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The Tank is back

Spieler, die mit den Ursprüngen der Resident Evil Serie nicht vertraut sind, werden anfänglich Schwierigkeiten mit der Steuerung des Titels haben. In Resident Evil VII feiert die bekannte Tank-Steuerung ihr Comeback. Keine Angst, ganz so steif, wie Chris und Jill damals durch das Spencer Anwesen liefen, tut es Ethan nicht. Die Steuerung wurde etwas dynamischer gestaltet, aber in Grundzügen ist eure Bewegung so verlangsamt, dass das Gameplay entschleunigt und jeder Kampf zur Herausforderung wird. Dabei sind bekannte Manöver wie die 180 Drehung wieder dabei.

Die Kombination von Items geht wie gewohnt über das Menü und hält den Spieler so realistisch vom Kampfe ab. Dank der Ego-Perspektive geht das Zielen natürlich wesentlich besser von der Hand, als es je in einem klassischen Resident Evil möglich war, dafür hat mich das Nachladen genauso in Bedrängnis gebracht, wie noch vor 21 Jahren. Das Gameplay fusioniert also passend klassische Elemente mit modernen Funktionen.

Wer denkt, durch die First-Person Perspektive geht das Feeling von eingeschränkter Sicht durch fixe Kameras verloren, der irrt. Ich habe festgestellt, dass das Sichtfeld in Resident Evil VII beabsichtigt eingeschränkt ist, um die Übersicht zu minimieren und somit die Beklemmung zu maximieren. Ich kann sagen, es funktioniert. Das Problem dabei ist, das die sehr wackelige Kamera und das kleine Sichtfeld bei einigen Spielern zu starken Symptomen von Motion-Sickness führen. Zwar kann man auf der Xbox das Kamera-Wackeln in den Optionen deaktivieren, jedoch lässt sich nicht wie am PC das Sichtfeld vergrößern. Auch wenn mich als Tester das nicht betroffen hat, ist es schade, dass solche Optionen nicht übergreifend implementiert werden.

Auch, wenn die Gegner keine Zombies sind, agieren sie vom Tempo her genauso wie die Hirnfresser. Das heißt, der Wechsel der Gegner und der Perspektive hat das Gameplay nicht groß verändert. Dazu gehört natürlich auch, dass Endbosse meinen Weg gekreuzt haben, diese brauchen immer wieder neue Wege, um besiegt zu werden. Rein optisch sind die Endbosse eine Mischung aus Texas Chainsaw Massacre und The Thing, etwas weniger abgefahren als zuletzt in Resident Evil 6, was mir persönlich gut gefällt. Dafür wurde der Gewaltgrad stellenweise ordentlich angezogen, was perfekt zum düsteren und ernsten Setting passt.

Technisch wie gewohnt

Die Resident Evil Serie war nie die technisch aufregendste und das ist (leider) auch beim neuen Ableger der Fall. Texturen sind stellenweise etwas verwaschen und die Farben wirken hier und da blass, da bekommt es dem Titel sehr gut, dass es meist sehr dunkel ist. Der Look lässt sich vom Stil am besten mit dem der HD Remakes vergleichen, sieht aber deutlich besser aus.

Leider gibt es aber eben auch einige Unreinheiten, so sehen die Haare der Figuren nicht wirklich natürlich aus und es gibt auch einige Grafiken, die aussehen, als seien sie noch nicht fertig. So sind zum Beispiel zu Beginn des Titels einige Pflanzen nur platte 2D Flächen und keine voll ausanimierten Pflanzen. Insgesamt ist die Grafik aber zu keinem Punkt so störend, dass es die Immersion stören würde. Denn dies ist die Stärke von Resident Evil VII. Das Game hat mich so stark eingesaugt, dass ich mich immer wieder daran erinnern musste, nur ein Game zu zocken, ich hoffe, dass mit der Xbox Scorpio auch eine VR Version des Titels erscheint.

