
Fehlende Story
Nun werden sich einige Leser bestimmt fragen: "Und was ist mit der Story?". "Bietet Star Wars Battlefront keinen Kampagnen-Modus?". Beide Fragen kann ich kurz und knapp beantworten: Es gibt weder eine Kampagne, noch werden diese sogenannten "Missionen" von einer Story umrahmt. Stattdessen erwartet die Spieler kleinere Cutscenes vor dem Gefecht, wie die gegnerischen Truppen zu den Waffen greifen oder Darth Vader seine Dominanz demonstriert. Diese sind weder besonders liebevoll in Szene gesetzt noch packend inszeniert. Electronic Arts und der zuständige Entwickler DICE haben sich stattdessen voll und ganz auf den Multiplayer konzentriert. Wer also eine Kampagne samt einer fesselnden Geschichte erwartet hat, der sollte sich den Kauf noch einmal durch den Kopf gehen lassen, denn das bietet Star Wars Battlefront nicht einmal ansatzweise.
Die ersten Schritte im Multiplayer
Nun ist es endlich an der Zeit, dass ich mich in die Multiplayer-Gefechte stürze. Zum warm werden, habe ich mir den Team-Deathmatch-Modus herausgesucht. Ein Modus, bei dem weder großartig nachgedacht werden muss und teambasierte Gefechte eher nicht der Tagesordnung angehören. Kopf ausschalten und so viele Gegner wie möglich lynchen.
Bei den ersten Kämpfen sind die taktischen Möglichkeiten ohnehin stark eingeschränkt, da mit dem anfänglichen Rang nur eine Standard-Waffe und keine zusätzlichen Gimmicks zur Verfügung stehen. Diese werden erst im Laufe des Spiels, mit fortschreitendem Rang freigeschaltet und nennen sich Sternenkarten. Diese ermöglichen den Einsatz von beispielsweise Granaten, Scharfschützengewehren und kurzzeitigen Hilfen wie einer Kühlzelle, die für einen Moment das Überhitzen des Blasters verhindert. Weitere Sternenkarten werden mit den höheren Rängen freigeschaltet, welche aber letztendlich mit Credits gekauft werden müssen. Credits erhaltet ihr nach jedem Multiplayer-Spiel, wenn ihr bei den Missionen bestimmte Herausforderungen erfüllt habt oder mit der begleitenden App, wenn ihr das strategisch angehauchte Minispiel absolviert habt.
Genau wie die Sternenkarten, wird auch das Waffenarsenal sukzessive erweitert. Insgesamt lassen sich 11 Waffen freischalten. Angefangen von dem Standard-Sturmgewehr über pistolenartige Blaster bis hin zu den schweren Waffen und auf Entfernung spezialisierte Laserwaffen. Leider ähneln sich viele der Waffen von der Handhabung sehr stark, sodass sich das ohnehin überschaubare Waffenarsenal noch zusätzlich weniger abwechslungsreich anfühlt. Für meinen Geschmack wäre in Sachen Waffenvielfalt wesentlich mehr möglich gewesen, da sich DICE auch in der Vergangenheit schon als wahrer Waffenexperte in der Battlefield-Reihe bewiesen hat. Ob das Star Wars-Universum überhaupt Raum für vielfältigere Waffen zulässt, das steht auf einem anderen Blatt. Ein fader Beigeschmack bleibt dennoch. Kommen wir aber wieder zurück zum Spielmodus "Gefechte":
Wie nicht anders zu erwarten war, entpuppt sich der an Team-Deathmatch orientierte Modus äußerst solide. Die Kartengröße für bis zu 20 Spieler (10 vs. 10) wirkt passend und ist weder zu klein noch zu groß. Allerdings ist mir in den ersten Matches aufgefallen, dass auf manchen Karten eine Partei jeweils einen nicht unerheblichen Vorteil hatte. So sind die Rebellen im Urwald von Endor teilweise schwer auszumachen, da sich ihre braun/grüne Uniform nahezu perfekt der Umgebung anpasst. Gleiches gilt aber auch für die Stormtroopers des Imperiums, die durch ihren komplett weißen Kampfanzug schwerer im Schneetreiben des Planeten Hoth zu erkennen sind. Dies sorgte nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Mitspielern des Öfteren für Unmut. So kam es aber auch zu Momenten, als Sturmtruppen an mir vorbeirannten, weil sie mich als Rebell zwischen den Ästen und Blättern nicht sehen konnten und ich ihnen ungeniert in den Rücken schießen konnte. Hier hätte DICE einfach mehr Fingerspitzengefühl beweisen müssen, indem die Entwickler beispielsweise den Rebellen und den imperialen Streitkräften die Montur farblich anpasst, sodass sie sich diese nun entweder stärker von der Umgebung abheben oder eben beide Seiten gleich gut getarnt sind.
Ob nun gewollt oder nicht, die Uniformen bieten nun mal einen kleinen Vorteil. Einen weiteren Bonus können sich Spieler anhand der Power-Ups erschleichen, die über die gesamte Karte verteilt sind. Wer so ein Pickup einsammelt, der bekommt als Bonus einen einmaligen Vorteil, dessen Einsatz man sich gut überlegen sollte. Eines der Power-Ups ist zum Beispiel der "Orbitalangriff", bei dem der Spieler von den Schiffen im Orbit des Planeten mit einem gezielten Angriff unterstützt wird. Wer diese mächtige Waffe gut einsetzt, der kann mit einem gezielten Schlag gleich mehrere Gegner ausschalten. Für taktische Unterstützung sorgen beispielsweise die Power-Ups "Infanteriegeschütz", das automatisch auf gegnerische Truppen schießt und die "Annäherungsbombe", die bei Kontakt mit einem Feind explodiert. Mit diesen Gimmicks kann man sich optimal den Rücken freihalten und das eigene Feuer auf eine Flanke konzentrieren.
