
Aller Anfang ist schwer ... und das Beherrschen der Kamera sehr!
Die Blocks hingegen sind schon deutlich schwieriger zu setzen. Durch Drücken der X-Taste und dem Neigen des linken Sticks in die Richtung des Gegners wir ein solcher Block ausgeführt. Da X zugleich aber der leichte Schlag ist, bedarf es hierbei eines guten Timings. Dieses Timing für jeden Gegner zu finden ist nicht leicht. Jeder hat andere Attacken und anderen Verzögerungen, so dass es beim ersten Aufeinandertreffen mit einem neuen Gegner immer einige Schläge hagelt, ehe man den Dreh raus hat. Selbst wenn man dann in der Lage ist, die jeweiligen Gegner auszugucken, sind die Blocks aber kein Selbstgänger. Das liegt zum einen an der Menge an Widersachern, die sich einem in den Weg stellen, und zum anderen an der häufig recht eigensinnigen Kamera.
Gerade in engen Räumen kann diese schon mal für ordentlichen Frust sorgen und dem Spieler jegliche Übersicht nehmen. Das ist sehr schade, da das Kampfsystem mit seiner Übersichtlichkeit trotzdem eine gewisse Finesse aufweisen kann. Das liegt nicht zuletzt an den, mit Kampfpunkten freischaltbaren Upgrades für Raiden und seine Waffen. Auch die 3 zusätzlichen Waffen, die sich im Verlauf der Story auf den schweren Schlag Knopf belegen lassen, fügen sich gut in den Kampffluss ein, welcher übrigens hervorragen Choreographiert wurde.
Technisch nagt der Zahn der Zeit am High-Frequency-Katana
Die Charaktere und deren Animationen sehen klasse aus. Nicht nur technisch, auch vom Art-Design her spielen sie in der Oberliga mit. Insbesondere die Endbosse, die Metal Gear typisch immer etwas mehr als nur ein Gegner mit Namen sind, wissen zu überzeugen. Der Rest der Optik hinterlässt einen gemischten Eindruck. Man kämpft sich sowohl durch einen wunderschönen, farbenprächtigen japanischen Garten, als auch durch ein sehr trostloses und detailarmes Abbild der Stadt Denver in der Zukunft. Hinzu kommen einige unschön gesetzte unsichtbare Grenzen. Das lässt sich aber weitestgehend verschmerzen, da die Kämpfe nicht nur mit tollen Charaktermodellen und Animationen aufwarten, sondern auch mit einigen hübschen Effekten und spektakulären Finishing-Moves.
Selbiges gilt für die Geräuschkulisse, knackige Kampfgeräusche mit grandioser musikalischer Untermalung (insbesondere bei den Bossfights), stehen hier kraftlos wirkenden Explosionen und verschwindend ruhigen Umgebungsgeräuschen gegenüber. Die ausschließlich englische Sprachausgabe hingegen erlaubt sich keine größeren Patzer. Hin und wieder geht die Lippensynchronität etwas abhanden, dafür sind alle Sprecher gut bis sehr gut besetzt. Gerade Raiden sticht etwas positiv hervor. Auch erfreulich ist, dass man einem bekannten anderen Gast aus MGS4, die selbe Stimme verpasst hat.
Kurzes Vergnügen ...
Nach knapp sechs Stunden müsst ihr euch auch schon wieder von den liebgewonnen Protagonisten und Antagonisten verabschieden. Je nach Spielweise läuft dann der Abspann über den Bildschirm und ihr werdet erst einmal durchschnaufen. Denn während das Spiel von vorne bis hinten mit einer fairen Lernkurve daher kommt, grenzt sich der letzte Gegner hier schon etwas aus. Selbst auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden werden hier nur wenige Fehler zugelassen. Versteht das nicht falsch, der Boss ist zu keinem Zeitpunkt unfair, nur ein wenig anspruchsvoller als seine Vorgänger.
Ein wenig schade ist es schon, dass das Spiel nach so kurzer Zeit zu Ende ist, doch machen die Entwickler mit viel Freischaltbarem, sowie vielen versteckten Sammelobjekten und Anspielungen an anderen Metal Gear Teile deutlich: "Dieses Game sollt ihr nicht nur einmal spielen." Dieses Spiel ist ausgelegt für Leute, die nach dem ersten Durchlauf nicht zufrieden sind und auf der Jagd nach höheren Bewertungen für ihre Leistungen sind und den Ehrgeiz haben, das Spiel auf noch höheren Schwierigkeitsgraden zu absolvieren. Mich haben sie mit dem klasse Kampfgefühl so gepackt, dass ich schon beim meinem zweiten Durchlauf bin und noch nicht sagen kann, ob es der letzte sein wird.