Einen großen Teil zur gelungenen Immersion trägt die Soundkulisse bei. Der Soundtrack ist nett aber „nothing to write home about“ wie der US-Amerikaner sagen würde. Die Soundeffekte hingegen sind wirklich bombastisch. Wer mit einer guten 5.1 oder besser noch 7.1 Anlage zockt, dürfte sich mehrfach im Zimmer umschauen. Bereits in der ersten Sequenz in der Küche des Spiels knarrt und quietscht es von allen Seiten, so dass ich dachte, jemand verfolgt mich. Auch in späteren Sequenzen lassen sich Gefahren perfekt durch die Boxen eurer Surround-Anlage lokalisieren, auch wenn diese sich nur als Umwelteinflüsse herausstellen.

Resident Evil VII kommt mit einer kompletten deutschen Tonspur. Ich habe schon wesentlich schlechtere Lokalisierungen hören müssen, aber auch einige bessere, hier bewegen wir uns im oberen Mittelfeld. Es sind aber haufenweise Sprachen in den Optionen auswählbar, die amerikanische Sprachfassung gefiel mir hierbei am besten.

Framerate-Einbrüche oder Clipping Fehler habe ich nicht entdecken können, auch Abbrüche bei den Sounds fielen mir nicht auf. Das Spiel läuft stabil, auch wenn die Technik nicht die größte Stärke des Titels ist.

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Fazit

Ich kann mich als Resident Evil-Fan der ersten Stunde bezeichnen. Neben Day of the Tentacle habe ich kein Spiel so oft gezockt wie den Erstling der Resident Evil Reihe. Keiner der neuen Teile konnte mich richtig begeistern, jetzt weiß ich was fehlte.

Die Referenzen und Implementierungen von klassischen Mechanismen der Reihe ist genau das, was den siebten Resident Evil Teil so gut macht. Wir haben ein neues Setting, aber sowohl spielerisch als auch in anderen Ebenen genug Fingerzeige in Richtung des Jahres 1996.

Wie Immersion funktioniert, zeigt das Abenteuer im Hause der Familie Baker: Hierfür gibt es auch unseren XBoxUser Special Award.

Die technische Seite ist dabei etwas schwach, stört aber das Spielerlebnis nicht. Die Mischung aus Action, kleinen Rätseln und der Suche nach Items funktioniert so gut, wie lange nicht in einem Resident Evil Game. Hat man einmal die First-Person Sicht akzeptiert, so bekommt man eine gute, moderne Version des klassischen Biohazard Geistes. Reboot gelungen!


Bewertung

Pro

  • Nahezu perfekte Atmosphäre
  • Guter Surround-Sound
  • Gute Balance zwischen Action und ruhigen Passagen

Contra

  • Grafik stellenweise unsauber
  • Steuerung für Neulinge etwas steif

Story 7 von 10
7/10
Atmosphäre / Immersion 9 von 10
9/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

4 Kommentare

MekkP94 Fr, 01.12.2023, 13:17 Uhr

Das Game hat mich so krass gefesselt
Ich zähle es gerne mit zu meinen Horror Game Favoriten genau wie Outlast 1 & 2

XC ShadowClaw Di, 31.01.2017, 11:39 Uhr

Ich habe bei meinem Kumpel eine Demo gespielt vor einigen Wochen... Das war krass... Mit den Urängsten des Menschen spielen und den gleichen Geräuschen / Situationen wie in Horrorfilmen. Man weiß genau was passiert aber dennoch ist die Hose voll :D

XBU Zwobby Mo, 30.01.2017, 21:28 Uhr

wäre auch enttäuscht gewesen, wenn's dir nicht gefallen hätte.

XBU Böhser Onkel Mo, 30.01.2017, 18:18 Uhr

Sehr gutes Review zu einem sehr guten Resident Evil.
Mit dem neusten Teil wurde die Marke Resident Evil für mich vorerst gerettet.
Schöner moderner düsterer Horror mit bekannten Resident Evil Elementen.