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Von Raccoon City nach Louisiana

Wie bereits erwähnt, ist das Setting aus der Kleinstadt Raccoon City verlegt worden. Ich finde mich nun in einem schön sumpfigen Südstaaten-Gebiet wieder. Der Beweggrund für meine Figur hierher zu gehen ist nicht sonderlich tiefsinnig, aber für mich als Otto-Normalverbraucher nachvollziehbarer als die STARS Geschichten der originalen Spiele.

Zu Beginn nimmt die Frau des Protagonisten ein schönes Video von einer Reise auf, er freut sich sie bald wiederzusehen. Direkt danach bekommt Ethan jedoch ein Video, in welchem seine Geliebte ihm sagt, es täte ihr leid und er solle sie nicht suchen. Nachdem die Umwelt schon mit ihrem Tod gerechnet hat, gibt es eine erfreuliche Nachricht, Mia lebt, und ist irgendwo in den Südstaaten.

Am Ende lässt sich rekonstruieren, dass der letzte Aufenthaltsort von Mia bei einem Landhaus gewesen sein muss. Also stellt Ethan sein Auto am Ende der Straße in den Südstaaten-Sümpfen ab und macht sich zu Fuß auf den Weg. Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Spieler die Kontrolle.

Das Haus, welches scheinbar einer Familie Baker gehört, ist heruntergekommen und es sieht verlassen aus. Doch das ist es nicht, am Ende wäre es mir als Spieler lieber gewesen, das Haus wäre doch leer. Ohne groß zu spoilern kann ich verraten, dass es keinen Grund hat, warum Mia gesagt hat, ich soll sie nicht suchen. Die Familie Baker hat ein besonderes Verständnis von Gastfreundschaft.

Die Story ist auf gleichem Trash-Niveau wie die Abenteuer aus dem Herrenhaus vor 21 Jahren. Ich komme aber nicht drum herum einen deutlichen „Charme“ des klassischen Terror-Kinos im Sinne von The Texas Chainsaw Massacre zu bemerken. Was die Story an Tiefe nicht liefert, wird so durch eine dichte Atmosphäre und bedrohlich wahnsinnige Figuren wieder ausgeglichen.

Biohazard VII: Resident Evil

Immer wieder habe ich im Spiel pausiert und überlegt, ob sich das Game nun wie ein Resident Evil anfühlt oder nicht. Es fällt mir nach wie vor schwer diese Frage zu beantworten und auch in den nächsten Wochen wird es da sicherlich in Fankreisen heiße Diskussionen geben.

Ich formuliere es aber so: Das Spiel fühlt sich für mich wie die logische Evolution der Serie an, wie ein zeitgemäßer Neustart, eine Richtung, die das Game möglicherweise sogar vor Jahren hätte gehen sollen. Man darf sich dabei nicht zu sehr an der Ego-Perspektive aufhängen, ich glaube, gäbe es die klassische Kameraeinstellung, würde kaum einer darüber streiten, ob es ein Resident Evil ist oder nicht. Zombies haben wir schon lange nicht mehr gehabt, einzig die Story ist etwas weit weg von dem, was wir als Resident Evil kennen, es ist aber eben auch ein Reboot.

Das Spiel ist voll von klassischen Elementen der ersten Teile der Reihe, die aber gut in das Moderne eingebunden sind, hier gibt es wirklich viel Fanservice. Es fängt bei den Speicherräumen an, schon immer waren diese in Resident Evil wie eine Oase in der Wüste. Die Räume mit Schreibmaschine und Item-Kiste zum Einlagern waren ein Platz zum Durchatmen. In Resident Evil VII gibt es genau diese Plätze zum Durchatmen wieder. Die Schreibmaschine wurde durch ein Kassenrekorder mit Aufnahme-Funktion ersetzt, aber die Kisten zum Lagern der Items gibt es wieder. Das Gefühl in einen solchen Raum zu kommen, ist identisch zu dem Gefühl aus Resident Evil.

Das gesamte Item-Management ist identisch. Ich musste in jedem Save-Room überlegen, nehme ich lieber eine große Waffe oder mehr Heil-Items mit. Der Platz ist begrenzt und als erfahrener Spieler halte ich mir immer etwas frei für Schlüssel und Items, die im Haus herumliegen. Das Haus und die Items generell ist klassischer als ich anfangs dachte. Es gibt wieder Türe mit Tiersymbolen und passende Schlüssel, die man nach und nach findet. Dann ist das Haus der Bakers sehr ähnlich zum Herrenhaus und es gibt wieder kleine Aussenareale und ein Gartenhaus. Ich könnte hier ewig aufzählen, was man vom klassischen Resident Evil in den neuen Teil portiert hat, das zieht sich auch durch das Gameplay.

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Fazit

Ich kann mich als Resident Evil-Fan der ersten Stunde bezeichnen. Neben Day of the Tentacle habe ich kein Spiel so oft gezockt wie den Erstling der Resident Evil Reihe. Keiner der neuen Teile konnte mich richtig begeistern, jetzt weiß ich was fehlte.

Die Referenzen und Implementierungen von klassischen Mechanismen der Reihe ist genau das, was den siebten Resident Evil Teil so gut macht. Wir haben ein neues Setting, aber sowohl spielerisch als auch in anderen Ebenen genug Fingerzeige in Richtung des Jahres 1996.

Wie Immersion funktioniert, zeigt das Abenteuer im Hause der Familie Baker: Hierfür gibt es auch unseren XBoxUser Special Award.

Die technische Seite ist dabei etwas schwach, stört aber das Spielerlebnis nicht. Die Mischung aus Action, kleinen Rätseln und der Suche nach Items funktioniert so gut, wie lange nicht in einem Resident Evil Game. Hat man einmal die First-Person Sicht akzeptiert, so bekommt man eine gute, moderne Version des klassischen Biohazard Geistes. Reboot gelungen!


Bewertung

Pro

  • Nahezu perfekte Atmosphäre
  • Guter Surround-Sound
  • Gute Balance zwischen Action und ruhigen Passagen

Contra

  • Grafik stellenweise unsauber
  • Steuerung für Neulinge etwas steif

Story 7 von 10
7/10
Atmosphäre / Immersion 9 von 10
9/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

4 Kommentare

MekkP94 Fr, 01.12.2023, 13:17 Uhr

Das Game hat mich so krass gefesselt
Ich zähle es gerne mit zu meinen Horror Game Favoriten genau wie Outlast 1 & 2

XC ShadowClaw Di, 31.01.2017, 11:39 Uhr

Ich habe bei meinem Kumpel eine Demo gespielt vor einigen Wochen... Das war krass... Mit den Urängsten des Menschen spielen und den gleichen Geräuschen / Situationen wie in Horrorfilmen. Man weiß genau was passiert aber dennoch ist die Hose voll :D

XBU Zwobby Mo, 30.01.2017, 21:28 Uhr

wäre auch enttäuscht gewesen, wenn's dir nicht gefallen hätte.

XBU Böhser Onkel Mo, 30.01.2017, 18:18 Uhr

Sehr gutes Review zu einem sehr guten Resident Evil.
Mit dem neusten Teil wurde die Marke Resident Evil für mich vorerst gerettet.
Schöner moderner düsterer Horror mit bekannten Resident Evil Elementen.