
Nach Far Cry 4 verschlägt es uns in Far Cry Primal in die Steinzeit zurück. Also nix mit Gewehren, Raketenwerfern und solchen lustigen Spielzeugen. Wie schaut es jedoch um den Survival-Aspekt des Spiels aus? Handelt es sich bei diesem Titel um ein ganz normales Far Cry in anderem Setting oder gibt es da mehr? Wir beantworten diese Fragen in unserem Review.
Hart zu beißen
Das Leben eines Steinzeitmenschen ist nicht gerade einfach. Zumindest dann nicht, wenn es darum geht, Nahrung zu beschaffen und dafür gefährliche Tiere zu erlegen. Im Jahre 10000 vor Christus mit nur ein paar Speeren und einer Handvoll Männern geht es direkt am Anfang des Spiels schon darum, ein Mammut zu erlegen. Zum Glück sucht sich die Truppe ein kleines davon aus, denn auch diese sind kein Zuckerschlecken. Kaum sind wir im Kampf mit dem Mammut verwickelt, greift uns auch schon ein Säbelzahntieger an. Nur mit Mühe und Not überleben wir und lernen in einer Höhle eine Frau kennen, die uns mehr über die Gegebenheiten erzählt. Als Erstes geht es darum, sie mit Heilpflanzen zu versorgen, die wir in der großen weiten Welt von Oros finden müssen.
Doch wir sind nicht alleine. Wir übernehmen die Rolle von Takkar, der einen Jäger des Wenja-Volkes darstellt. Als solchem stehen ihm nicht nur die Kampftechniken zur Verfügung, sondern er weiß bereits, wie man Waffen herstellt und im Falle von Pfeilen auch Munition bauen kann. Hierzu sind verschiedene Ingredienzien nötig. Das kann mal eine bestimmte Art von Holz sein, als auch Tierfell und andere Dinge wie Gedärme, aus denen wir beispielsweise einen größeren Köcher erzeugen können. Gleich zu Anfang lernt man die wesentlichen Fähigkeiten eines Jägers kennen. Dazu gehört auch der Instinkt, der uns erlaubt, mit einem Druck der RS-Taste die Umgebung mit anderen Augen zu sehen. Beispielsweise können wir auf diese Weise dem Geruch und der Spur eines bereits verwundeten Tieres folgen. Jedes erlegte Tier gibt eine bestimmte Art von Ressourcen ab. Diese brauche wir um diverse Dinge herzustellen.
Aber zurück zur Suche nach den Blättern. Bereits nach kurzer Zeit finden wir anhand der Mini-Map sehr schnell den Ort, an dem die Pflanzen wachsen. Schon stoßen wir auf wilde Tiere und auch andere Steinzeitvölker.
Du bist nicht allein
Es gibt im Lande Oros nicht nur die Wenja, die als „das Gute“ dargestellt werden. Um das Setting etwas spannender zu gestalten, gibt es noch die zwei rivalisierenden Völker Udam (die Fleischesser) und die Izila (die Meister des Feuers). Beide sind uns nicht gerade gut gesonnen und so prügeln wir uns mit dem Steinzeitknüppel durch die Herrschaften. Einiges Blut später haben wir es geschafft und die Gegner sind besiegt. Praktischerweise lassen die sich Looten und haben allerhand praktische Dinge dabei. Unter anderem gewinnen wir dadurch Pfeile und eine weitere Keule. Diese hören nach einer Weile auf zu funktionieren und man muss sie neu bauen.
Nachdem wir die Dame mit Heilblättern versorgt haben, schließt sie sich unserem Volk an und wir gewinnen +1 auf Population. Es geht also im Wesentlichen auch darum, seinen Stamm weiter auszubauen und die Menge der Leute darin zu erhöhen. Dies geschieht auf unterschiedliche Weise. Man hat wie auch schon im Vorgänger Events, die einen darauf hinweisen, dass etwas in der Umgebung geschieht und ein Eingreifen möglich ist. In einem solchem können sich gefangene Wenja befinden, die gerade von den Udam zur nächsten Verkostung gebracht werden.
Hier ergeben sich sehr analoge Vorgehensweisen wie wir sie auch schon aus den Vorgängern kennen. Man kann sich heranpirschen oder auch mit Karacho darauf losrennen. Die Stealth-Methode hat den Vorteil, dass man mit höherer Wahrscheinlichkeit überlebt und zudem lautlos die Feinde ausschalten kann. Genau wie vorher auch gibt es hier eine Anzeige, die klar macht, wenn man im Blickfeld des Feindes ist und wann dieser einen gesehen hat. Ist man erst mal entdeckt, schlägt diese Alarm und die Gegner versuchen einen in gewohnter Art zu umzingeln.
