
Reif für die Insel
Der Singleplayer-Modus wartet mit elf Missionen auf euch, wobei die erste Mission eher als Tutorial dient und euch den Umgang mit Einheiten und Fahrzeugen aufzeigt. Ihr erhaltet euren ersten Auftrag und müsst eine Satellitenanlage dem Erdboden gleich machen. Ihr tragt nicht nur die Verantwortung für das Gelingen der Aktion, sondern auch für eure drei Team-Mitglieder, die unter eurem Kommando stehen. Und eure drei Team-Mitglieder sind der Knackpunkt des gesamten Spiels. Selten hat man solch unnützen Trottel an der Front gesehen. Die KI-Kameraden vermurksen die Missionen, wo es nur geht und machen den Anschein, dass sie schon so manche Gehirnwäsche hinter sich haben. So werdet auch ihr eure helle Freude haben, wenn ihr beispielsweise auf Grasnarbenhöhe durchs Gebüsch robbt, während eure drei lustigen Polygon-Freunde locker-flockig hinterherlaufen. Nicht selten gerät man hier in die Versuchung, so manches Ärgerniss mit Friendly-Fire lösen zu wollen.
Intelligent gelöst ist auch die Tatsache, dass die Team-Kameraden einen gewissen "Sicherheitsabstand" zu euch halten. Wollt ihr ein angeschlagenes Team-Mitglied mittels Verbandstasche verarzten, kommt es zum lustigen "Fang mich doch Spielchen". Allein diese beiden Fakten lassen den Spieler des Öfteren überlegen, ob es nicht besser wäre, das Game zu beenden. Realitätsfremder geht es kaum und begründet die Behauptung, den Käufer hier zum Spieletester eines unfertigen Spiels degradiert zu haben, wobei unzählige Bugs die Behauptung zusätzlich unterstreichen.
Zwar habt ihr eine gut funktionierende Steuerung in euren Händen, welche sämtlich benötigten Befehle gut managt, aber was nutzt dies, wenn die Befehle von den KI-Kameraden nicht professionell ausgeführt werden. So kommt ihr am Besten ans Missionsziel, wenn ihr eure "Praktikanten" weit hinter euch positioniert und die Aufgaben im Grunde allein angeht und das komplette Team nur bei Feuergefechten unterstützend zum Einsatz kommen lasst. So kommt ihr auf jeden Fall nervenschonender und schneller ans gewünschte Ziel, auch wenn es den Team-Mitgliedern selbst bei Schusswechseln noch gelingt, dumm aufzufallen, indem sie sich perfekt in eure Schussbahn stellen. Sehr vorteilhaft, zumal eine falsche Bewegung jederzeit das Scheitern der Mission bedeuten kann.
Um eure Missionen taktisch zu bewältigen, könnt ihr zu jedem Zeitpunkt eine strategische Übersichtskarte nutzen, um so auch nicht sichtbare Ziele in Augenschein zu nehmen. Aus dieser Kartenansicht heraus, könnt ihr auch euer Team steuern und vor allem wiederfinden, wenn ihr auf Augenkontakt verzichten müsst bzw. wollt. Die Karte ist in mancher Situation eine nützliche Hilfe, auch wenn sie spärlicher und detailärmer kaum hätte ausfallen können. Lieblos, so wie das gesamte Erscheinungsbild.
Missionsziele und Aufgabenbeschreibung erhaltet ihr zu Beginn einer jeden Mission als einfach geschnitztes Briefing. Habt ihr während der Mission den Faden verloren, könnt ihr mit der X-Taste nochmals alle primären sowie sekundären Ziele nachlesen.
Alles hört auf mein Kommando
Teambefehle sind das A und O in Operation Flashpoint: Dragon Rising, allein schon wegen der recht schwachen Intelligenz der Team-Mitglieder. Wollt ihr mit Leichtigkeit durch die Mission kommen, ist es immer von Vorteil, großen Abstand zu den feindlichen Einheiten zu halten. Vorhandene Vorliebe zum Snipern und Campen ist hier ein großer Vorteil und löst fast alle Aufgaben im Handumdrehen, wobei Rushen nach guter alter Shooter-Tradition hier nur den schnellen Missionsabbruch hervorruft.
Habt ihr aus größerer Entfernung die gegnerischen Einheiten geschwächt, kann ein Befehl "Angreifen" oder "Flankieren" das Gefecht entscheidend verkürzen. Auch ein "Gebäude stürmen" ist nach Schwächung der gegnerischen Seite ein sinnvoller Befehl.
