
Wie spielt sich Tales of Vesperia? Auf der einen Seite haben wir sehr viele Dialoge, Zwischensequenzen, welche die Story erzählen und sehr unterhaltsam sind. Auf der andern Seite haben wir die Kämpfe, aber auch das bereits angesprochene Ausrüsten. Und hier kommt wirklich der Rollenspiel-Charakter zum Vorschein. Es ist unvermeidlich, dass man in jeder Stadt, in welcher man ist, mit jeder Person spricht und jeden Shop besucht. Ihr könnt euch gegebenenfalls auch in Hotels oder Pensionen ausruhen - dies bewirkt eine komplette Heilung eurer Party, gegen Geld versteht sich. Aber unverzichtbar sind die Shops, in welchen ihr alles möglich kaufen, verkaufen und synthetisieren könnt (zu letzterem gleich mehr). Es ist wichtig, dass ihr nicht zu sehr an einem Teil eurer Ausrüstung hängen bleibt und es auch über die Seele bringt, ein Item mal zu verkaufen, wenn ihr es nicht benötigt. Denn es ist nichts wichtiger, als dass ihr neue Rüstungen und neue Waffen kaufen könnt. Wobei: Eure Waffen solltet ihr vielleicht nicht zu schnell verkaufen, denn eventuell könnt ihr sie noch für Synthese verwenden...
Synthese ist das ,,Kreieren von neuen Objekten" mithilfe von anderen Objekten. Ihr könnt so neue Ausrüstung, Helf-Items oder aber auch neue Waffen aufgrund von alten Items oder Waffen erstellen. Jeder Shop bietet diesen Service ,,gratis" zur Verfügung. Die richtigen Items müsst ihr allerdings selbst mitbringen. Verschiedene könnt ihr kaufen, andere wiederrum müsst ihr finden. Und besonders letzteres scheint enorm wichtig zu sein: Indem ihr die Feldkarte nach Objekten absucht und viele Monster tötet, könnt ihr seltene Objekte, so genannte ,,rare items" finden. Klingt allerdings einfacher als es tatsächlich ist; denn diese Objekte sind in der Tat sehr selten und werden nur von bestimmten Gegnern fallen gelassen und dies auch noch nur unter verschiedenen Bedingungen (etwa das Level eurer Party, der Charakter, welcher den letzten Angriff ausgeführt hat, der Ort usw....). Es steht also ein langer Weg vor euch!
Aber hier ist mit dem Kreieren und dem Erschaffen noch nicht Schluss. Nach einer gewissen Spielzeit werdet ihr ebenfalls in das ,,Kochen" eingeführt. Ihr könnt, wie der Name es verrät, jederzeit mithilfe von gefundenen oder gekauften Zutaten bestimmte Gerichte kochen, unter der Bedingung, dass ihr das nötige Rezept gefunden oder gekauft habt. Das Essen hilft stets eurer gesamten Party und hat Effekte wie Heilung, Verbesserung des Angriffs während eines Kampfes oder aber auch den Widerstand gegen Statuseffekte (wie Vergiftung oder Paralyse). Der Trick beim Kochen ist jedoch, dass ein Gericht gelingen kann oder eben auch nicht. So müsst ihr eventuell mehrmals ein Gericht kochen, bis es euch gelungen ist. Kocht ihr ein Gericht häufiger, könnt ihr es ,,mastern" - somit ist ein stetiges Gelingen gesichert.
Ein Spiel für jedermann?
Das alles klingt natürlich sehr kompliziert. Der Kampf, das Ausrüsten, die viele Story - das ist nicht jedermanns Sache. Ein Fable 2 hat da ein viel breiteres Zielpublikum. Allerdings muss man sagen: In Tales of Vesperia steckt so viel drin, dass es auf einem weitaus höheren Niveau begeistern kann. Dank der Tutorials, der intuitiven Kämpfe und der kompletten Verdeutschung der Menüs und Texte finden sich somit auch Anfänger des Rollenspiel-Genres in der Welt von Terca Lumireis zurecht. Besonders genannte Tutorials helfen jedem Neuling Fuß zu fassen.
