Review zu Tales of Vesperia

Wer denkt, er könnte nach Abschluss der Intro-Sequenz und den ersten Anfängen der Story so richtig in den Kampf gehen, hat sich geirrt. Klassischerweise, wie es sich für ein ordentliches Rollenspiel gehört, geht es erst einmal darum, Informationen zu sammeln. Dies geschieht auf die Weise, dass ihr alle möglichen Leute in Dörfern und außerhalb ansprecht. Hier kommt man dem deutschen Publikum auch weitestgehend entgegen: Zwar ist die Sprachausgabe, mit welcher fast alle größeren Dialoge unterlegt sind, auf Englisch, aber es gibt ordentliche deutsche Untertitel, sowie komplett deutsche Texte in Gesprächen, Menüs und Zwischensequenzen. Ihr seid somit immer im Bilde, um was es gerade geht und welches Rätsel gelöst werden muss. Aber apropos: Eine Quest-Karte oder ein Aufgaben-Log gibt es nicht wirklich. Es gibt ein unübersichtliches Log vom Abenteuer selbst - was aber gerade auf dem Story-Plan steht, ist nicht so einfach einzusehen. Behaltet beim Spielen also immer schön eure Aufgabe im Hinterkopf.

Neben dem Ausquetschen an Informationen und dem Lösen von Rätseln sollte eine eure Hauptaufgaben in Dörfern das Ausrüsten eurer Party sein. Eure Party stellt sich aus dem Kämpfern/Charakteren zusammen, die gerade Yuri begleiten. Damit ihr auch im Kampf gegen die fiesesten Monster ankommt, müsst ihr vieles beachten. Neben der klassischen Ausrüstung, welche immer bessere Waffen, Rüstungen, Kopfbedeckungen und Accessoires fordert, müsst ihr ebenfalls an solche Sachen wie Artes, Fertigkeiten und Kampf-Strategien denken.

Aber eines nach dem andern: Die Artes, magische Attacken, verhelfen euch im Kampf zum Sieg und sind der Schlüsselpunkt eines jeden Kampfes. Die durch Erfahrung erlernten Techniken finden aber auch außerhalb des Kampfes ihre Verwendung: So kann Estellise ihre Kumpanen auch auf der Feldkarte oder in Dörfern mithilfe ihres Blastias heilen. Aber ohne die wichtigen Fertigkeiten wären auch die Artes nicht sehr erfolgreich: Hier handelt es sich um Skills, die euch während des Kampfes verschiedene Fähigkeiten verleihen (so z.B. eine Steigerung der Angriffskraft, eine Möglichkeit auf kritische K.O.s, usw.). Aber auch die Kampfstrategie ist im Singleplayer wichtig: Hier könnt ihr genau einstellen, wie sich eure KI-Teamkameraden verhalten, wo sie sich im Kampffeld bewegen und welche Gegner sie angreifen.

Ich bin ein Monsterjäger!

Auch wieder typisch für asiatische RPGs ist der Kampf gegen Monster. Unter dem Begriff sind eigentlich alle Feinde zu verstehen, die ihr im Laufe eures Abenteuers begegnet. Die meisten Kämpfe werden gestartet, wenn ihr einen Gegner auf der Feldkarte oder in Monster-Gebieten berührt (also keine Zufalls-Kämpfe).

Der Kampf gestaltet sich spannend, intuitiv und komplex zugleich. Ein echter Pluspunkt: Keiner braucht einen Blick ins Handbuch zu werfen, da ihr Stück für Stück in jeden Punkt hineingeführt werdet und gute Tutorials für den nötigen Durchblick sorgen - auch bei Anfängern des Genres. Jeder Kampf ist in Echtzeit, rundenbasierendes Kämpfen werdet ihr nicht finden. Dies sorgt für Stress, aber auch für den nötigen Kick und Nervenkitzel beim Kampf. Besonders interessant wird es durch das Echtzeit-Moment und dadurch jeder Kampf anders ist. Was bedeutet das nun konkret - Echtzeit? Es bedeutet, dass ihr, eure Party und eure Gegner, alle gleichzeitig aufeinander losgeht. Passt ihr also einen Moment nicht auf, werdet ihr von euren Gegnern angegriffen.

Gut ist folgendes: Ihr steuert zwar während der gesamten Story Yuri, könnt allerdings bei Veränderung der Ordnung in der Party auch in die Haut eines andern schlüpfen - im Kampf. Mögt ihr also den angreifenden Stil Yuris nicht so, könnt ihr auch mal als Estellise eure Kameraden eigenhändig heilen.

Generell läuft der Kampf so ab, dass ihr einen bestimmten Gegner anvisiert und in auf einer ,,2D"-Bahn angreift. Ihr könnt aber auch bei gedrückter LT Taste euch frei im Feld bewegen. Ihr greift mit einem Standard-Angriff mit B an, A sind die Artes und X ist die Verteidigung. Die Kämpfe sind einfach und zugleich komplex: In Bossfights müsst ihr darauf gefasst sein, eins nach dem andern zu tun: Angreifen, Item benutzen, verteidigen, Artes einsetzen, einem Team-Kollegen ein Item geben, wieder angreifen usw... Die Kämpfe sind somit sehr intensiv und machen aber enormen Spaß. Seid aber darauf gefasst, dass Neulinge eventuell schnell auf erste Schwierigkeiten treffen: Verschiedene Bosskämpfe sind unerbitterlich. Das bedeutet auch: Immer speichern, wenn ihr könnt! Nach jeder noch so kleinen Passage einen Speicherpunkt aufsuchen und speichern! Ihr wollt ja nicht eine gewisse lange Stelle nochmal wiederholen, solltet ihr sterben. Denn so hart ist Tales of Vesperia: Sterben die vier Kampfmitglieder eurer Party in einem Kampf, ist das Spiel vorüber. Dann heißt es, Game Over, und schon mal den letzten Speicherpunkt laden.