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Es ist soweit, der nächste Teil der Gears of War-Reihe steht in den Händlerregalen. Doch es handelt sich hier gar nicht um eine Fortsetzung, sondern um ein Prequel. Ob es bei Gears of War Judgment nur erzählerisch in der Zeit zurück geht, oder der Titel auch spielerische Rückschritte macht, erfahrt ihr hier in unserem Review.

Fast alles beim Alten

In Gears of War: Judgment wollte Epic mit Hilfe von People Can Fly die Schwächen der Vorgänger in Sachen Story-Telling ausmerzen, um ein noch runderes Gesamtpaket zu liefern. Angesiedelt ist diese Geschichte 15 Jahre vor den Ereignissen des ersten Gears of War. Ihr übernehmt die Rolle des Kilo Squads, der vom frisch beförderten Lutinent Damon Baird angeführt wird. In sechs Akten kämpft ihr euch dabei durch Halvo Bay und Umgebung.

Abgesehen davon, dass ihr eure Waffen nicht mehr über das Steuerkreuz wechselt und nur noch zwei Waffenslots zur Verfügung habt, hat sich in der Kampagne nicht viel geändert. Diese eine Änderung sorgt aber gleich von Beginn an für ein befremdliches Gefühl: Zwei Waffen, kein extra Handfeuerwaffen-Slot mehr, Granate über den linken Bumper werfen ohne vorheriges auswählen. Das geht nicht gleich in Fleisch und Blut über. Auch nach mehreren Stunden habe ich mich immer noch dabei erwischt, wie ich per Steuerkreuz nach der Granate gesucht habe, vergebens.

Eine weitere kleine Änderung, die die Hauptkampagne erfahren hat ist, dass es nur noch einen Arcade-anmutenden Modus gibt, in dem ihr nicht nur Punkte, sondern über die Punkte Sterne sammelt. Das macht nur in sofern einen Unterschied zu den Punkten, dass ihr über eine gewisse Anzahl an Sterne Spielinhalte freischaltet. Dazu gehören Chraraktermodels für den Multiplayer und eine zusätzliche Kampagne, die zur Zeit von Gears of War 3 spielt.

Zack und Ende!

Beim Storymodus macht People Can Fly nicht viel falsch, man verlässt sich auf bewährte Gears Action und eine gute Inszenierung. Auch das Story-Telling könnte man als gelungen ansehen, doch weder die Hauptkampagne noch die alternative Kampagne verfügen über eine erzählenswerte Geschichte. Das hier Gebotene ist inhaltlich so gehaltlos, das man es in einem Satz zusammenfassen könnte, weshalb wir an dieser Stelle auch nicht mehr verraten wollen. Nach ca. acht Stunden habt ihr euch durch die Abschnitte der Kampagnen geballert und könnt auf Sterne-Jagd gehen. Die teilweise sehr kurz geratenen Abschnitte der Hauptkampagne laden dabei regelrecht zum Wiederspielen ein. Das liegt zum einen an den deklassifizierten Missionen, über die jeder Abschnitt verfügt und zum anderen am Smart Spawn System.

Bei den zuerst erwähnten Missionen handelt es sich um optional zuschaltbare Herausforderungen, wie eingeschränkte Waffenwahl, Zeitdruck, oder Sicht behindernder Staub. Das Smart Spawn System wiederum sorgt dafür, das in den Abschnitten nicht immer die selben Gegner auftauchen. So bekommt ihr bei jedem neuen Durchlauf eine Kombination von Gegnern, die dem Schwierigkeitsgrad entsprechen. Zwar handelt es sich hier nicht um einen unerschöpflichen Poll an Möglichkeiten, dennoch sorgt es für Abwechslung. Ein wenig störend ist hierbei nur, das die Abschnitte der Hauptkampagne teilweise mehr als nur ein wenig kurz geraten sind und jeder mit einer Punkte-Abrechnung abgeschlossen wird, die den Spielfluss ein wenig hemmt. In der ,,Nachspiel" getauften Zusatz-Kampagne sind die Abschnitte nicht so kurz, allerdings sammelt ihr hier auch keine Sterne.

Technisch immer noch erstklassig!

Optisch und akustisch bekommt ihr auch im neuesten Serienableger Premiumkost geboten. Von detaillierten Texturen über den ein oder anderen schönen Panoramablick braucht sich Gears of War Judgment grafisch auch nicht vor Frau Croft zu verstecken. Dabei orientiert sich Judgment wieder deutlich mehr an der Stimmung und dem Flair des ersten Gears of War. Es wirkt alles etwas düsterer und bedrohlicher als noch in Teil drei. Zumindest uns gefiel diese Besinnung auf die Wurzeln sehr gut.

