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Wir testen aktuell Rocket League für euch, um herauszufinden, ob der Titel länger als nur einen oder zwei Abende unterhalten kann.

Autoball

Als vor Jahren das Autorenteam von Stefan Raab ein Spiel entwickelte, bei dem es darum geht, auf einem kleinen Feld Fußball zu spielen, wobei jeder Spieler aber in einem PKW sitzt, ja da dachte ich schon, das wird noch größer. Mittlerweile gab es zahlreiche Weltmeisterschaften in dieser Sportart und nur eines fehlte noch, um das Spektakel zu vervollständigen: Explosionen und Überschläge.

Da kommt Rocket League ja genau richtig, denn hier geht alles schneller und futuristischer zu, aber auch wesentlich ironischer.

In Rocket League geht es um nichts anderes, als Tore. Es gibt einen Spielball und zwei Teams, deren Größe zwischen eins und vier Spielern variiert. Ihr steuert dabei Autos, welche springen können und über einen Nitro-Boost verfügen. Vielmehr muss man über das Spielprinzip nicht wissen, es geht darum in fünf Minuten mehr Tore zu schießen als das gegnerische Team, ein Unentschieden wird nicht toleriert, die Entscheidung fällt beim Gleichstand durch die Golden Goal Regel, was euch ermöglicht, der Oliver Bierhoff der Rocket League zu werden.

Facettenreicher als man denkt

Dank der sehr präzisen Steuerung geht es in Rocket League weitaus taktischer zu, als man erstmal denken mag. Schnell hat man das Gefühl, das Spiel gemeistert zu haben, doch genauso schnell wird man von Gegnern wieder auf den Boden der Tatsache zurückgeholt. Sei es der perfekte Abstoß, der zum unhaltbaren Tor wird oder der Fallrückzieher auf der Linie, welcher das Gegentor gerade noch abwenden kann, es gibt etliche Möglichkeiten ein Spiel rumzureißen.

Gerade die Möglichkeit des Springens und der Nitro-Boost eröffnen euch ganz neue Wege. Setzt ihr euren Boost richtig ein, so explodieren die Gegner, was nicht nur kritische Situationen entschärfen dürfte, sondern auch immer wieder für ein fieses Lächeln auf dem Gesicht des Angreifers sorgen wird.
Besonders taktisch geht es dabei beim Modus zwei gegen zwei zu. Hier muss man sich wirklich gut absprechen, um Angriff und Verteidigung zu managen. Wer Chaos mag und einfach mal lachen möchte, wird im vier gegen vier Modus sicher kurzweilig unterhalten.

Viel zu entdecken

Ein großer Pluspunkt sind die kurzen Runden von je fünf Minuten, so kann man Rocket League schnell zwischendurch spielen oder zum Abschluss einer Zocker Session nochmal anschmeißen, um ungeklärte Streitereien zu schlichten. Doch was bietet der Titel auf lange Sicht? Der Singleplayer Modus simuliert eine Saison mit Tabellen und Statistiken, insgesamt kann dieser Modus nicht für lange Zeit binden, da besonders die KI für große taktische Manöver eher hinderlich ist.

Das gleicht der Titel aber mit dem Multiplayermodus aus, welcher natürlich das Herzstück des Games ist. Die obligatorischen Ränge und Titel wie Semi-Profi und Anfänger fehlen hier natürlich nicht, doch weitaus wichtiger sind die vielen Skins, welche ihr freischalten könnt. Klar geht es hier nur um Optik, aber die diversen Autos sehen schon witzig aus und gerade, wenn ihr einen pinken Schweif zieht und euer Auto einen Hut auf dem Dach trägt, dann werdet ihr süchtig immer neue, immer absurdere Skins zu erhalten.
Neben den Skins wird aber das Spiel selbst auch kaum langweilig, selbst nach zwei Stunden am Stück hatte ich noch Lust weiter zu zocken und für eine kurze Runde zwischendurch schau ich fast immer rein, wenn die Konsole an ist, natürlich bringt der Titel den meisten Spaß in einer Party, ihr wollt ja hören wie sich der Gegner ärgert.

Zur Kommunikation mit anderen Spielern gibt es hier auch einen Chat, auf der Konsole sehr selten, erfüllt dieser hier seinen Zweck um sich „gg“ zu wünschen oder einfach „Sorry“ zu sagen.

Kurze Verbindungszeiten

Ich erwähnte bereits mehrfach, dass der Titel gut ist, um schnell eine Runde zu spielen, hierfür muss natürlich auch der Netcode gescheit sein. Die Suche nach Mitspielern geht immer sehr schnell von der Hand, wer Rangliste spielt muss gelegentlich ein paar Minuten waren, bei den lockeren Spielen habe ich aber selten länger als eine Minute gewartet. Das ist perfekt, um schnell ein paar Tore zu schießen.

Im Spiel selbst hatte ich nie Abbrüche, jedoch hin und wieder Lags, dies ist in Anbetracht der vielen Runden, welche ich gespielt habe, aber nur sehr selten der Fall gewesen und wird gefühlt auch immer weniger.

