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Mit Sea of Thieves kommt einer der wichtigsten Titel für Microsoft dieses Jahr. Ob der Hype um diesen exklusiven Tite gerechtfertigt ist, haben wir für euch getestet.

Serverprobleme und digitale Käufe

In der Zeit von Spielen, die eine dauerhafte Internetverbindung voraussetzen, bestimmen viel öfter die Server den Verlauf eines Releases als es noch in der Vergangenheit der Fall war. Bei Sea of Thieves als reiner Multiplayer-Titel läuft natürlich ohne Server ohnehin nichts. Zwar wurden die Server schon vor Release online gestellt, die digitale Fassung des Titels lies sich aber gewohnt erst ab 00:00 am Tag der Veröffentlichung spielen. Dies ist im Grunde das ganz normale Vorgehen, zusätzlich hat man aber an die Presse keine Early Access Codes verschickt, damit alle Spieler zur gleichen Zeit starten können. Die Idee dahinter ist gut, jedoch war dieses Vorgehen leider nicht zu Ende gedacht. Natürlich konnten die Server dem Ansturm von allen Spielern weltweit nicht standhalten. Die Glücklichen waren aber die Käufer der Disc Version und so dürfte der Release von Sea of Thieves Wasser auf die Mühlen der Feinde der digitalen Distributionswege sein.

Wie so oft wurden die Discs des Games von vielen Händlern schon bis zu zwei Tage vor Release ausgeliefert. Wer eine solche Version besaß, konnte direkt online gehen. Am offiziellen Tag der Veröffentlichung kamen nun aber viele neue Spieler dazu und hier ging nichts mehr auf dem Server. Die Lösung seitens Rare und Microsoft war es, „neue“ Spieler nicht mehr auf die Server zu lassen. So spielten munter Gamer miteinander, die das Spiel bereits vor Release hatten, brave Käufer der digitalen Fassung schauten aber in die Röhre, wie auch wir mit der Review-Fassung, was die Fertigstellung des Berichtes verzögerte.
Bereits am zweiten Tag waren die Probleme behoben, stellenweise ist das Spiel aber extrem laggy, besonders wenn PC und Xbox Spieler zusammen in See stechen. Immerhin läuft das Spiel aber jetzt.

Der Release von Sea of Thieves zeigt, dass wir noch lange nicht in der kompletten Digitalisierung der Gameswelt angekommen sind und es nach wie vor eher Nachteile, als Vorteile für die Käufer der Downloadfassung gibt. Zusätzlich reiht sich Sea of Thieves in die Riege der Spiele ein, welche in den ersten Stunden nur durch Serverprobleme für Schlagzeilen sorgen, schade.

Das große Unbekannte

Sea of Thieves nimmt ein Feature alter Games, was früher einen großen Reiz für Spieler ausgemacht hat, das große Unbekannte. Das Game startet einfach und der Spieler wird nicht mit Tutorials zugeschmissen, jedoch muss ein Spiel dafür dennoch so aufgebaut sein, dass die Mechaniken des Titels sich selbst erklären oder leicht erlernt werden können. Dies gelingt in Sea of Thieves nur bedingt. Zwar ist es durchaus reizvoll, unbekannte Elemente zu haben, es ist spannend, nicht zu wissen, was das Auftauchen eines Kraken auslöst, aber es wäre schon schön zu wissen, wie die Grundlagen funktionieren.

Der Spieler startet mit dem Editor für den eigenen Piraten und dieser fällt mehr als spartanisch aus. Es gibt eine Handvoll Auswahl, wenn diese dem neuen Kadetten nicht gefällt, werden einfach alle Vorschläge getauscht. Es ist aber nicht möglich, einzelne Elemente zu tauschen oder gar selbst zu entwerfen, es bleibt immer nur die Wahl aus einem Pool von random generierten Figuren. Für ein Spiel, bei dem es um comichafte Piraten und Multiplayer geht, ist das leider wirklich zu wenig eigene kreative Freiheit, die dem Spieler geboten wird.

Hat man sich für eine Figur entscheiden, geht das Spiel auch direkt los. Ihr könnt sofort auf euer Boot und in See stechen, doch wie das genau funktioniert müsst ihr herausfinden. Das Bootfahren und auch die Mechaniken an Land sind relativ einfach gehalten, so dass Shooter Spieler vieles schnell können werden. Das Zusammenspiel zwischen Wind, Segeln, Anker und der Karte lässt sich innerhalb der ersten Stunde Spielzeit erlernen. Die Feinheiten kommen später, oftmals auch erst, wenn ihr euch einer Crew anschließt und diese ihre Erfahrungen mit euch teilt. Das ist auch gar nicht das Problem an Sea of Thieves, die Steuerung ist schnell gelernt, wie aber das Spiel selbst funktioniert, das bleibt unklar. 