Fazit
Metal Gear Rising: Revengeance ist ein sehr gelungenes Serien Spin-Off mit einer grandiosen, wenn auch sehr kurzer Geschichte, die primär über ihre Gesellschaftskritik begeistern kann.
Die Kämpfe sind leicht zu lernen und schwer zu meistern, auch wenn einem hin und wieder die Kamera einen Strich durch die Rechnung macht. Dennoch bleibt die Lernkurve stets fair und das Kampfgefühl entschädigt euch für so manche technische Unzulänglichkeit.
Für alle Action oder Metal Gear Fans können wir guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen unter der Prämisse, dass man hier kein typisches Metal Gear erwartet.
Alle anderen sollten sich vielleicht zuerst die Demo auf dem Xbox Live Markplatz anschauen, auch wenn diese keinen Einblick in das Prunkstück, die Story, des Spiels gewährt.
Bewertung
Pro
- Sehr motivierendes Gameplay ...
- Sympathische Protagonisten und Antagonisten
- Gute englische Synchronisation
- Grandiose Story
- Gutes Artdesign
Contra
- ... mit zickiger Kamera
- Gnadenloses Block-System
- Teilweise biedere Optik

8 Kommentare
krizkrozz Do, 04.04.2013, 01:26 Uhr
Ja das gleiche "Problem" hatte ich erst auch. Mit Metal Gear Solid als meine absolute Lieblingsspiel Reihe habe ich mir das Spiel direkt zugelegt und brauchte erstmal ein bisschen um zu begreifen, dass es eben "nur" ein Spin-Off ist, ansonsten aber nichts mit der Serie an sich zu tun hat.
Nichtsdestotrotz hat mir das Spiel sehr gefallen, mal abgesehen von der bereits erwähnten Länge. Die ist echt verdammt kurz, sehr schade. Der Rest überzeugt meiner Meinung nach durch und durch. Das Kampfsystem, Raiden an sich, die Story und der Soundtrack (ging an manchen Stellen richtig ab und passte perfekt).
Bezüglich des blockens. Ich weiß nicht ob das inzwischen gepatched wurde aber das blocken ist oder war alles andere als schwierig, fast zu einfach. Man kann es nicht wirklich als Cheat bezeichnen denke ich, aber als Bug oder Exploit o.ä..
Wenn man bei jedem Angriff 'Richtung Gegner + Angriff' drückt ist man letztenendes unbesiegbar und kann nicht getroffen werden. Da Raiden bzw. das Spiel sozusagen nach oder vor jedem Schlag "prüft" ob was zu blocken ist. Wenn nein wird der Angriff ausgeführt, wenn ja wird geblockt. Die unblockbaren Attacken treffen ein natürlich weiterhin aber alles andere wird fast ausnahmslos geblockt. Klar ist eine ziemlich billige Taktik aber es gab ein paar Szenen da war ich echt dankbar dafür muss ich zugeben.
Zombiefied666 Do, 14.03.2013, 22:51 Uhr
Wenn du es nicht erklärt hättest, wäre es mir sicherlicher auch - wenn überhaupt - viel später aufgefallen... Da gebe ich dir wirklich recht
TheGreenChris Do, 14.03.2013, 09:19 Uhr
Klar weckt Konami allein durch den nur gering abgewandelten Namen die Erwartung, die mit der Metal Gewar Solid Reihe einhergehen. Handelt sich aber halt nicht um einen Teil der Serie. Verstehe bei solchen Entscheidungen auch nie, warum Publisher und/oder Entwickler immer solche Hypotheken aufbürden müssen, nur weil sie vom Franchise profitieren wollen. Die Gefahr Kunden damit für die Zukunft zu vergraulen wäre mir viel zu groß. :/
Zombiefied666 Mi, 13.03.2013, 23:10 Uhr
Okay, so habe ich das noch gar nicht gesehen... Also könnte man sagen, dass es hält das Metal Gear-Universum ist, aber dennoch eine andere Reihe... Verstehe
TheGreenChris Mi, 13.03.2013, 08:15 Uhr
Na ja bis auf einige Charaktere und die Vorgeschichte hat Metal Gear Rising nicht viel gemein mit der Metal Gear Solid Serie. Das erste Spiel einer neuen Spin-Off Reihe nun für die "fehlenden Wurzeln" zu kritisieren ist ein wenig, als wenn man Super Mario Kart vorwirft, das es zu wenig Jump´n Run Elemente aufweist ...