
Technisches Meisterwerk?
Operation Flashpoint: Dragon Rising will mit Realismus, Authentizität und hohem Simulationsgrad überzeugen, was auch teilweise gut gelungen ist. Die gesamte Insel wirkt stimmig und präsentiert ein weitläufiges Spielgebiet, welches die natürlichen Gegebenheiten einer Insellandschaft gut rüberbringen. Wetter- und Zeitwechsel runden das gute Bild ab.
Hügel, Wälder, Wiesen und Gebäude werden durchaus gut in Szene gesetzt und bilden eine ansehnliche Umgebungsgrafik. Aber trotz allem kann man hier keinesfalls von einem Referenztitel sprechen, da die Detailtiefe Schwächen aufweist. Auch aufploppende Flora, einige Clipping-Fehler und dezentes Tearing trüben hin und wieder das Bild. Die Charakter-Animationen halten sich qualitativ auch im durchschnittlichen Bereich auf. Auf die Anwesenheit von Inselbewohnern oder gar tierisches Treiben wurde gänzlich verzichtet und schadet der angepriesenen Realitätsnähe.
Völlig daneben sind die dargestellten Fahrzeuge, die durchweg lieblos daherkommen. Klemmt ihr euch ins Cockpit, droht dem einen oder anderen unerwünschte Seekrankheit, denn sämtliche Fahrzeuge fahren sich extrem schwammig und hinterlassen einen befremdenden Eindruck. Ganz gut umgesetzt ist wiederum die exakt berechnete Physik von Kugeln und Geschossen, die sogar korrekt von Wänden und anderen Hindernissen abprallen. Die natürliche Flugbahn von Patronen muss exakt berücksichtigt werden, sollen die Geschosse ihr gewünschtes Ziel erreichen. Auch die Auswahl an Waffen fällt ausreichend aus. Es stellt sich nur die Frage, warum alle Waffen mit dem gleichen Sound ausgestattet sind.
Ansonsten fällt der Sound kaum negativ auf, weil so gut wie nicht anwesend. Ein Menü-Soundtrack, über den man in geschmacklicher Hinsicht streiten kann, und In-Game-Sound, der sich dezent zurückhält, hinterlässt einen weiteren durchschnittlichen Eindruck.
Operation Flashpoint: Dragon Rising macht in technischer Hinsicht nichts falsch, aber eine Glasvitrine für Wimpel und Pokale brauchen sich die Entwickler für die geleistete Arbeit auch nicht zulegen, auch wenn man ihnen zu Gute halten muss, dass ihr Gesamtwerk durchweg flüssig läuft, was aber eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Den größten Schwachpunkt im Bereich Präsentation nimmt die Storyführung in Anspruch. Mehr als eine ausführliche Einleitung mittels Intro wird nicht geboten, der Rest wird staubtrocken präsentiert und zeigt die gesamte Singleplayer-Kampagne als reine Aufgaben-Aneinanderreihung. Die Story packt zu keiner Zeit und wandelt ständig zwischen durchschnittlichem Anspruch und langweiliger Belanglosigkeit.
Globales Schlachtengetümmel
Operation Flashpoint: Dragon Rising bietet euch die Möglichkeit, mit drei weiteren Mitspielern die Kampagne gemeinsam zu spielen, was durchaus als Highlight des gesamten Titels genannt werden darf. Hier kommt der Grundgedanke "Sieg durch Taktik, Strategie und Teamgeist" erst richtig zum Tragen. Spielt den Koop-Modus per System Link oder über Xbox LIVE.
Des Weiteren lädt das Spiel zu zwei weiteren Mehrspieler Modi ein. In "Vernichtung" spielt ihr die Team-Deathmatch Variante und kämpft in zwei Teams á 8 Mitspieler gegeneinander. In "Infiltration" spielt ihr die Angriffs- und Verteidigungs-Variante indem ein kleineres Team versucht, das Zielobjekt, welches vom größeren Team verteidigt wird, zu zerstören.