Auch wenn die Power-Ups das Gameplay etwas taktischer gestaltet, so bleibt der Multiplayer im Grunde genommen schlicht und siedelt sich zwischen den Fähigkeiten eines Casual- und eines Hardcore-Gamers an. Shooter-Veteranen werden in Star Wars Battlefront keinerlei Herausforderung finden und wer noch dazu kein Fan des Star Wars-Universums ist, wird sich sogar recht schnell langweilen. So kann es aber auch sein, dass sich Einsteiger mit dem recht hohen Tempo der Gefechte sowie mit dem speziellen Zielsystem (bewegende Objekte können meist nur dann getroffen werden, wenn der Spieler beim Zielen den Laufweg einkalkuliert, da sich der "Laserschuss" träger als herkömmliche Munition dem Ziel nähern) schnell überfordert fühlen.
Fazit
Wenige Woche vor der Kinopremiere von "Star Wars: Das Erwachen der Macht" können Spieler schon vorab in das Star Wars-Universum eintauchen. Möglich macht das der neue Multiplayer-Shooter Star Wars Battlefront aus dem Hause Electronic Arts und DICE. Warum ich das Spiel als einen Multiplayer-Titel bezeichne? Im Grunde genommen ist das falsch, da durchaus die Möglichkeit besteht, das Star Wars-Feeling auch alleine genießen zu können. Jedoch bleibt der Reiz dann auf der Strecke und ehrlich gesagt machen die wenigen Missionen nur zu zweit Spaß, bestenfalls im Split-Screen auf der heimischen Couch oder eben online via Xbox Live.
Wer sich darüber hinaus auf den Multiplayer einlässt, der bekommt einen guten und über weite Strecke schlichten, aber spaßigen Shooter geboten. Das Gameplay ist dabei zwischen den Fähigkeiten eines Casual- und Pro-Gamer angesiedelt. Was den Hardcore-Spieler langweilt, kann den Einsteiger schnell überfordern, da es sich um einen sehr rasanten Shooter handelt.
Ob nun ein durchschnittlicher Spieler oder abgebrühter Profi: Wer im Herzen Star Wars-Fan ist, der wird Star Wars Battlefront lieben! Dank der originalen Soundtracks, der phänomenalen Soundkulisse und der originalgetreuen Maps, spiegelt Battlefront das authentischste Star Wars-Erlebnis wieder, das es derzeit auf dem Videospielmarkt gibt! Für das Star Wars-Feeling par excellence vergeben wir unseren XBoxUser.de Special Award!
Bewertung
Pro
- Splitscreen-Modus
- Spielbare Helden und Schurken
- Ausbalancierte Maps
- Originaler Soundtrack
- Phänomenale Soundkulisse
- Authentisches Star Wars-Erlebnis
Contra
- Keine große Kartenvielfalt
- Grafisch nicht auf der Höhe der Zeit
- Manche Modi sind noch unausbalanciert
- Für Pro-Gamer schnell langweilig
- Überschaubarer Umfang


8 Kommentare
XBU DirectCobra Mo, 14.12.2015, 14:38 Uhr
habs jetzt lange nicht mehr gespielt... auch zu wenig zeit dafür schade eigentlich werds aber diese tage nochmal reinhauen um zu gucken wie hoch noch der Spaßfaktor ist. Das Feeling ist aber da
XBU Philippe Mo, 14.12.2015, 12:54 Uhr
Diesen Eindruck hatte ich auch, deswegen habe ich bisher auf das Spiel verzichtet. Es sieht gut aus, aber spielt sich schnell "fertig". Anders als vergleichbare Shooter. Battlefield 4 macht immer wieder und lange Spaß, da es viele Maps und viele Möglichkeiten gibt, das Spiel letztendlich zu spielen. SW Battlefront irgendwie nicht.
TheGreenChris Mo, 14.12.2015, 08:46 Uhr
SW Battlefront lebt alleine von seiner Atmosphäre und der SW Lizenz. Ansonsten fehlt einfach die Spieltiefe für Langzeitmotivation ...
Nach spätestens 2 Std. muss ich das Game immer wieder ausmachen, weil ich beginne mich zu langweilen (geringe Map- und Waffenauswahl, kein Teamwork durch fehlende Klassen usw.).
Also für Zwischendurch werd ich es immer mal wieder anschmeißen, aber vom Gameplay her gibt es deutlich bessere Shooter. Für alle die auf Teamplay stehen kann ich zur Zeit nur Rainbow Six Siege empfehlen! ;)
XBU Razor Sa, 12.12.2015, 05:48 Uhr
Bei den grossen Maps weis ich teilweise nicht mal wo vorne und hinten ist.
Irgendwie habe ich mir von dem Shooter mehr versprochen. Ich weis nicht ob es meine Langzeitmotivation hoch hält. In den ersten 5 Runden BLOPS3 hatte ich wieder mehr Spass als in der ganzen Zeit SWBF
McRalph Fr, 11.12.2015, 20:39 Uhr
Im Co-Op ist es deutlich machbarer ;)
Und ich unterschreibe auch, dass das Spiel im Multiplayer bzw. Co-Op mit Freunden einfach richtig Laune macht... und ich finde es (als ein ein wenig älterer Spieler ;)) sehr angenehm, dass der Umfang nicht so riesig ist. Ich schaffe es endlich mal wieder in einem Multiplayer-Shooter den Überblick zu behalten, hehe...