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The Sound of Future

Was wäre Halo ohne seine ikonische Musik – und ja, wie fanden auch den Soundtrack von Halo 4 klasse, der zwar sehr von der der Original-Trilogie, komponiert von Marty O’Donell, abwich, aber uns trotzdem in ihren Bann ziehen konnte.

Am neuen Soundtrack arbeiteten Gareth Coker, Joel Corelitz und Curtis Schweizer, die gemeinsam den wohl stärksten Halo-Soundtrack der letzten Jahre, argumentativ vielleicht sogar aller Zeiten, geschaffen haben. Tracks wie Through the Trees verneigen sich vor dem Genie O’Donells, während Highlights wie Endless das Mysterium von Halo 4 aufgreifen und jederzeit perfekt das Spielgeschehen untermalen.

Auch die Synchro ist gewohnt stark – zumindest im Original. Wobei: Auch im Deutschen haben die Pro- und Antagonisten genügend Charakter. Leider wurde der Akzent des Piloten aber nicht herübergerettet, was so für wesentlich weniger Wiedererkennungswert und Charme sorgt. Toll sind auch die verschiedenen Banished-Gegner, Antagonisten und Bosse vertont. Besonders ins Herz geschlossen haben wir die Grunts, die noch redefreudiger als jemals zuvor daherkommen und für den ein oder anderen Lacher gesorgt haben – wenngleich das auch Geschmackssache bleibt.

Besonders die Räumlichkeit der gesamten Akustik hat uns gefallen. Wenn man mit einem Dolby Atmos-System durch die kalten Hallen des Halos wandert und bekannte Stimmen in der Luft säuseln, fühlt man sich mittendrin – die Laute nehmen den ganzen Raum ein. Auch Gegner sind über Ton gut ortbar, was gerade bei einem LASO-Run (Legendärer Schwierigkeitsgrad und sämtliche Schädel eingeschaltet) Gold wert sein kann.

Die Waffen und Explosionen sind dabei so wuchtig wie schon im direkten Vorgänger und eine Klasse für sich. Jede Knarre hat ein einzigartiges Klangbild, wir hören schon von weitem, mit was uns die Banished-Horden in die ewigen Jagdgründe befördern wollen – und falls das nicht der Fall ist, werfen sie uns eben Beleidigungen an den Kopf.

Neben der Optik hilft der Klang beim Mittendringefühl

Ein paar letzte Worte

Abschließend müssen wir noch auf zwei Dinge zu sprechen kommen.

Gemeinsam mit Freunden die Kampagne zu erkunden, zählt ebenfalls zu den Stärken der Serie – und ist noch nicht in Halo Infinite enthalten. Ein entsprechendes Update erwarten wir nicht vor Mai. Wir wollen den Punkt nicht zu sehr in die Wertung einfließen lassen, finden es trotzdem schade, dass wir erst zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit erhalten werden – dafür dann immerhin auch im Splitscreen.

Zweitens ist es zum Zeitpunkt des Testberichts nichts möglich, einzelne Missionen erneut zu spielen. Will man also entweder das Finale erneut spielen oder einen verpassten Sammelgegenstand nachholen, muss man die gesamte Kampagne neu starten und bis zu besagtem Punkt durchspielen. Uns ist das auch passiert, in der letzten Mission haben wir einen Schädel übersehen. Immerhin: Wenn man weiß, was man tut und einfach an Gegnern vorbeirennt, kann man die Kampagne auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad in rund dreieinhalb Stunden durchlaufen.

Das ist natürlich kein Richtwert, der für den ersten Durchgang herangezogen werden sollte. Auf dem dritten von vier Schwierigkeitsgraden haben wir rund zwölf Stunden gebraucht, bis der Abspann lief, wobei wir schon viele den Nebenaktivitäten erledigt und uns auf Installation 07, dem Zeta Halo, umgesehen haben. Weitere rund drei Stunden benötigten wir dann noch, um das Spiel auf 100 % zu bringen.

Wer sich die Zeit nimmt, entdeckt auch Easter Eggs

Gröbere Fehler oder Bugs sind uns indes während unserer Spielzeit kaum aufgefallen. Lediglich das Spawn- oder besser Despawnverhalten war im späteren Verlauf etwas merkwürdig. Es kam mehrmals bei Luftkämpfen gegen feindliche Banshees vor, dass diese einfach so verschwanden und an anderer Stelle neu spawnte. Ärgerlich, aber zum Glück nicht wirklich hinderlich. Auch kann es zu einzelnen, länger andauernden Rucklern kommen – es wirkt, als sei das Spiel eingefroren. Zum Glück tauchte dieser Fehler lediglich zweimal während unserer insgesamt rund zwanzigstündigen Spielzeit in der Kampagne auf.

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Fazit

Langerwartet, um ein Jahr verschoben und endlich da: Halo Infinite ist genau das, was die Reihe gebraucht hat. Ein Soft Reboot mit neuen (alten) Feinden, Mysterien und einer neuen Herangehensweise an die Spielstruktur.

