Page

Das ursprünglich als Bindeglied zwischen Metal Gear Solid 2 und 4 angedachte Metal Gear Rising: Revengeance hat eine lange und ereignisreiche Reise hinter sich, ehe es das Licht der Welt erblickte. Von Namensänderungen, über Entwicklerwechsel hat das Spiel so einiges mitgemacht. Das dies nicht zwingend für ein Spiel und dessen Qualität spricht wurde der Spielergemeinde erst kürzlich wieder mit einer Filmlizenz-Versoftung vor Augen geführt. Ob Kojimas Schützling Raiden dasselbe Schicksaal zu Teil wird, erfahrt ihr in unserem Review.

Zur Einführung in die Story

Die wichtigste Frage zu erst: Wer oder was ist ein ,,Raiden"? Um das zu erklären, gehen wir ein Stück zurück, denn was für PlayStation-Spieler seit Jahrzehnten eine der besten und beliebtesten Spieleserien ist, das ist für Xbox Spieler noch ziemliches Neuland. Raiden ist, zumindest im Kern, ein menschlicher Soldat der in Metal Gear Solid 2 - Sons of Liberty in die Fußstapfen des legendären Solid Snake treten sollte. Damit tat sich der ziemlich weichlich auftretende Schönling aber gar nicht so leicht und wurde schnell zur Zielscheibe der kritischen Fans. In Metal Gear Solid 4, durfte er sich dann rehabilitieren. Als Cyborg Ninja hat er in den zahlreichen Zwischensequenzen nicht nur unvergessliche Auftritte, nein er rettet Solid Snake auch das ein ums andere Mal das Leben. Auf diesem Image ließ sich nun aufbauen und Raiden bekam abermals seinen großen Auftritt im von Platinum Games entwickelten und von Kojima mitproduzierten Metal Gear Rising: Revengeance.

Story mit Anspruch und Gesellschaftskritik... und das in einem Actionspiel?

Dabei muss jedem Serienfan klar sein, dass es sich hier um ein Spin Off handelt, das mit der Original Serie nicht viel teilt, abgesehen von einigen Charakteren und der Vorgeschichte. Es ist ein waschechtes Actionspiel, in dem ihr in die Haut bzw. den Cyborg Körper von jenem, eben beschrieben Raiden, alias Jack, alias Jack the Ripper schlüpft. Ihr arbeitet für ein privates Militärunternehmen namens Maverick Security Consulting und beschützt ein Afrikanisches Staatsoberhaupt in einer instabilen Region. Dabei geht etwas furchtbar schief und das Staatsoberhaupt wird von einem konkurrierenden Unternehmen entführt und getötet.

Bei der verzweifelten Rettungsaktion verliert Raiden seinen linken Arm, sowie das linke Auge. Das ist im Jahr 2018 kein größeres Problem, schon gar nicht für einen Cyborg. Wenige Wochen nach dem Zwischenfall begibt sich Raiden auf die Suche nach den Gründen und den Tätern und deckt dabei Erschreckendes auf. Viel mehr wollen wir hier nicht verraten, es sei nur so viel gesagt: Die Story ist für ein Actionspiel sehr gut und übt - Kojima typisch - unverblümt Kritik an der Gesellschaft. Kritisiert er in MGS4 noch primär die USA als Urheber vieler Probleme, die zu wirtschaftsfördernden Stellvertreterkriegen führen, bindet er in Metal Gear Rising: Revengeance auch noch die Problematik der Kindersoldaten in viel Teilen der Welt mit ein. Auch kompensiert er die spielerische Schnetzelorgie immer wieder mit gekonnten Seitenhieben gegen die Motive und Ideale des Protagonisten.

Kein Metal Gear Solid!

Nun aber zum eigentlichen Thema, dem Spiel hinter der sehr gelungenen (Vor-)Geschichte. Wie schon angesprochen handelt es sich hier um ein Actionspiel von Platinum Games. Mit einen High-Frequenzcy Schwert bewaffnet habt ihr die Wahl zwischen normalen und schweren Schlägen. Ist der Gegner ausreichend geschwächt, kommt der so genannte Blade Mode zu tragen. Bei gedrücktem linken Trigger könnt ihr nun durch den rechten Stick eine ,,Schnittlinie" über die vollen 360 Grad steuern und beim Druck des leichten Schlags an genau dieser Stelle schneiden.

Klingt kompliziert? Ist es nicht, dieses Feature geht schon nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über und macht einen unheimlichen Spass. Zusätzlich dazu hat es aber auch noch einen spielerischen Sinn, die Gegner in möglichste kleine Teile zu zersäbeln. Trefft ihr nämlich eine bestimmte Stelle des gegnerischen Körpers, bzw. durchtrennt sie, so könnt ihr ihm seine Energiezellen (die frappierende Ähnlichkeiten mit einer Wirbelsäule aufweisen) entreißen und eure eigene Energie damit auffüllen. Außerdem bekommt ihr für linke Hände zusätzliche Kampfpunkte auf euer Konto gut geschrieben. Zusätzlich erhaltet ihr diese Punkte für gelungene Kombos und gut getimte Blocks.