Doch man darf natürlich auch nicht die verschiedenen Probleme von Tales of Vesperia vergessen, mit der Anfänger vielleicht so ihre Probleme haben werden. Ein kleines Problem wird wohl die nicht steuerbare Kamera sein. Im normalen Gameplay, also dem Herumlaufen in Dörfern und in Kämpfen, habt ihr eine feste Kamera. Und diese ist nicht immer sehr günstig, um alles zu überblicken; schnell versucht man die Kamera mithilfe vom rechten Stick zu drehen, erfolglos (allerdings: Auf der Feldkarte könnt ihr die Kamera drehen). Gewöhnungsbedürftig ist ebenfalls der Schwierigkeitsgrad. Anfangs ist noch alles relativ leicht und ohne zu viel Anstrengung zu meistern, schnell (nach 5-6 Stunden Spielzeit) merkt man aber, dass einige Kämpfe es doch in sich haben. Tales of Vesperia besitzt zwar verschiedene Schwierigkeitsgrad-Einstellungen, doch bereits auf "Normal" wird man sehen, dass man auch manchmal einfach nur eine Stunde lang trainieren (also gegen wilde Monster kämpfen) muss, damit das eigene Level hoch genug für den nächsten Bosskampf ist.
Ansprechend, aber weitaus nicht ausgereift, ist auch der lokale Multiplayer-KoOp. Findet man die Team-KI zu schwach, kann man sich auch menschliche Mitstreiter suchen, die in die Haut eines Charakters während der Kämpfe einspringen. Der erste Kritikpunkt ist hier bereits: Wieso nur lokal? Über Xbox Live würden sich sicher noch viel mehr Mitstreiter finden - besonders da das Kampfsystem dem der klassischen MMORPGs ähnelt. Hinzu kommt, dass der Ko-Op relativ unübersichtlich ist. Da man zu zweit (oder mehr) an der Konsole sitzt, sich gegenseitig anschreit ,,Den da! Greif den da an!" und das Benutzen von Items total kompliziert wird, muss man schon sicher sein, dass der lokale Mitspieler auch etwas von der Tales Reihe versteht. Im Singleplayer hat man doch die etwas bessere Übersicht.
Nebenbei bemerkt: Die Spielzeit von Tales of Vesperia ist wieder enorm. Man muss mit über 100 Stunden Spielzeit rechnen, um alleine die Story durchzuspielen. Allerdings gestaltet sich das Spielen der Hauptstory als weitaus unterhaltsamer wie vergleichsweise noch umfangreichere Titel wie Star Ocean: The Last Hope oder auch Blue Dragon (beide mit jeweils 3 Spiele-DVDs, Tales of Vesperia hat ,,nur" eine Spiele-DVD).
Fazit
Tales of Vesperia ist ein sehr gutes Rollenspiel. Anders als andere Vertreter des asiatischen RPG-Genres macht das Spiel aus der Tales Reihe seinem Namen wieder alle Ehre. Fantastische Anime Cell-Shading Grafik, klasse Synchronisation, spannende Kämpfe und kompliziertes Ausrüsten. Wie es sich für ein RPG gehört, lässt auch die Spielzeit mit über 100 Stunden Story nichts zu wünschen übrig.
Natürlich gibt es auch ein paar negative Punkte, wie der schwache Ko-Op Modus und die manchmal schweren Bosskämpfe. Aber wer Rollenspiele mag, ist hier mehr als gut bedient.
Die fantastische Welt von Tales of Vesperia kann dank hilfreicher Tutorials diesmal auch Anfänger für das Genre begeistern. Man kann eigentlich sagen: Tales of Vesperia hat alles richtig gemacht. Die paar Schönheitsfehler können wir dann auch noch verzeihen.
Bewertung
Pro
- Intuitives Echtzeit-Kampfsystem
- Riesige erkundbare Welt
- Auch für Anfänger zu verstehen, trotz komplexem Gameplay
- Wunderschönes Anime Cell-Shading
Contra
- Keine deutsche Synchronisation
- Manchmal nervende Musik/Kampfgeräusche
- Sehr Story-gebundenes Gameplay

6 Kommentare
Dr_Mario Fr, 24.07.2009, 21:58 Uhr
Sie haben Post, Philippe ;)
Find die Wertung bisher als Tales of Liebhaber absolut gerechtfertigt, es ist einfach WUNDERschön!
bloodhunter Mo, 20.07.2009, 19:01 Uhr
Ich finde das Spiel auch hammer und das hat mich positiv überrascht. Leider lag es nicht wieder in meiner Konsole seit mein GT Wechsel. War schon ziemlich weit unter min alten Account.
Aber ich kann dieses Spiel nur empfehlen. Ist aufjedenfall nen sehr sehr geiles Japan RPG
XBU MrHyde Mo, 20.07.2009, 18:10 Uhr
Ups, sorry... da war wohl der Fehlerteufel im Link. Danke euch für die Info :smt023
XBU Philippe Mo, 20.07.2009, 18:06 Uhr
Komisch, der Link war falsch. Habe ihn jetzt mal korrigiert.
Xboxa Mo, 20.07.2009, 18:04 Uhr
Geh halt über Xboxuser.de rein, da klappts.