Ich spielte auch schon einige Male gegen Gamer mit sehr schlechten Ping, hier gab es weder für mich, noch für meine Teammitglieder irgendwelche Probleme, wie es für die Person mit der schlechten Leitung war, kann ich nicht sagen, jedoch ist es schön das nicht andere darunter leiden müssen.

Die Technik rückt in den Hintergrund

Der Spielspaß steht so sehr im Vordergrund von Rocket League, dass ich die ersten Spiele kaum auf die technische Performance geachtet habe. Grafisch ist der Titel in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt wie schon erwähnt einige Skins und hinzu kommen noch Stadien, die sich optisch leicht unterscheiden. Die Offenbarung für Rennspiele findet man hier im Puncto Grafik nicht, dafür gibt es tolle Lichteffekte. Generell ist der Titel sehr Lichtintensiv, die Warnung für Patientin mit Photosensitiver Epilepsie ist also nicht ganz verkehrt.

Bei Sound hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht, es gibt nette, jedoch unspektakuläre Musik in den Menüs. Hier passt das auch noch, im Match selbst könnte dann aber schon etwas mehr aus den Boxen kommen. Soundeffekte sind nett und die Abwesenheit eines Kommentators kann ich hier begrüßen, das hätte einfach nicht gepasst. Doch was eindeutig zu schwach ist, ist das Publikum. Hier und da hört man Rufe und Gesänge, aber hier hätte ich mir eine Soundkulisse wie beim Derby gewünscht. Wenn die Wagen vor dem Tor explodieren und so der Ball von der Linie direkt ins gegnerische Tor geschossen wird, da würde ein Publikum in der Realität sicher weniger verhalten reagieren.

Fazit

Rocket League macht eines genau richtig: Es bietet den Spaß für Zwischendurch, der aber auch für längere Sitzungen funktioniert. Der Titel ist richtig kompetitiv, es wird also nicht langweilig, immer mal wieder ein Match zu starten. Doch auch längere Sessions werden -gerade mit einer Party- nicht langweilig. Neben dem Spielspaß selbst sorgen auch einige freischaltbare Inhalte für Motivation. 

Die Grafik ist für diesen Titel gelungen, auch wenn es hier lange nicht die Oberklasse ist. Der Sound hingegen könnte deutlich mehr Stimmung versprühen. Wer einen Titel sucht, den man immer wieder starten kann und ein komplexeres Gameplay bietet, als es auf den ersten Blick scheint, der sollte sich Rocket League einmal anschauen.

Tipp: Wer alle Erfolge zum Spiel sammeln möchte, findet hier einen Rocket League Achievement-Leitfaden und reichlich Video-Tipps dazu.


Bewertung

Pro

  • Gegner sind schnell gefunden
  • Es gibt einige freischaltbare Inhalte
  • Unglaublich hoher Spaßfaktor gegen menschliche Gegner

Contra

  • Im Stadion ist das Publikum zu ruhig
  • Die KI in der Saison glänzt nicht immer

Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Sound 6 von 10
6/10
Grafik 7 von 10
7/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

4 Kommentare

Three Sixty Fr, 26.02.2016, 18:22 Uhr

besonders gut gefallen hat mir diese Passage

XBU Zwobby schrieb:
y
, da ich mich damit sehr gut identifizieren kann.
Den Test kann ich so nur unterschreiben.
Sehr gutes Spiel und ein gutes Review :)

XBU Isildor Fr, 26.02.2016, 16:56 Uhr

Jan hat für den Test wirklich Vollgas gegeben und einen tollen Bericht hingelegt (y)

Ich selber spiele ja Rocket League hoch und runter und muss ehrlich sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Die Steuerung ist äußerst präzise, der Soundtrack ist richtig genial und macht Laune, selbst die Motorengeräusche sind spitzenmäßig und Individualisierungsmöglichkeiten gibt es ohne Ende. Volle Punktzahl (y)

Aber so richtig entfaltet sich Rocket League erst im Multiplayer. Die Verbindung zu anderen Spielern ist unheimlich schnell aufgebaut, die Ladezeiten sind kaum spürbar und unter Freunden macht das Spiel ein riesen Gaudi! Was wir schon gelacht und auch geflucht haben - fantastisch! Es ist wirklich schon lange her, dass ich im Multiplayer so viel Spaß hatte. ROCKET LEAGUE ROCKT (y)

XBU electrofists Fr, 26.02.2016, 16:44 Uhr

Ich werde mir das Spiel auch noch zulegen, unter den PC Spielern hat sich ja der Titel auch schon ca. 8 Mio. mal verkauft. Ich denke diese Zahlen sprechen für sich, ich befürchte nur das ich dann nicht mehr davon los komme :-D Sehr gut geschriebener Artikel!

Speedy2406 Do, 25.02.2016, 19:08 Uhr

Das Spiel bringt zum kleinen Preis viel Spaß. Die 20 Euro sind gut investiert, finde ich.