Gunplaytechnisch ist es das dato bisher ausgereifteste Halo. Sämtliche Mechaniken greifen perfekt ineinander und sorgen für ein flüssiges und vor allem verflucht spaßiges Spielgefühl. Das überwiegt sogar so sehr, dass die deutlichen und fast schon formelartigen Defizite der recht leeren Open World ignoriert werden können.

Audiovisuell strotz der neueste Ableger der Reihe einfach nur vor Charme. Klar, am Ende wäre vielleicht noch etwas mehr in Bezug der Grafik drin gewesen, aber alles wirkt wie aus einem Guss und gerade die Akustik zählt zu dem Besten, was wir im Spielejahr 2021 serviert bekommen haben – gute Kopfhörer oder ein Surroundsystem sind fast schon Pflicht.

Wir sind letztlich gespannt, was für eine Zukunft das Spiel noch vor sich hat. Ausgelegt auf 10 Jahre, wirkt vieles wie ein sehr langer Prolog und eine Vorbereitung auf viele Erweiterungen, die sich die offene Ringwelt zu Nutze machen und die Geschichte rund um das UNSC, die Infinity und letztlich auch den Master Chief vorantreiben und weiterentwickeln.

Für das wirklich immersive Audioerlebnis, den überragenden Soundtrack, die tollen Sprecher, wuchtigen Waffensounds und das räumliche Gefühl bekommt das Sounddesign von uns den XBoxUser Special Award.


Bewertung

Pro

  • Rückkehr zu alten Designs
  • Nahbar erzählte Geschichte
  • Stimmiger Grafikstil
  • Umwerfende Soundkulisse
  • Hervorragendes Gameplay
  • Offene Herangehensweise an viele Missionen dank Open World

Contra

  • Etwas leere Spielwelt
  • Recht standardmäßige Nebenmissionen
  • Story fühlt sich wie ein Intro an
  • Aufploppende Texturen
  • Nicht ganz so charismatische deutsche Sprachausgabe

Gameplay 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Spielewelt 7 von 10
7/10
Grafik / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Soundqualität 10 von 10
10/10
Inszenierung 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8
XBU-Special-Award

2 Kommentare

XBU ringdrossel Di, 01.02.2022, 10:25 Uhr

Schöner Bericht, Thorben :).

Ich habe selber Halo immer nebenbei gespielt. War für mich also nie wirklich so wichtig. Daher fallen mir als Nicht-Fan wahrscheinlich mehr Dinge ins Auge.

Ich habe den etwas ernsteren Ton am Anfang begrüßt, da mir die Reihe schon immer zu bunt war. Und auch der erste Bossfight hat Laune gemacht. Endlich gab es mal etwas mehr zu taktieren.

Allerdings hatte mich das Spiel verloren, sobald ich die Open World betrat. Es gibt einfach zu wenig Interessantes zu tun. Und mit "interessant" meine ich nicht nur die x-te Base mit x-fach recycelten Gegnern einzunehmen, sondern mir fehlt da massiv der Content. Warum werden nicht mehr Stories in der offenen Welt erzählt? Inhaltlich schlägt jedes oft schon bemängelte Far Cry/ Assassin's Creed diese leere Welt bei weitem. Dort gibt es wenigstens Variation in Form von mehr Geschichten und mehr Inhalt zu finden. Nicht nur ein paar maue Audiologs.

Hinzu kommt, dass ich den halben Comiclook von Halo Infinite optisch echt schwach finde. Dafür das es das Flaggschiff von MS sein soll, bin ich stark enttäuscht. Es gibt nur eine Art von Bäumchen und diese über und über. Die Berge sehen auch so generisch aus wie sie nur sein können. Hmmm, kann ich nochmal zurück in den ersten Part des Spiels?

Die Ursprungsvision von HI, die mal auf der Messe vor Jahren vorgestellt wurde, hatte sich spannend angehört. Dort gab es viel mehr zu entdecken. Ja, sogar Unterwasserwelten wurden angedeutet. Davon ist jetzt im fertigen Spiel nichts mehr zu sehen. Schade.

Also mal eben für "lau" im GP, ok. Allerdings fehlt mir selbst dafür der Koop. So ist mir das ganze Spiel einfach zu leer. Eine Open World macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man diese auch mit Inhalten füllt.

XBU Philippe Di, 01.02.2022, 08:50 Uhr

Bin kein großer Halo-Spieler, aber die Serie bietet konstant gute Games. Das muss man Bungie echt lassen.

Allerdings ist der aktuell noch fehlende Co-Op Multiplayer der Kampagne für mich ein Grund, warum ich es nicht spiele. Halo zu zweit zu spielen ist für mich Teil der Kampagne und macht unglaublich Laune. Wenn das Update denn kommt, dann werde ich es bestimmt mal spielen :)