Im Gegensatz zu dem normalen Far Cry hat man zumindest am Anfang noch deutlich mehr Nahkämpfe, da Pfeile schnell mal ausgehen können und dann sowieso nur noch eine Nahkampfwaffe bleibt. Mit Ausnahme des Speeres, aber der ist auch schnell mal verbraucht. Wurden die Wenja befreit, wandern sie in den Volks-Pool und man hat wieder mehr Leute in seiner Fraktion.
Mach mir die Eule
Vorher konnte man doch Feinde mittels Fernglas markieren. Geht das nun nicht mehr? Doch, es geht. Die Entwickler haben sich hier etwas einfallen lassen. Schon sehr bald am Anfang hat man eine kleine Zwischenmission, die einem über ein sehr esoterisches Erlebnis (die Jungs scheinen spirituelle Dinge zu lieben) eine Eule freischaltet. Diese gilt fortan als gezähmt und kann zum Einsatz gebracht werden, indem man einen kurzen Klick auf das Steuerkreuz nach oben tätigt. Fortan öffnet sich eine etwas andere Perspektive und man sieht das Geschehen aus der Luft. Mittels Eule können wir zum einen die Gegend super ausspähen und zum anderen die Gegner aus der Luft markieren. Mittels der fantastischen telepathischen Kommunikation sehen wir auf unserem HUD nun die Gegner als markiert durch die Bäume hinweg.
Fazit
Lohnt sich der Kauf? Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn es hängt von den Erwartungen ab, die jeder Gamer individuell an das Spiel stellt.
Far Cry Primal sieht sehr gut aus und die Spielmechaniken sind ebenso flüssig und spannend, wie man sie auch schon den Vorgängern kennt. Man hat wieder viel zu Erforschen und es gibt jetzt noch mehr Dinge, die man herstellen kann. Im Grunde also ein Far Cry im neuen Look.
Für einige Spieler wird das aber auch schon Kern der Problematik sein. Wo man sich vielleicht eine andere Art von Gameplay, mehr Survival in Form von mehr Interkation mit der Umwelt und weniger Hilfe (wie beim Markieren von Feinden, dem Interaktion beim Erzeugen von Feuern sowie beim Craften) erhofft hat, begegnet einem das Spiel mit einer sehr starken Vereinfachung.
Far Cry Primal weiß also durch ein wie gewohnt gelungenes Gameplay zu überzeugen, lässt aber die erhoffte Innovation vermissen. Wer sich daran nicht stört, erhält ein sehr hochwertig produziertes Spiel, das einen über viele Stunden beschäftigen wird.
Bewertung
Pro
- optisch ein Leckerbissen
- große Open World-Fläche
- viel zu erkunden
- mehr Crafting
- packende Musik
Contra
- kaum Survival-Aspekte
- teilweise wurden vorherige Features stark vereinfacht

4 Kommentare
XC ShadowClaw Do, 16.06.2016, 14:21 Uhr
Ich habe FarCry Primal im April gekauft und in wenigen (langen) Tagen durchgespielt. Fakt ist: ja vieles ist einfacher geworden aber es macht immernoch saumäßig Spaß besonders klasse finde ich die Idee... Ein Spiel in der Steinzeit! und gut gelungen.
K3M0H Mi, 09.03.2016, 06:35 Uhr
Hört sich ja echt gut an. Aber dass es mehr Aktion ist wie überleben..hätte ich jetzt nicht gedacht.
Leider muss ich selber etwas warten bis es etwas Billiger wird... die Zeiten sind vorbei mit vorbestellen etc xD
Aber dank den Testbericht hier, werde ich es mir zulegen
XBU Buttercup Mi, 02.03.2016, 16:16 Uhr
Es ist halt mehr Action, als überleben. Fand ich auch etwas schade. Aber gut, war ja auch noch nie anders in Far Cry. Aber dass es kleine Aufgaben fürs Feuermachen geben sollte, da stimme ich zu. Das wäre reizvoller gewesen. Etwas mehr Liebe zum Detail hat noch nie geschadet.
Alles in allem aber ein sehr cooles Spiel. Nicht gut, aber cool. :D
XBU Philippe Mi, 02.03.2016, 16:06 Uhr
Ich finde, dass das Spiel überraschend gut aussieht und eine tolle Abwechslung von dem ganzen modernen Settings ist. Mal wieder was anderes! Allerdings gebe ich dir recht: Es ist doch im Endeffekt alles ein wenig zu einfach (besonders was das Setting angeht - wirkt paradox). Im Vergleich: ARK ist da deutlich komplexer und erinnert tatsächlich eher an eine Umgebung, in der es ums nackte Überleben geht.