
Die weltbekannte Softwareschmiede Square Enix hat ihren ersten exklusiven Xbox 360-Titel in den Tiefen des Weltraums angesiedelt: Stürzt Euch mit einem waffenstarrenden Raumschiff in epische Gefechte! Der Weltraum-Shooter ist ein Remake eines älteren Spiels und ist eher für den asiatischen Markt gedacht, doch wir haben es trotzdem für euch getestet! Lest hier in unserem Review, wie es uns gefallen hat: Die Geschichte - Einzigartig oder langweilig?
Flache Story
Als Square Enix ankündigte, dass sie ein neues Spiel für die Xbox 360 entwickeln, hat wohl jeder an einen neuen Final Fantasy Teil gedacht, aber nicht an ein Spiel wie Project Sylpheed. Aus dem Hause der japanischen Entwickler Game Arts stammt auch der ursprüngliche Vorgänger ,,Silpheed" (erhältlich für Mega CD und PS2), welcher aber nie sonderlich an Popularität gewann.
Project Sylpheed stellt sich als Weltraum-Shooter dar, der vollkommen auf Missionen basiert, und eine nicht unbedingt starke Story aufweist. Ihr schlüpft gezwungenermaßen in die Rolle des jungen Piloten Katana, einem Mitglied der Terrans, die auf der Seite der ,,Guten" für die Erde kämpfen und den Frieden im Universum erhalten wollen. Hier erkennt man schon, dass man mit Project Sylpheed wieder eine für den asiatischen Markt stereo-typische Story aufgegriffen hat. ADAN ist die Widerstandsgruppierung, die ,,Bösen". Jener Clan besteht aus Menschen von anderen Planeten, die sich fest vorgenommen haben, der ,,Tyrannei auf der Erde" ein Ende zu setzen.
Mehr Story als das werdet ihr nun auch nicht finden, und übers Spiel gezogen hält sie sich weiterhin relativ flach. Eine atemberaubende Intro-Sequenz führt in die hektische Story ein. Ganz verstehen werden es, beim ersten Schauen, die meisten wohl eher nicht. Ohne ein Blick in das deutsche (!) Handbuch, ist man wohl ein wenig verloren. Um alle Missionen aber noch mit einem kleinen roten Faden zu verbinden, hat man weitere Zwischensequenzen eingebaut, die praktisch nach jeder erfolgreichen abgeschlossenen und vor jeder bevorstehenden Mission eingespielt werden. Diese Zwischensequenzen zeugen aber grafisch und sound-technisch von hoher Qualität. Hier hat man sich ziemlich viel Mühe geben.
Schlag auf Schlag: Wie spielt Project Sylpheed sich?
Kaum ist die Intro-Sequenz gelaufen, werdet ihr in den Kampf geworfen. Zwar ist es ein ,,Tutorial", aber erklärt wird nicht ganz viel. Ihr bekommt ein paar Grundmanöver beigebracht, und das war's. Ohne einen ständigen Blick ins Handbuch werdet ihr in den ersten Spielstunden mit der voll bepackten Steuerung wohl eher schlecht zurechtkommen (siehe dazu auch weiter unten). Eure erste Mission besteht nur darin, gegnerische Raumschiffe zu zerstören. Erstmals im Spielgeschehen drin, werdet ihr Parallelen zur erfolgreichen Wing Commander Serie feststellen (welche aber bei weitem besser sind als Project Sylpheed...).
Ihr müsst also nun möglichst schnell alle Feinde ausschalten. Dazu bedient ihr euch zweier Waffen. Die primäre Schusswaffe sind kleine Lasergeschosse, die normal gerade aus schießen. Achtet hier auf ,,Friendly Fire"! Es hilft nämlich nicht immens, wenn man selbst die eigenen Kameraden abschießt. Ihr werdet anfangs aber etwas Zeit brauchen, um die eigenen Raumschiffe von denen der Gegner zu unterscheiden. Farbe, Form und Aufbau unterscheiden sich zwar bei näherem Hinsehen deutlich, aber in einer großen Weltraumschlacht hat man schnell mal auf den falschen Flieger geschossen.
Die sekundäre Waffe die euch zur Verfügung steht, ist bei weitem viel brauchbarer. Es sind kleine Raketen, die ihr mit einem automatischen Zielsucher abfeuern könnt. Kleinere Raumschiffe sind bereits bei einmaligen Treffen eines solchen Krachers zerstört, einige größere Schiffe benötigen aber deutlich mehr Schüsse. Einen Vorteil hat diese Waffe deutlich zur anderen: Sie ist stärker, es können bis zu 5 Stück gleichzeitig verschossen werden, und ihr könnt praktisch nie freundliche Schiffe damit abschießen.
Das Spiel baut komplett auf Missionen auf. Ihr bekommt welche ausgeführt, und müsst sie ausführen. So z.B. das Zerstören aller feindlicher Raumschiffe, das Beschützen eigener Flieger, oder sonstiges. Alles in allem recht linear, und ohne große Story miteinander verbunden. Aufladen (bzw. Nachladen) müsst ihr eigentlich nur selten, denn die sekundäre Waffe habt ihr fast unendlich oft. Einzig und allein zum Erneuern des Schutzschildes müsst ihr bei einem freundlichen ,,Tanker" andocken und aufladen. Dieses Verfahren stellt sich aber als deutlich schwer dar, da man wirklich viel Geschick haben muss, um möglichst langsam und nah an den Tanker heran zu kommen. Bei den ersten Versuchen werdet ihr wohl dagegen knallen, und vergessen im letzten Augenblick die BACK Taste zu drücken.
Aber auch allgemein ist das Fliegen im Weltraum ein äußerst schwieriges Verfahren. Meist ist der Hintergrund schwarz mit einigen Sternen, und einen definitiven Anhaltspunkt zum Fliegen gibt es nicht. Kein Wunder - im Weltraum gibt es kein Oben, Unten, Rechts oder Links. So wisst ihr nie, ob ihr gerade kopfüber fliegt, oder nicht. Manchmal stellen sich durch diesen Fakt auch Verfolgungsjagden als schwierig dar. Wenn der Gegner eine schnelle Wende macht, wird es schwer, ihn zu verfolgen. Ihr könnt zwar dieselben Manöver ausführen, trotzdem werdet ihr in so manchen Spielsituationen die Orientierung verlieren.
Fazit
Project Sylpheed im Überblick: Man bietet eine typisch japanische Story, die durch das auf Missionen aufgebaute Kampfsystem relativ überflüssig ist. Die Grafik ist teils recht ordentlich und der Sound ist sehr gut. Doch das täuscht nicht über den mangelnden Spielspaß, die Frustrationsmomente, die Sprachbarriere und die Kompliziertheit der Rollenspiel-Elemente weg.
Project Sylpheed ist und bleibt ein Spiel, das eher den asiatischen Markt anstrebt. Versuche, es für Europäer empfänglicher zu machen, scheitern.
Wer sich aber dennoch an Weltraum-Shootern erfreuen kann, und auch vor japanischen Rollenspiel-Elementen keine Angst hat, der sollte sich das Spiel trotzdem mal anschauen. Unsere Empfehlung: Erst einmal auszuleihen, denn mehr als einen Einzelspieler bietet Project Sylpheed nicht.
Bewertung
Pro
- Guter Sound
Contra
- Kein Multiplayer
- Geringer Umfang
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