Wer einfach auf ein Schiff springt und lossegeln möchte, der wird schnell rausfinden, dass wenig in der offenen Welt passiert und dass es keine Anhaltspunkte gibt, wohin man reisen sollte und genau das ist das Problem in Sea of Thieves. Alleine ist der Start schwierig, generell macht das Spiel alleine kaum Sinn und das liegt am Missionsdesign.

No friends, no crew

Vor jedem Start des Spiels müsst ihr euch entscheiden, ob ihr alleine segeln wollt oder ob ihr euch einer Crew anschließen wollt. Direkt danach müsst ihr euch entscheiden, ob ihr ein kleines Boot mit einem Mast oder ein großes mit mehreren befehligen wollt. Vorweg kann man sagen, alleine macht das Spiel einfach keinen Sinn. Ja, es ist möglich Sea of Thieves alleine zu spielen, Spaß macht das jedoch nicht. Große Schiffe, kann kein Spieler alleine lenken, dazu gibt es zu viele Aufgaben und somit hat man gleich den größten Spaßfaktor ausgeschlossen, die großen Schiffe. Das kleine Boot, bekommt man auch alleine gut über die Meere gelenkt, jedoch ist so wenig los und noch immer wissen wir nicht, was das Ziel ist. 

Springen wir also in eine Online-Sitzung um zu sehen, worum es geht. Leider kann es hier passieren, dass neue Piraten mitten in eine Seeschlacht geschickt werden und auf einem sinkenden Schiff spawnen. Das Ruder kann hier wortwörtlich nur rumgerissen werden, wenn bereits Erfahrung vorhanden ist.
Also sollten die ersten Runden in Sea of Thieves in einer Party stattfinden, am besten mit vier Leuten. Es geht aber auch kleiner, so kann koordiniert gespielt und gelernt werden, dies geht auch public, Mikrofone sind aber Pflicht.

Nun kommen wir endlich zu den Zielen: Es gibt drei Parteien im Spiel, diese versorgen euch mit Aufträgen, das sagt einem nur keiner. In den sicheren Gebieten, also an Handelsposten könnt ihr euch von diesen Gruppierungen Missionen holen. Diese sind nach Stufen sortiert, je mehr ihr für eine Partei erledigt, desto höher wird die jeweilige Stufe, dafür gibt es mehr Aufträge sonst nichts, es gibt sonst kein Levelsystem.

Drei Gruppierungen bedeutet, drei Missionstypen. Ihr könnt entweder Schätze sammeln, besiegt Skelette und sammelt deren Köpfe oder müsst Tiere und Waren verschiffen. Das Schöne ist: Es reicht, wenn einer aus eurer Crew einen solchen Auftrag hat, diese können dann auf dem Schiff ausgelegt werden und dann wird abgestimmt, welche Mission angenommen wird. Auch hier ist nicht sofort ersichtlich, was getan werden muss. Auf Schatzkarten sind zwar Kreuze vermerkt, jedoch ist nur Anhand der Inselform erkennbar, welche Insel im offenen Meeres es eigentlich ist. Am einfachsten ist es, die Schädel zu sammeln, da ihr hier die genauen Inselnamen erfahrt, dies bietet sich für den Anfang an. 

Für geschaffte Missionen gibt es Geld, für Geld gibt Items, diese sind der Fortschritt im Spiel, der einzige Fortschritt?

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Fazit

Sea of Thieves ist leider nicht der ganz große Wurf, der es hätte sein können. Wer die Beta gespielt hat, hat leider schon fast alles gesehen, was der Titel aktuell zu bieten hat. Wenn Rare nicht ordentlich nachfeuert, dürfte dem Spiel schnell die Puste ausgehen.

Der Anfang ist sehr holprig, der Spieler weiß nicht, was er eigentlich tun soll. Schon bald findet man heraus, dass dies das ganze Konzept ist. Es gibt zu wenig Ziel und zu wenig Antrieb in Sea of Thieves. Schnell hat man als Spieler das Gefühl, alles gesehen zu haben und die Motivation sinkt schnell wieder.

Technisch bietet das Spiel einige Highlights, gerade was den Einsatz von HDR angeht, doch inhaltlich ist Sea of Thieves weit von einem Vollpreis-Titel entfernt.

Die Zukunft wird zeigen, ob der Titel eine Chance hat, denn das Teamwork und die großen Reisen machen wirklich Spaß, doch schnell ist alles bereist und der x-te Schatz reizt auch nicht mehr als Motivation.


Bewertung

Pro

  • Im Team machen die Schiffsfahrten richtig Spaß
  • Tolle HDR Effekte

Contra

  • Keine Story / Missionen
  • Alleine kaum spielbar
  • Mit über 60 Euro zu teuer für das Konzept des Spieles
  • Langzeitmotivation aktuell nicht gegeben

Story 5 von 10
5/10
Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Umfang 6 von 10
6/10
7

14 Kommentare

XBU Lunatik Di, 03.04.2018, 22:02 Uhr

Kann in vielem beistehen Jan. Statt Grafik hätte ich lieber Atmoshpäre beurteilt, welche einfach Grandios bei diesem Spiel ist. Darüber hinaus ist der Sound in allen belangen grandios. Zwar kommt das versprochene Atmos Update noch (gibt noch kein Releasedate) aber schon jetzt ist es einfach perfekt. Man bewegt sich auf Höhe von DICE, was die Qualität betrifft. Natürlich kommt man nie an meinen aktuellen King "Hunt Showdown" von Crytek heran!

