Review zu Def Jam Rapstar

Um als Party Game zu funktionieren, muss ein Titel einfach zugänglich sein. Vom Prinzip ist Def Jam Rapstar das ja auch, doch die Titelauswahl macht es dem Game nicht sonderlich einfach bei Casual Gamern bzw. Menschen, welche nicht als Die Hard Rap Fans zählen. Ich habe im Leben auch eine Zeit gehabt, in welcher ich mich mehr mit Rap beschäftigt habe und auch jetzt höre ich gerne noch anspruchsvollen Rap mit gutem Inhalt. Von den 45 Titeln kannte ich trotzdem nur die Hälfte gut genug, um wirklich mitzurappen. Gäste, die mal kurz in das Game reinschnuppern wollten, wurden generell schwer fündig, daher kann Rapstar nur begrenzt als Partytitel durchgehen.

Ein weiteres Problem ist die Zensur der Songs. Wir alle wissen, dass es im Rap nicht immer zimperlich zugeht. Besonders der alte Crunkhead Lil' Wayne musste virtuell Federn lassen. Anstatt Titel mit cleanen Lyrics zu nehmen, zerstückelt man die vorhandenen Songs lieber so lieblos und brutal, dass der Pseudo-Rapper vor der Konsole völlig aus dem Takt kommt. Dabei stellen sich zwei Fragen: Warum werden "shit" und "fuck" zensiert, "piss" und andere Begriffen nicht? Frage zwei: Wird ein ausgeblendetes "fuck" mich davon abhalten, vor dem TV Gerät zu fluchen? Die Antwort kann sich jeder selber geben, die Grund für diese Zensur liegt wohl eher an der dadurch niedrigeren Freigabe in den Staaten.

Tightes Game Homie, die Crews spitten ja echt derbe fett, Digga!

Wie viele Titel, die sich einer Subkultur widmen, macht auch Def Jam Rapstar den Fehler, zu sehr zu Szene gehören zu wollen. Das Spiel benutzt Wörter, die jedes Rapklischee kennt, aber die in Wirklichkeit auf der Straße nicht so benutzt werden. Das Wort ,,fett" z.B. wird inflationär häufig gebraucht, öfter als in der Fritteusen-Industrie. Auch sonst bedient man sich zu sehr am Stereotypen-Bild des Raps. Der Hintergrund ist eine große urbane Stadt, völlig in Gold und natürlich sind die Mikrofone, welche eure Punkte symbolisieren, auch aus Gold. Das ist mir alles doch eine Spur zu fett...

Was ich nicht verstehen kann ist, warum die Musikvideos nicht im Vollbild laufen oder es überhaupt Songs in das Spiel geschafft haben, ohne ein Musikvideo dazu bereitzustellen. Dafür haben junge Nachwuchsrapper eine Freestyle Funktion im Spiel, die ihnen Spaß bereiten wird. Auch durch fertige Beats kann jeder seine Gefühle mehr oder weniger poetisch zum Ausdruck bringen. Mein XBU Rap war dann aber leider zu explizit und muss daher unter Verschluss gehalten werden ;o)

Ein witziges Feature, was jetzt schon ein Selbstgänger ist, ist das Community-Feature, Videos online zu stellen. Bereits kurz nach Erscheinen gab es diverse Videos im Netz, die sich nicht mit einer eigenen Performance, sondern mit Witz oder rappenden Puppen beschäftigen. Hier kann man Stunden auch ohne Singstar, Lips Mikrofon oder eine Xbox Cam verbringen.