Review zu FIFA 11

11 Mann sollt ihr sein

Und das seid ihr dann auch. Lokal können, wie gewohnt, bis zu 4 Leute gleichzeitig spielen. Und das entweder in der gleichen Mannschaft oder gegeneinander - hier liegt es wie immer an euch, wie ihr die Teams durchmischen wollt. Der ,,Be a Pro"-Modus ist allerdings nur alleine an einem Bildschirm spielbar. Aber die wahren Freuden erwarten euch dann eh erst im Onlinespiel.
Doch schnell erfolgt der erste Rückschlag: Ihr braucht einen Online-Pass (und EA Konto), um von den Xbox Live Funktionen zu profitieren. Dieser Code ist jedem Spiel einmal hinterlegt und ein Gebrauchtkäufer muss zur Not nochmal 10 EUR zahlen, um sich einen neuen Online-Code zu kaufen.

Hat man dann schweren Herzens seinen Online-Pass eingelöst, geht es aber richtig los! Denn der Slogan ,,We are eleven" kommt hier richtig zu tragen. Ihr könnt mit 11 Spielern in einer Mannschaft gegen 11 andere antreten. Dies ist unheimlich spannend - denn hier kommt es wirklich auf jeden einzelnen an. Und die KI kann man dann nicht mehr für schuldig erklären, wenn etwas schief geht: Jeder ist für seine Figur zuständig. Das Spielsystem wird so sehr komplex und enorm taktisch (man sollte z.B. als Stürmer nicht zu weit zurücklaufen und als Verteidiger nicht zu weit vordringen). Dies hat überhaupt nichts mehr mit dem klassischen Fußball-Videospiel zu tun, wo ihr alle Spieler gleichzeitig kontrolliert: Hier zeigt sich, ob ihr wirklich etwas von den taktischen Finessen des Fußballs versteht.

Immer noch ein Streit? PES gegen FIFA.

Fifa 11 zeigt, dass Pro Evolution Soccer schon lange nicht mehr das Monopol auf realistischem Gameplay und coolen Spielmodi hat. Fifa 11 spielt sich im Vergleich zu PES sogar noch etwas realistischer und flüssiger. Das Gameplay ist mittlerweile so komplex geworden, dass man PES tatsächlich in nichts mehr nachsteht. Das Einzige, was man in Fifa (vielleicht glücklicherweise) vergeblich sucht, ist die Möglichkeit, Schwalben auszuführen.

Im Vergleich zu PES trumpft FIFA natürlich auch enorm mit den Lizenzen auf. Die komplette Bundesliga, die Premier League, die LFP, MLS und so weiter... Und dann die vielen internationalen Teams, die ebenfalls alle die richtigen Namen und Gesichter haben. Dem Traum der deutschen 11 steht hier nichts im Weg. Die ist bei PES nicht der Fall.

Dann gibt es noch viele kleine Differenzen. So sind die Schiedsrichter in FIFA 11 generell strenger als bei PES. Für zu aggressives Tackling gibt es schnell ein Foul und auch schon mal eine gelbe Karte. Grätschen werden nur äußerst selten und nur bei perfekter Ausführung nicht gepfiffen. Fairness steht bei FIFA ganz oben. Ein weiterer Unterschied, aber ein Nachteil für FIFA 11, ist die Tatsache, dass man in FIFA 11 keine schnellen (harten) Pässe ausführen kann. Hält man die A-Taste länger gedrückt macht man nur einen Pass an einen weiter entfernteren Spieler.

Ein Problem im Gameplay, das scheinbar beide Spiele (PES und FIFA) noch haben, ist das komische Verhalten der KI bei einem Ball, der keinen Adressaten fand. Oft schauen eure Teamkameraden dem Ball einfach nur zu, wie er vorbei rollt, als alles zu machen, um den Pass eures Gegners zu verhindern und sich in die Bahn des rollenden Balles zu stellen.

Ein letzter Unterschied, der mir jetzt einfach persönlich aufgefallen ist, aber auch ein reiner Eindruck sein kann, ist der Schwierigkeitsgrad. Man kann ja stets die KI-Stärke bestimmen (z.B. Amateur, Halb-Profi, Legende, usw.) - allerdings kam bei mir das Gefühl auf, dass FIFA deutlich schwieriger ist als PES. Mir fiel es bereits auf Halb-Profi deutlich schwieriger, viele Tore zu erzielen, als bei der Zwischenstufe von PES.