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Fertigkeiten-Prinzip / Kampfsystem

Schauen wir uns einen weiteren, wichtigen Teil des Spiels an: Das Kampfsystem. Die Kämpfe laufen für ein Rollenspiel gewohnt actiongeladen ab, zeigen aber deutlichen Mangel an Komplexität. Auch die Kampfanimationen wirken etwas hölzern und sehr repetitiv. So kann man Attacken auf die 4 Basisknöpfe legen (A, B, X und Y), aber damit hat sich's auch. Magie ist das Eindrucksvollste, besonders am Ende einer Magier-Karrierelaufbahn. Sonst gestaltet sich das Ganze ein bisschen wie ein Hack'n Slay ohne Blocken und viel Laufen. Durch den manchmal höheren Schwierigkeitsgrad endet das Ganze schnell in einer Art: Schlagen, Magie einsetzen, Weglaufen, Nahrung zu sich nehmen, wieder zum Gegner laufen und Schlagen, usw... Spaß machen nur große Kämpfe und auch erst später in der Story.

Wer Rollenspiele sagt, muss auch Aufleveln sagen, und das tun wir. Von jedem Kampf bekommt ihr etwas Erfahrung, sogar für abgeschlossene Nebenaufgaben bekommt ihr diese wertvollen EXP (,,experience points"). Diese sorgen dafür, dass ihr einen Level höher steigt und stärker werdet. Zusätzlich zum Levelupgrade bekommt ihr auch noch Status- und Fertigkeitspunkte, die ihr beliebig verteilen könnt. So könnt ihr z.B. eure Magie-Attacke verstärken und in eure Verteidigung oder eure Angriffskraft investieren. Soweit bietet Divinity 2 an üblichen Rollenspiel-Elementen alles, was das Mathematiker-Herz begehrt.

Der Schwerpunkt des Spiels, bzw. der Kämpfe, liegt im Einsetzen der Status- und Fertigkeitspunkte. Denn da ihr mit Können auf den Joysticks und flinken Fingern bei starken Gegnern nicht allzu viel erreicht, müsst ihr eure Zeit und Geduld in das richtige Verteilen eure Punkte legen, damit ihr den Feinden die Stirn bieten könnt. Das simple Kampfsystem wird somit schnell recht langweilig, motiviert aber zu genauerem Anschauen der Fertigkeiten.

Ego Draconis

Kommen wir zum letzten Punkt und einem kennzeichnenden Merkmal von Divinity 2. Nicht umsonst trägt das Spiel den Untertitel ,,Ego Draconis", was man ungefähr mit ,,Ich, Drache" übersetzen könnte. Ihr habt im späteren Spielverlauf die Möglichkeit, zu einem Drachenritter, bzw. einem Drachen zu werden. Wir wollen hier an dieser Stelle natürlich nicht zu viel von der Story verraten und sagen nur dies: Es ist wie ein Spiel zwischen Gut und Böse und ihr verwandelt euch zum Drachen, um neue Gebiete zu erkunden und erobern. Fliegt ihr als Drache, habt ihr aber nicht unbegrenzten Freiflug, sondern werdet durch gewisse, unsichtbare oder sichtbare Barrieren eingegrenzt. Hier muss man dann fortwährend zwischen dem Menschen auf der Erde und dem Drachen in der Luft wechseln, um sein Ziel zu erreichen.

Cool ist das Feature schon, besonders, weil man so richtig schöne Feuerbälle spucken kann. Doch leider wurde das Ganze nicht ausreichend zu Ende gedacht. Denn irgendwie fühlt man sich als Drache doch etwas machtlos. Man kann so z.B. nicht auf der Erde landen und dort wie eine losgelassene Bestie drauflos ,,feuern". Es hätte sicherlich Spaß gemacht, mal auf der Erde ein paar Zombies oder Goblins mit seinem Atem zu grillen, allerdings verwehrt man uns dies. So endet dann der Drachenflug schnell in einer Art Monotonie, in einen eher langweiligeren Teil des Spiels und man kämpft lieber zu Boden gegen die Scharen des Bösen. Auch sind die Missionen teilweise gähnend öde, da sie wie aufgesetzt wirken und nicht in den natürlichen Spielfluss passen.

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Fazit

Divinity 2: Ego Draconis ist kein schlechtes Rollenspiel. Wir haben hier ein solides westliches RPG mit viel Magier- und Drachenflair. Die fantastische Welt von Rivellon steht grafisch zwar nicht auf den allerbesten Füßen, kann aber durch Abwechslung und eine gelungene Atmosphäre punkten. So kann es auch die Synchronisation, die durchgehend sehr gut ist.

Was das Gameplay angeht, ist das Rollenspiel nicht sehr komplex, manchmal etwas schwer, aber nie unfair und langweilig. Das Aufleveln gestaltet sich wie gewohnt in RPGs und wirkt authentisch durch die vielen Möglichkeiten. Diese gibt es auch bei Nebenquests, und deren gibt es viele und spannende.

So bietet Divinity 2 jedem Nachwuchs-Drachentöter viel Action und allen Rollenspiel-Fans endlich mal wieder Futter für ihre Xbox 360. Perfekt ist es zwar nicht, aber das kann man als RPG-Fanatiker sicherlich verschmerzen, denn insgesamt ist es eine positive Überraschung.


Bewertung

Pro

  • Sehr gute Synchronisation
  • Viele und spannende Nebenaufgaben
  • Anspornendes Level-System
  • Gelungene Fantasy-Atmosphäre

Contra

  • Zu einfaches Kampfsystem
  • Drachenritte werden schnell langweilig
  • Teilweise etwas schwer

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Nebulah So, 11.10.2009, 23:08 Uhr

Pro: recht gute Grafik mit einer guten Spielmechanik, die gedankenlese funktion macht laune und ist knackig, Quests machen Laune weil sie sich mühe gegeben haben abwechslung zu bringen, nettes auflevel System, der eigene Turm samt gefolgsleuten ist spassig

Contra: anfangs frustrierend schwer, kämpfe sind entweder zu schwer oder später zu einfach, das Ende ist naja meiner Meinung ein schlag ins Gesicht des Spielers

Trotzdem eins der besseren Rpgs grosszügig würd ich 74% geben