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Anpassungsmöglichkeiten, aber: Sprachbarriere...

Zwischen den Missionen habt ihr die Möglichkeit, euch im ,,Hangar" auszutoben. Hier zeigt Project Sylpheed seinen typisch japanischen Charakter. Denn der Hangar ist so voll gestopft mit Möglichkeiten, dass alles plötzlich an ein Rollenspiel erinnert. Ihr könnt im Hangar eure Waffen ändern, neue kaufen, und hinzufügen. Ihr habt insgesamt 4 Stück: Hauptwaffe 1 (vorne), Hauptwaffe 2 (hinten), Hauptwaffe 3 (unten) und die Bugwaffe. Jedes Mal wenn ihr eine Mission erfolgreich abschließt, bekommt ihr Punkte. Diese gelten sozusagen auch als Währung, mit der ihr euch neue, bessere Waffen kaufen könnt.

Diese Waffen sind nun wie in einem RPG durch viele Faktoren gekennzeichnet. Sie erhöhen eure Reichweite, die Durchschlagskraft, usw. Jede Waffe hat insgesamt 10 (!) Unterkategorien: Waffenart, Reichweitenklasse, Schadensklasse, Geschwindigkeitsklasse, Gewichtsklasse, Landung und Einsatzzeit, Sicht-Zielsuche, Maximale Zielsuche, Zielsuch-Überlagerung, Befestigungssport. Ihr seht also, euer Angebot ist riesig. Wie in RPGs wird man, wenn man erfolgreich sein will, sehr viel Zeit im Hangar (bzw. Inventar) verbringen, um seinen Flieger so gut wie möglich auszurüsten.

Ein weiterer ,,Ort", den ihr nach einer abgeschlossenen Mission besuchen könnt, ist das ,,Arsenal". Hier könnt ihr euch die neuen Waffen, die ihr im Hangar an euer Schiff anbringen wollt, bauen. Um eine Waffe zu entwickeln, reicht diesmal aber das Investieren eurer im Kampf erhaschten Punkte. Jede Waffe hat natürlich wieder eine Unmenge an technischen Details, sowie jeweils eine kleine Geschichte über sie. Typisch Rollenspiel.

Das ganze Aufrüsten wäre noch ganz okay, würde man wenigstens damit zu Recht kommen. Das ist aber nicht möglich da erstens es viel zu viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, hunderte Anpassungsmöglichkeiten des Raumschiffs, und Nicht-Rollenspiel-Spieler damit einfach überfordert sind. Und zweitens gibt es da noch die kleine Sprachbarriere.

Auf der Packung steht zwar ,,Software und Untertitel in deutscher Sprache. Audio in englischer Sprache", das stimmt aber nicht ganz! Es wurde schon versucht, das Spiel zumindest textlich auf Deutsch zu übersetzen, aber da hat wohl ein Übersetzer gepennt. Denn wieso sonst würde man im Hangar von ,,weapons" lesen, man rede in den Missionen von ,,main targets" und ,,objectives", und man würde bei einer verlorenen Mission die Wahl zwischen ,,restart mission", ,,back to hangar" oder ,,quit" haben? Der Sprachenwirrwarr ist riesig: So steht unter ,,objectives" ein deutscher Text der wirkt, als wäre er Wort für Wort aus dem Englischen übersetzt, so dass man sich meistens sehr anstrengen muss, um überhaupt zu verstehen was das Ziel dieser Mission ist. Auch wenn die Untertitel der Zwischensequenzen, und die Texte der Gespräche im Spiel auf Deutsch sind, muss man dennoch Englisch können, um das Spiel ordentlich zu spielen! Das haben wir uns anders gedacht, wenn man die Verpackung liest!

Unspielbar? Kein Multiplayer?

Einige werden Project Sylpheed als unspielbar bezeichnen. Dies ist manchmal gar nicht so falsch. Ein Beispiel wäre die hängende Grafik. Sobald nämlich mal ein bisschen mehr auf den Schlachtfeldern im All los ist, sinkt die Framerate gewaltig, so dass man es in den späteren Levels, wenn die ganze gegnerische Armada auf einmal auftaucht, fast schon als ,,unspielbar" bezeichnen kann.

Aber die technischen Probleme sind nicht die einzigen Schwierigkeiten in Project Sylpheed. Das Spiel ist nämlich durch seine relativ beladene Steuerung manchmal echt schwierig. So rast man plötzlich auf ein Hindernis zu, und schafft verzweifelt die Bewegung für die abrupte 180°-Wende nicht. Eine Kollision mit folgendem Total-Schaden ist unvermeidlich.

Aber der Schwierigkeitsgrad ist nicht nur dadurch relativ hoch. Wer keinen Weltraum-Shooter gewohnt ist, wird schnell merken, dass die Gegner besser zielen als erwartet. In feindlichen Gebieten steht dauernd auf dem Bildschirm ,,Warning!" oder ,,Missile!", und man muss versuchen so schnell wie möglich zu entkommen. Bis zum Abschuss kann es zwar lange dauern, da die Tanker immer bereit sind, einen aufzufüllen, aber durch geschwächtes Schild hat man bei einer Kollision (die anfangs wohl häufiger vorkommen) noch weniger Chance zum Überleben.

Ein letztes Hindernis ist wohl auch die Speicherfunktion. Man kann nur am Ende einer abgeschlossenen Mission speichern. Aber oft bestehen die Missionen aus unterschiedlichen kleineren Missionen, die sich durch ein ,,Mission Update" ankündigen. Eine Mission kann dadurch relativ lange dauern (bis zu 20 min). Wer in der Zeit nicht schon die Lust verloren hat, wird frustriert sein, nicht mittendrin speichern zu können, und ein anderes Mal weiterzuspielen.

Ein letzter negativer Punkt, der zu Project Sylpheed zu erwähnen wäre, ist der fehlende Multiplayer. Wieso hat man bei diesem Action-geladenem Shooter auf einen Mehrspieler verzichtet? Besonders das Kämpfen im Team wäre über Xbox Live und gerade über das Headset interessant gewesen. Doch auch hier hofft man wieder auf den einsamen Einzelspieler, der zu Hause sich mit Weltraum-Shootern amüsiert. Schade - wo doch gerade Xbox Live bei exklusiven Xbox 360 Titeln so viel Spaß machen kann...

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Fazit

Project Sylpheed im Überblick: Man bietet eine typisch japanische Story, die durch das auf Missionen aufgebaute Kampfsystem relativ überflüssig ist. Die Grafik ist teils recht ordentlich und der Sound ist sehr gut. Doch das täuscht nicht über den mangelnden Spielspaß, die Frustrationsmomente, die Sprachbarriere und die Kompliziertheit der Rollenspiel-Elemente weg.

Project Sylpheed ist und bleibt ein Spiel, das eher den asiatischen Markt anstrebt. Versuche, es für Europäer empfänglicher zu machen, scheitern.

Wer sich aber dennoch an Weltraum-Shootern erfreuen kann, und auch vor japanischen Rollenspiel-Elementen keine Angst hat, der sollte sich das Spiel trotzdem mal anschauen. Unsere Empfehlung: Erst einmal auszuleihen, denn mehr als einen Einzelspieler bietet Project Sylpheed nicht.


Bewertung

Pro

  • Guter Sound

Contra

  • Kein Multiplayer
  • Geringer Umfang

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
7

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