Die Befehle könnt ihr über ein gut funktionierendes Kreismenü-System erteilen. Im Kreismenü findet ihr alle Arten von Befehle und könnt euer Team zu einem gewünschten Zielort vorrücken lassen, könnt das Angriffs- sowie Verteidigungsverhalten der aktuellen Situation anpassen oder auch grundsätzliches Einsatzverhalten festlegen und somit leises Vortasten oder aggressives Grundverhalten bestimmen.
Aufgrund dessen, dass ihr eine hohe Anzahl von Befehlen geben könnt, ist das Befehlssystem in Unterpunkten aufgeteilt und nach kurzer Einarbeitungszeit, übersichtlich und flott zu bedienen.
Fazit
Operation Flashpoint: Dragon Rising bietet eine mäßig packende Kampagne, die vor allem in Sachen Abwechslung einige Wünsche offen lässt. Die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen können da wenig Abhilfe verschaffen. Die äußert nervigen KI-Aussetzer sorgen für zu viele Frustattacken und die schwache Präsentation rundet das durchwachsene Gesamtbild ab.
Überzeugen kann einzig und allein der Koop-Modus, wenn gleich der Multiplayer insgesamt viel zu spärlich, wenn gar ärmlich ausfällt.
Auf Grund dessen, dass ich bereits ungeduldig auf einen anspruchsvollen Taktik-Shooter gewartet und mich auf den Release des Titels gefreut habe, fällt die Enttäuschung umso größer aus, denn an die Klasse eines Taktik-Shooters Namens Ghost Recon kommt Operation Flashpoint: Dragon Rising noch nicht mal annähernd heran. Und selbst als gelungene Zwischenmahlzeit oder schmackhafte Vorspeise steht dieser Titel auf wackeligen Beinen.
So bleibt zu befürchten, dass spätestens ab dem 11. November 2009 keine Menschenseele an diesen Titel einen Gedanken verlieren wird, auch wenn ein direkter Vergleich zum dann erscheinenden Must-Have-Shooter generell hinken wird. Operation Flashpoint: Dragon Rising ist sicherlich kein schlechtes Game, aber mehr leider auch nicht.
Bewertung
Pro
- Koop-Modus
- Über 70 verschiedene Schießeisen
- Große Sichtweite
- Gut durchdachte Steuerung
Contra
- Fehlende Abwechslung
- Trockene Präsentation
- Katastrophale KI-Partner
- Mit 5-8 Stunden Spielzeit zu kurz
- Spärlicher Multiplayer

18 Kommentare
Jahrgang94 Mo, 30.05.2011, 18:41 Uhr
Habe mir das Game einfach mal gebraucht bestellt für 13€.
Habe bisher noch kein Taktik Shooter gespielt, und da es günstig war, habe ich einfach mal zugeschlagen. Mal sehen wie es mir die Tage gefallen wird.
LG
koernel So, 01.11.2009, 15:11 Uhr
super, habs geschafft. hab mir den panzer genschappt und alle gegner mit dem granaten-werfer zugebombt.
jetzt hänge ich am flugplatz fest.
Damokles Fr, 30.10.2009, 17:21 Uhr
die positionieren sich von allein an strategischen punkten im Dorf. Optional kann man sie auch selbst fahren. Hab aber das Gefühl das dann die Chance dramatisch steigt von ner Panzerfaust beschossen zu werden. ;)
koernel Fr, 30.10.2009, 09:22 Uhr
gut, dann werd ich die mission NOCHMAL von neuem beginnen...hab die schon zum 4ten mal nun begonnen.
also, auf die NICHT-vernichtung der panzer achten, ja?.
da gibt es einen gegnerischen panzer, kann ich den eigentlich auch fahren?
muss ich die eigenen panzerfahren befehligen, wo sie den gegener erledigen, oder begeben die sich von allein an die front?
Damokles Fr, 30.10.2009, 00:01 Uhr
Sieh zu das Anfangs nicht alle AAVP´s (die Schützenpanzer) vernichtet werden. Hatte das erste mal auch derbe Probleme. Dann hab ich die Mission nochmal gestartet und sehr auf die Panzer acht gegeben. Wenn alles gut läuft helfen dir hinterher 2-3 Schützenpanzer plus einige Gruppen Soldaten das Dorf zu verteidigen. Dann sollte das eigentlich kein Problem mehr sein. ;)