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Es gibt viel zu tun!

Ach, was ein Drachentöter in Rivellon nicht alles zu tun hat! Abgesehen davon, dass ihr euch auf Drachenjagd begebt, müsst ihr auch sonst Aufgaben und Quests bewältigen, die euch die Bewohner der Welt auftragen. Hier beweisen sich die kleinen Feinheiten des Rollenspiels, da es nicht nur mehrere Wege gibt, Quests zu lösen, sondern es auch ganz unterschiedliche gibt. Besonders auffällig ist das ,,Gedankenlesen", welches wir bereits ganz am Anfang unserer Reise erlernen. Hier können wir, im Austausch von wertvollen Erfahrungspunkten, den Leuten wortwörtlich in die Köpfe hineinsehen und deren Gedanken lesen, bzw. hören. Dies hat einerseits einen gewissen Unterhaltungswert an sich (viele Menschen denken lustige Sachen und man erfährt interessante Hintergrunddetails), kann einem aber auch bei Nebenaufgaben helfen. So erfährt man von einem Bauer beim Gedankenlesen, dass er einen Schlüssel in seinem Topf versteckt hat, mit welchem wir die Tür zum Keller öffnen können.

Das Gedankenlesen ist nicht notwendig für Aufgaben, aber durchaus hilfreich. Es kann ebenfalls den Ausgang eines Quests beeinflussen, da wir so genauer wissen, was zu tun ist. Das tolle hier an den Nebenaufgaben ist eben die Tatsache, dass einem viele Möglichkeiten offen stehen. Nicht nur Gedankenlesen beeinflusst den Ausgang einer Mission, sondern auch die Wahl, die wir in den Gesprächen treffen. Ein Gut/Böse System wie in Fable gibt es allerdings nicht.

Noch schnell ein Wort zum allgemeinen Schwierigkeitsgrad von Divinity 2: Das Spiel ist nicht unbedingt schwer, aber leicht ist es sicherlich nicht. Besonders für Genre-Neulinge wird es etwas verwirrend sein, herauszufinden, was man tun muss, zu wissen, wie man sich am besten ausrüsten sollte und zu verstehen, wie man mit Händlern handelt. Zwar ist die Xbox 360 Fassung von der Steuerung her gut angepasst, doch kann sie dennoch manchmal etwas verwirren und man muss sich am Kopf kratzen: ,,Wo finde ich nochmal meine aktiven Aufgaben?" Die Menüs sind teilweise etwas verschachtelt und es fehlt ein wenig an Übersicht, besonders was das Ausrüstungsmenü angeht. Ansonsten kann man das Spiel aber jedem RPG-Kenner empfehlen - Probleme wird es bei Genre-Kennern sicher nicht geben.

Für Atmosphäre ist gesorgt

Und dies trotz etwas schwacher Grafik. Besonders schade ist aber, dass Rivellon fast komplett ohne hochauflösende Texturen auskommt. Dennoch wirkt die Grafik gut und solide. Wir haben es hier mit der Gamebryo-Engine zu tun, welche auch schon in Oblivion und Fallout 3 verwendet wurde. Allerdings ist hier das Resultat deutlich kleiner als bei genannten Spielen. Dennoch: Die Spielwelt kann stetig für eine gelungene Atmosphäre sorgen. Dies dadurch, dass die Städte gut aufgebaut sind, viel Abwechslung herrscht und auch sonst die Welt sehr lebendig wirkt.

So kann man unter anderem in einer Kirche den Gesang eines Paters hören während durch das Kirchenfenster eindrucksvoll das Licht hineingelangt. Aber apropos Kirche: Der Eintritt in Gebäude erfordert jedes Mal eine relativ lange Ladezeit. Nach einigen Spielstunden kann das anfangen zu nerven, besonders wenn man hin und her gehen muss. Schnell vermeidet man Häuser, da man dann keine Lust mehr auf die Ladezeiten hat.

Und apropos Kirchengesang: Der Sound ist eindrucksvoll gut. Zwar ist die Musik nicht auffällig, aber durchaus angenehm. Was sofort positiv auffällt, sind die guten Synchronsprecher, die in Divinity 2 zum Einsatz kamen. Hier haben wir richtige gute Sprecher, die durchgehend das Spielgeschehen begleiten. Toll ist, dass man auch Gesprächen zuhören kann, denen man gar nicht beiwohnt. Es ist also nicht unüblich, beim Vorbeigehen an Menschenmassen ein wenig Gequassel zu hören. Manchmal kann sich dieses ,,Belauschen" sogar als nützlich erweisen. Einen Kritikpunkt gibt es allerdings: Euer Held selbst ist praktisch stumm. In Gesprächen trefft ihr zwar die Entscheidung, was gesagt wird, aber dies wird rein textlich verarbeitet. Der Gesprächspartner antwortet zwar (auch synchronisiert), aber man selbst gibt keinen Laut von sich. Nur in Kämpfen hört man seinen eigenen Helden mal stöhnen oder fluchen. Da geht schon deutlich etwas an Spielspaß verloren.

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Fazit

Divinity 2: Ego Draconis ist kein schlechtes Rollenspiel. Wir haben hier ein solides westliches RPG mit viel Magier- und Drachenflair. Die fantastische Welt von Rivellon steht grafisch zwar nicht auf den allerbesten Füßen, kann aber durch Abwechslung und eine gelungene Atmosphäre punkten. So kann es auch die Synchronisation, die durchgehend sehr gut ist.

Was das Gameplay angeht, ist das Rollenspiel nicht sehr komplex, manchmal etwas schwer, aber nie unfair und langweilig. Das Aufleveln gestaltet sich wie gewohnt in RPGs und wirkt authentisch durch die vielen Möglichkeiten. Diese gibt es auch bei Nebenquests, und deren gibt es viele und spannende.

So bietet Divinity 2 jedem Nachwuchs-Drachentöter viel Action und allen Rollenspiel-Fans endlich mal wieder Futter für ihre Xbox 360. Perfekt ist es zwar nicht, aber das kann man als RPG-Fanatiker sicherlich verschmerzen, denn insgesamt ist es eine positive Überraschung.


Bewertung

Pro

  • Sehr gute Synchronisation
  • Viele und spannende Nebenaufgaben
  • Anspornendes Level-System
  • Gelungene Fantasy-Atmosphäre

Contra

  • Zu einfaches Kampfsystem
  • Drachenritte werden schnell langweilig
  • Teilweise etwas schwer

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

Nebulah So, 11.10.2009, 23:08 Uhr

Pro: recht gute Grafik mit einer guten Spielmechanik, die gedankenlese funktion macht laune und ist knackig, Quests machen Laune weil sie sich mühe gegeben haben abwechslung zu bringen, nettes auflevel System, der eigene Turm samt gefolgsleuten ist spassig

Contra: anfangs frustrierend schwer, kämpfe sind entweder zu schwer oder später zu einfach, das Ende ist naja meiner Meinung ein schlag ins Gesicht des Spielers

Trotzdem eins der besseren Rpgs grosszügig würd ich 74% geben