Auch bei den Sounds und Synchronsprechern hat man sich keinen Fauxpas erlaubt. Sicher ist die englische Synchronisation gerade von Damon Baird noch eine Stufe besser und vor allem passender, dennoch wirken die Sprecher nicht aufgesetzt und die akustische Untermalung des Geschehens ist erstklassig. Trotzdem schafft es Gears of War Judgment nicht mehr, die selbe Begeisterung zu entfachen wie seine Vorgänger. Den Kampagnen fehlen einfach die ,,Wow-Momente", die tollen Bossfights, oder anders gesagt, die unerwarteten Ideen. Man bekommt hier ,,nur" gewohnte Kost geboten, die zwar auch im Koop wieder für viele spaßige Stunden sorgen wird, aber sich sicher nicht mehr so bleibend ins Gedächtnis fressen wird, wie die ein oder anderen Szene der Vorgänger.

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Fazit

Der Storymodus biete keine Story, aber solide bis gute Gears of War Kost mit den üblichen (KI-)Macken. Schade ist, das man es nicht geschafft hat, eine richtige Story für das Spiel zu schreiben. Dennoch ist hier für Koop-Freunde gerade bei der Jagd nach Sternen für jeden Menge Spaß gesorgt.

Das ist auch der einzige Grund, warum der Multiplayer noch an der 50 Punkte-Marke kratzen darf, denn sowohl der Überlebens Modus als auch die vier Versus Modis enttäuschen auf ganzer Linie. Als Krönung des Ganzen ist der Umfang an Modi und Karten auch noch so minimal, als hätte die Serie zum ersten Mal einen Multiplayer an Bord.

Wer Koop-Action sucht, kann sich den neuesten Gears Teil mal anschauen, wer Gears wegen dem Versus Multiplayer gespielt hat, sollte um diesen Teil einen großen Bogen machen.


Bewertung

Pro

  • Smart Spawn System & deklassifizierte Missionen sorgen für Abwechslung
  • gewohnt coole Charaktere
  • gewohnte Gears Action in der Kampagne

Contra

  • keine richtige Story
  • Kampagne in sehr kurze Sektionen zerschnitten
  • sehr begrenzte Modi-Vielfallt
  • Ideen- und liebloser Versus-Multiplayer

Grafik 10 von 10
10/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
7

38 Kommentare

TheGreenChris Fr, 17.05.2013, 10:44 Uhr

Mein Primärer Kritikpunkt am MP ist und bleibt die Vielfalt. Von daher gibt er für mich und auch allgemein im Vergleich zum Vorgänger halt weniger her.
Wobei auch ich zugestehen muss, das er sich mittlerweile deutlich runter anfühlt als noch zum Release, als man noch mit Snub-Pistole und einer weiteren Waffe rumlief ...

XBU Dirty Fr, 17.05.2013, 08:51 Uhr

Ist immer auch Geschmackssache. Ich spiele fast jeden Abend 1-2 Stunden GearsJ MP und mir gefällt er nach Gears 1 so gut wie kein anderer. Würde ich ihn bewerten läge der MP bei mir bei locker über 90. Wüsste auch nichts was man verbessern könnte. Jedes Match läuft anders...unendliche Möglichkeiten und sehr geeignet um als Team zu wirken. Denke, mit rund 3000 Spielstunden Gears MP kann ich dies in etwa beurteilen.

TheGreenChris Fr, 17.05.2013, 08:23 Uhr

Na ja wie auch immer einem die Änderungen des neuen MPs zu den Vorgängern gefällen ... insgesamt hat er dennoch stark an Qualität und Vielfalt abgenommen. Was nicht heißen soll, das man damit nicht hin und wieder etwas Spass haben kann. Das ist für mich noch ein riesen Unterschied zu einem guten Spiel bzw. einem guten MP.

XBU Böhser Onkel Do, 16.05.2013, 17:13 Uhr

Ich war ja anfangs auch mehr als skeptisch wurde dann aber nach 5 Stunden Spielzeit im MP angenehm überrascht.
Aber ich bin ja auch anspruchslos *hust*.
GOWJ nur anhand des Singleplayers zu bewerten oder überall schlecht zu machen ohne den MP ausführlich gespielt zu haben....ist halt auch nicht gerade dass was man von Leuten die sich GOW Fan nennen erwartet.
Wobei man auch immer schauen muss dass es Leute gibt die GOW erst seit Teil 2 oder sogar Teil 3 richtig spielen und kennen.
Dass es jetzt neue Loadouts gibt fand ich anfangs garnicht so gut da es sehr angenehm war nur mit der Gnasher zu spielen....aber nach ein paar Stunden wurde auch diese Entscheidung für gut befunden.

XBU Buttercup Do, 16.05.2013, 10:41 Uhr

Na gut, dann werde ich das demnächst wohl auch mal testen müssen. ^^ wenn sogar Olaf begeistert ist, kann ja nix schief gehen. :D

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