplett überarbeitet wurde.

Ob die Änderungen nun als positiv oder negativ zu bewerten sind, hängt vom Betrachter ab. Neben den altbekannten Spielmodi wie ,,Capture the Flag" sind auch neue wie z.B. ,,War" (Krieg) verfügbar. Sie zeigen wie taktisch ein WWII Shooter im Multiplayer sein kann. Die prägnanteste Änderung ist die Einführung von ,,Klassen" im Spiel. So wählt man nicht seine Waffe, sondern seine Klasse. Als Klassen gibt es z.B. Schwergeschütz (Waffen wie BAR, MP44 usw.), Sanitäter, Panzerschreck (Bazooka). Besonders Klassen wie Sanitäter bereichern das Spiel um einiges. So kann ein Sanitäter einen im Search & Destroy gestorbenen Spieler wiederbeleben, oder ein Munitionslieferant kann dem Spieler in der Not weitere Munition für sein Gewehr bringen. Sniper und Verteidigunsposten (mit einer tragbaren MG44) werden noch wichtiger, und ohne eine präzise Planung wird man ziemlich sicher verlieren.

Diese Änderungen werden wohl besonders in der Clan-Welt beliebt sein. Durch die zusätlichen taktischen Elemente finden auch Spieler ohne allzu großes Geschick ihren Einsatz, und Clanwars sind mit Teams bis zu 12 Leuten viel interessanter. Viele Clans werden somit sogar alle ihre Leute in den Kampf schicken können.

Andere werden wiederum nicht so begeistert von den Neuerungen sein. Viele CoD2 Spieler werden dem Multiplayer von CoD3 mit gespaltener Meinung entgegentreten, und wohl doch lieber auf ihr CoD2 zurückgreifen.

Nichts desto trotz muss man zugeben, dass der Multiplayer sehr gelungen ist. Durch den bereits erschienenen Patch lassen sich so ziemlich die meisten Fehler beseitigen, und Spiele mit bis zu 24 Spieler auf einer Karte lassen Gamerherzen glühen. Der Multiplayer kann sich wirklich sehen lassen, und begeistert vor allem die Taktiker unter uns.