Seite

 

Fazit

Metal Gear Rising: Revengeance ist ein sehr gelungenes Serien Spin-Off mit einer grandiosen, wenn auch sehr kurzer Geschichte, die primär über ihre Gesellschaftskritik begeistern kann.

Die Kämpfe sind leicht zu lernen und schwer zu meistern, auch wenn einem hin und wieder die Kamera einen Strich durch die Rechnung macht. Dennoch bleibt die Lernkurve stets fair und das Kampfgefühl entschädigt euch für so manche technische Unzulänglichkeit.

Für alle Action oder Metal Gear Fans können wir guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen unter der Prämisse, dass man hier kein typisches Metal Gear erwartet.

Alle anderen sollten sich vielleicht zuerst die Demo auf dem Xbox Live Markplatz anschauen, auch wenn diese keinen Einblick in das Prunkstück, die Story, des Spiels gewährt.


Bewertung

Pro

  • Sehr motivierendes Gameplay ...
  • Sympathische Protagonisten und Antagonisten
  • Gute englische Synchronisation
  • Grandiose Story
  • Gutes Artdesign

Contra

  • ... mit zickiger Kamera
  • Gnadenloses Block-System
  • Teilweise biedere Optik

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 10 von 10
10/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

8 Kommentare

krizkrozz Do, 04.04.2013, 01:26 Uhr

Zombiefied666 schrieb:
Wenn du es nicht erklärt hättest, wäre es mir sicherlicher auch - wenn überhaupt - viel später aufgefallen... Da gebe ich dir wirklich recht

Ja das gleiche "Problem" hatte ich erst auch. Mit Metal Gear Solid als meine absolute Lieblingsspiel Reihe habe ich mir das Spiel direkt zugelegt und brauchte erstmal ein bisschen um zu begreifen, dass es eben "nur" ein Spin-Off ist, ansonsten aber nichts mit der Serie an sich zu tun hat.

Nichtsdestotrotz hat mir das Spiel sehr gefallen, mal abgesehen von der bereits erwähnten Länge. Die ist echt verdammt kurz, sehr schade. Der Rest überzeugt meiner Meinung nach durch und durch. Das Kampfsystem, Raiden an sich, die Story und der Soundtrack (ging an manchen Stellen richtig ab und passte perfekt).

Bezüglich des blockens. Ich weiß nicht ob das inzwischen gepatched wurde aber das blocken ist oder war alles andere als schwierig, fast zu einfach. Man kann es nicht wirklich als Cheat bezeichnen denke ich, aber als Bug oder Exploit o.ä..
Wenn man bei jedem Angriff 'Richtung Gegner + Angriff' drückt ist man letztenendes unbesiegbar und kann nicht getroffen werden. Da Raiden bzw. das Spiel sozusagen nach oder vor jedem Schlag "prüft" ob was zu blocken ist. Wenn nein wird der Angriff ausgeführt, wenn ja wird geblockt. Die unblockbaren Attacken treffen ein natürlich weiterhin aber alles andere wird fast ausnahmslos geblockt. Klar ist eine ziemlich billige Taktik aber es gab ein paar Szenen da war ich echt dankbar dafür muss ich zugeben.

Zombiefied666 Do, 14.03.2013, 22:51 Uhr

Wenn du es nicht erklärt hättest, wäre es mir sicherlicher auch - wenn überhaupt - viel später aufgefallen... Da gebe ich dir wirklich recht

TheGreenChris Do, 14.03.2013, 09:19 Uhr

Klar weckt Konami allein durch den nur gering abgewandelten Namen die Erwartung, die mit der Metal Gewar Solid Reihe einhergehen. Handelt sich aber halt nicht um einen Teil der Serie. Verstehe bei solchen Entscheidungen auch nie, warum Publisher und/oder Entwickler immer solche Hypotheken aufbürden müssen, nur weil sie vom Franchise profitieren wollen. Die Gefahr Kunden damit für die Zukunft zu vergraulen wäre mir viel zu groß. :/

Zombiefied666 Mi, 13.03.2013, 23:10 Uhr

Okay, so habe ich das noch gar nicht gesehen... Also könnte man sagen, dass es hält das Metal Gear-Universum ist, aber dennoch eine andere Reihe... Verstehe

TheGreenChris Mi, 13.03.2013, 08:15 Uhr

Na ja bis auf einige Charaktere und die Vorgeschichte hat Metal Gear Rising nicht viel gemein mit der Metal Gear Solid Serie. Das erste Spiel einer neuen Spin-Off Reihe nun für die "fehlenden Wurzeln" zu kritisieren ist ein wenig, als wenn man Super Mario Kart vorwirft, das es zu wenig Jump´n Run Elemente aufweist ...

Alle Kommentare anzeigen