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Die Pest ist wieder da und Amicia und Hugo müssen sich wieder vor den Ratten retten. Der Nachfolger zu Inquisition wartet mit spektakulärer Atmosphäre und einer dichten Story. Warum uns das Gameplay aber nicht immer gefallen hat, lest ihr in unserem Testbericht.

Altbewährtes trifft auf aufgeputschtes Gameplay

Der Nachfolger zu Innocence knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Wie ihr in unserem Let’s Play seht, scheint die Welt im 15. Jahrhundert in Ordnung, bis dann doch alles anders kommt. Das Geschwisterpaar Amicia und Hugo wird relativ schnell getrennt und als Amicia (mit einem neuen Begleiter) begebt ihr euch auf die Suche nach einer Heilung für die Seuche, bzw. den Fluch, welcher Hugo wieder befällt.

Im Vergleich zu Innocence bietet Requiem hier wieder ein ähnliches Gameplay, das aber ordentlich aufgestockt wurde. Zwischen sehr ruhigen Erkundungsszenen gibt es sehr viel Stealth. Für den größten Teil des Spiels steht euch eigentlich nur eine Steinschleuder zur Verfügung, mit der ihr helmlose Gegner zwar töten könnt, die es euch aber auch erlaubt pazifistisch unterwegs zu sein indem ihr für Ablenkungen sorgt und an Gegnern vorbeihuscht.

Hier wurde einiges getan, was diese Passagen interessanter gestaltet. So sind diese Stealth-Passagen nun deutlich offener und prinzipiell überhaupt nicht linear. Ihr werdet oftmals in eine recht offenen Umgebung geworfen, in der ihr die verschiedensten Möglichkeiten habt, euch den Weg nach vorne zu erkämpfen. Stealth, also schleichend und unerkannt nach vorne kommen, ist hier meist der beste Weg zum Ziel, denn kampferfahren ist unsere Amicia immer noch nicht. Abgesehen von einer recht simplen Steinschleuder und den gelegentlichen Messern als Verbrauchsgegenstände für Stealth-Kills stehen euch eher Ablenkungsmanöver zur Verfügung. Ihr steht oft vor einer Reihe an Fragen: Soll ich jetzt das nächste Feuer anmachen und nach vorne rennen? Soll ich warten, bis der Gegner mit seiner Fackel vorbeiläuft und diese auslöschen (damit die Ratten ihn für mich übernehmen)? Oder soll ich dann doch lieber eine Geräuschablenkung schaffen, um hintenrum zu schleichen? Eines sind diese Stealth-Passagen normalerweise nie: Einfach. Denn die komplexen offenen Gegebenheiten machen noch nicht einmal immer klar, wohin man muss. Zusätzlich hat man begrenzte Ressourcen, die einem erlauben Ablenkung (oder Feuer) zu schaffen. Hier muss meist gut abgewogen werden. Wenn man dann endlich die langersehnte Metalltür gefunden hat, die symbolisch einen Checkpoint markiert, atmet man erleichtert auf.

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Fazit

Der erneute Weg ins von Ratten verseuchte Mittelalter schafft der zweite Teil der Plague-Tale-Reihe, Requiem, sehr gut. Die Atmosphäre ist beindruckend, die Synchronsprecher fantastisch und die Story spannend und recht lang. Das Gameplay ist mehr oder weniger gleichgeblieben, doch im Vergleich zum Vorgänger sind die Stealth-Passagen deutlich offener und es gibt keine klaren Lösungswege. Das macht es spannender, aber schwieriger. Nicht so ganz glänzen kann das Spiel mit seinen vermeintlichen moralischen Dilemmata, bei denen man Gewissensbisse bekommen soll, falls man Gegner tötet, anstelle sich an ihnen vorbeizuschleichen. Denn im Endeffekt gibt es für einen pazifistischen Run keine Belohnung und das Spiel zwingt einen in bestimmten Passagen dazu, Gewalt anzuwenden.

Nicht zuletzt ist das Spiel sehr linear und bietet nur wenig Freiraum für Erkundung, Geheimnisse oder andere Storylines. Ein erneutes Durchspielen der Story (die immerhin gut 15-20 Stunden dauert) ist somit wenig interessant und der Wiederspielwert gering.

Schlussendlich überzeugt Requiem aber trotzdem durch die gute Atmosphäre und die toll in Szene gesetzte Story. Das Gameplay mag manchmal etwas ungenau und frustrierend sein, doch insgesamt hält das Spiel, was es verspricht. Wer das Setting mag, sollte unbedingt einen Blick auf das Spiel werfen, denn es bietet sehr viel spannende Momente.


Bewertung

Pro

  • Spannende Story
  • Tolle Atmosphäre
  • Sehr gute Synchronisation
  • Komplexeres Gameplay als Innocence
  • Offenere Stealth-Passagen
  • Recht lang (15-20 St.)

Contra

  • Keine Mimik bei Charakteren ingame
  • Meist doch zu linear
  • Fragwürdige moralische Dilemmata
  • Geringer Wiederspielwert

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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