Warum dies alles aber auf nur zwei Karten abgewickelt wird, ist uns ein unlösbares Rätsel und dämpft den Spielspaß sowie Widerspielwert fast ins Bodenlose. Besonders traurig, da die Insel ja an sich 220 Quadratkilometer Spielwiese bietet.
Fazit
Operation Flashpoint: Dragon Rising bietet eine mäßig packende Kampagne, die vor allem in Sachen Abwechslung einige Wünsche offen lässt. Die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen können da wenig Abhilfe verschaffen. Die äußert nervigen KI-Aussetzer sorgen für zu viele Frustattacken und die schwache Präsentation rundet das durchwachsene Gesamtbild ab.
Überzeugen kann einzig und allein der Koop-Modus, wenn gleich der Multiplayer insgesamt viel zu spärlich, wenn gar ärmlich ausfällt.
Auf Grund dessen, dass ich bereits ungeduldig auf einen anspruchsvollen Taktik-Shooter gewartet und mich auf den Release des Titels gefreut habe, fällt die Enttäuschung umso größer aus, denn an die Klasse eines Taktik-Shooters Namens Ghost Recon kommt Operation Flashpoint: Dragon Rising noch nicht mal annähernd heran. Und selbst als gelungene Zwischenmahlzeit oder schmackhafte Vorspeise steht dieser Titel auf wackeligen Beinen.
So bleibt zu befürchten, dass spätestens ab dem 11. November 2009 keine Menschenseele an diesen Titel einen Gedanken verlieren wird, auch wenn ein direkter Vergleich zum dann erscheinenden Must-Have-Shooter generell hinken wird. Operation Flashpoint: Dragon Rising ist sicherlich kein schlechtes Game, aber mehr leider auch nicht.
Bewertung
Pro
- Koop-Modus
- Über 70 verschiedene Schießeisen
- Große Sichtweite
- Gut durchdachte Steuerung
Contra
- Fehlende Abwechslung
- Trockene Präsentation
- Katastrophale KI-Partner
- Mit 5-8 Stunden Spielzeit zu kurz
- Spärlicher Multiplayer

18 Kommentare
Jahrgang94 Mo, 30.05.2011, 18:41 Uhr
Habe mir das Game einfach mal gebraucht bestellt für 13€.
Habe bisher noch kein Taktik Shooter gespielt, und da es günstig war, habe ich einfach mal zugeschlagen. Mal sehen wie es mir die Tage gefallen wird.
LG
koernel So, 01.11.2009, 15:11 Uhr
super, habs geschafft. hab mir den panzer genschappt und alle gegner mit dem granaten-werfer zugebombt.
jetzt hänge ich am flugplatz fest.
Damokles Fr, 30.10.2009, 17:21 Uhr
die positionieren sich von allein an strategischen punkten im Dorf. Optional kann man sie auch selbst fahren. Hab aber das Gefühl das dann die Chance dramatisch steigt von ner Panzerfaust beschossen zu werden. ;)
koernel Fr, 30.10.2009, 09:22 Uhr
gut, dann werd ich die mission NOCHMAL von neuem beginnen...hab die schon zum 4ten mal nun begonnen.
also, auf die NICHT-vernichtung der panzer achten, ja?.
da gibt es einen gegnerischen panzer, kann ich den eigentlich auch fahren?
muss ich die eigenen panzerfahren befehligen, wo sie den gegener erledigen, oder begeben die sich von allein an die front?
Damokles Fr, 30.10.2009, 00:01 Uhr
Sieh zu das Anfangs nicht alle AAVP´s (die Schützenpanzer) vernichtet werden. Hatte das erste mal auch derbe Probleme. Dann hab ich die Mission nochmal gestartet und sehr auf die Panzer acht gegeben. Wenn alles gut läuft helfen dir hinterher 2-3 Schützenpanzer plus einige Gruppen Soldaten das Dorf zu verteidigen. Dann sollte das eigentlich kein Problem mehr sein. ;)