Liutasil Mi, 28.03.2018, 18:36 Uhr

Nichts desto trotz wurden da wohl einige Rekorde gebrochen. ;) inkl. der Info, dass das nicht den Game Pass inkludiert. ;)

Thank You for Supporting Our Sea of Thieves Voyage - Xbox Wire

Ruepel Mi, 28.03.2018, 12:03 Uhr

Nee ich habe für sowas kein Verständnis… ganz ehrlich. Das man auf die Community hört sollte selbstverständlich sein und nicht lobend noch als positiv hervorgehoben werden. Dies ist ein Vollpreistitel und kein F2P, hier könnte ich es noch als positiv erachten. So finde ich es einfach nur frech sowas auf den Markt zu werfen und zu sagen das man irgendwann das Spiel mit Leben füllt.

Hier wurde aber ein Spiel zum vollen Preis angeboten und bekommt einfach keinen entsprechenden Gegenwert. Dann zu sagen „Voll lieb die Firma die wollen tatsächlich das Spiel was ich gekauft habe noch mit Inhalt füllen irgendwann… Ihr seid voll nett!“ ist für mich ein falsches Signal an die Abzockerfirmen.

Demächst lasse ich mir eine Thunfischpizza liefern, bezahle diese und setze mich gemütlich auf die Couch um zu essen, öffne die Schachtel und finde nur einen Pizzaboden ohne Belag. Rufe beim Pizzamann an, reklamiere dies, er verspricht mir in 3 Monaten den Thunfisch, Tomatensauce und den Käse nachzuliefern. Bedanke mich recht herzlich und erfreue mich an dem Support und stopf mir den trockenen Pizzaboden rein?! Ja blöder Vergleich… aber irgendwo dann auch wieder nicht denn nichts anderes machen viele Spieleentwickler momentan. Unfertige Produkte auf den Markt werfen, den Kunden den vollen Preis bezahlen lassen und schauen wie die Käufer so reagieren und dann ggfs. was nachzuschieben.

Das hat man doch auch so mit Gran Turismo gemacht. Ein Rennspiel ohne Karriere?? Ernsthaft?? Erst nach dem Geschrei der Käufer hat man den Karrieremodus nachgeschoben. Völlig egal das vorher klar war das es ein reines Online Spiel sein soll… Was soll sowas?? Da der Karrieremodus dann noch realtiv fix nachgeschoben wurde muß der doch schon in der Mache gewesen sein und mich würde es nicht wundern wenn das noch als kostenpflichtiger DLC geplant war.

Irgendwas läuft in der Spielebranche gewaltig schief… und das nervt mich. Und nur wir als Spieler können dem ganzen einen Riegel vorschieben.

Liutasil Mi, 28.03.2018, 11:28 Uhr

XBU Zwobby schrieb:
Es ist auf jeden Fall ein Pro, dass auf die Community gehört wird. Aktuell handelt ea sich aber nur um Worte. Wenn das Spiel gut supported wird,wie zum Beispiel Rainbow 6 , dann ist das super.

Wenn das Spiel neue Features und Co. erhält, aber erst Vielleicht in drei Monaten,dann frage ich mich wieso ich heute den Vollpreis zahlen muss. In drei Monaten werde ich das Spiel günstiger bekommen.

Mein Problem mit Sea of thieves ist der Preis. Es fühlt sich wie in F2Play oder midprice Titel an, kostet aber aktuell zu viel. Das Spiel selbst ist ja nicht schlecht.

Was den Preis angeht gebe ich dir definitiv recht. Ich habe zum Glück nur 40 Euro bezahlt dank mydealz Seite und bin da somit eigentlich noch ganz zufrieden mit.

XBU Zwobby Mi, 28.03.2018, 10:38 Uhr

Es ist auf jeden Fall ein Pro, dass auf die Community gehört wird. Aktuell handelt ea sich aber nur um Worte. Wenn das Spiel gut supported wird,wie zum Beispiel Rainbow 6 , dann ist das super.

Wenn das Spiel neue Features und Co. erhält, aber erst Vielleicht in drei Monaten,dann frage ich mich wieso ich heute den Vollpreis zahlen muss. In drei Monaten werde ich das Spiel günstiger bekommen.

Mein Problem mit Sea of thieves ist der Preis. Es fühlt sich wie in F2Play oder midprice Titel an, kostet aber aktuell zu viel. Das Spiel selbst ist ja nicht schlecht.

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