
Mit Singstar fing alles an. Lips brachte uns den Beweis, wie es auf der Xbox funktionieren muss, andere Titel zeigten, wie es wiederum nicht geht. Und die Rapper? Die bekamen von Def Jam eins auf die Mütze, rappen durften sie aber nicht. Nun zur festlichen Zeit kommt ein Karaoke-Titen ganz im Zeichen des Rap. Def Jam Rapstar ist der erste Next Gen Rap Titel, bei dem es auch darum geht, Titel zu rappen. Wir haben für euch das Mic genommen und ein Paar Bars vom Stapel gelassen.
Das ist Rap
Seit in den 60ger Jahre Afroamerikanische Djs Lieder in Reimen ankündigten und die Ersten sich Master of Ceremony nannten, hat sich viel im Rap geändert. Rap war Soul und moderne Protestmusik in einem. Lange schon ist diese Musik nicht mehr nur Bestandteil einer unterdrückten dunkelhäutigen Gesellschaft, sondern auch teil der weissen Mittel- und Oberschicht.
Aktuell bestimmt Berlin das Geschäft in Deutschland und aggressive, teils politisch inkorrekte Texte erfreuen sich der größten Beliebtheit. Doch es gibt noch Old School Fans und eine recht aktive Untergrund-Szene, die sich dem Politrap fernab von Sexismus und Homophobie alleine der Leidenschaft widmet. Man kann über Rap sagen, was man will, man muss es am Ende als eigene Kunstform und einen Weg zum Ausdruck für (vermehrt) Jugendliche sehen.
Def Jam Rapstar versucht nun, sowohl die modernen als auch die klassischen Rap Fans zu beglücken, und liefert den ersten Titel aus dem Rap Umfeld, welcher sich wirklich dem Thema widmet: Rappen.
Das' nich Singsta hier!
Rapstar und Singstar haben neben dem Namen und dem grundsätzlichem Spielprinzip im Kern nicht mehr viel gemeinsam. Bei Singstar ging es doch darum, die richtigen Töne und die Höhen zu treffen, selbst wenn ihr dabei eure Mutter beleidigt, so war das egal, der Text zählte nie.
In Rapstar hingegen ist es egal, ob ihr die Tonlage trefft oder Engelsgleich singen könnt. Wollt ihr jedoch hier eure Mutter beleidigen, dann müsst ihr das Textsicher tun. Ein neues System prüft, ob eure Texte sitzen, natürlich ist das nicht zu 100% genau, doch es funktioniert erstaunlich gut. Neben der Textsicherheit sind das Timing also auch der der so berühmte Flow wichtig. Hierzu empfiehlt es sich, die Songs vorher zu kennen, denn einige Rapper haben einen ziemlich guten Flow. Wenn ihr den Song zum ersten Mal hört, werdet ihr die Wörter nicht zum richtigen Zeitpunkt in das Mikrofon rappen.
Es gibt natürlich auch einige moderne Stücke, welche gesungene Hooks haben. Wenn ihr meint, ihr seit ein kleiner R'n B Hase, dann könnt ihr die Hooks auch singen. Seit ihr aber eher der tighte Rapper, der niemals singen würde, so könnt ihr vor dem Song einstellen, dass Gesangspassagen nicht von euch absolviert werden müssen.
Wie jetzt, die Typen wollen rappen wie ich?
In der Musikauswahl hat man versucht, mehrere Genration und somit auch die verschiedenen Facetten des Raps zu bedienen. Natürlich ist der Großteil dabei US-Rapkunst, doch man hat sich für die deutsche Lokalisation auch einiges lokales Reimwerk ins Boot geholt.
Dabei gibt es Künstler von unbestreitbarer Qualität wie (King) Kool Savas, Textern wie eher ein bestimmtes Publikum ansprechen wie Curse oder Crews, die ihren Style mittlerweile deutlich veränderten, wie Deichkind. Gerade bei letzterer Band merkt man, dass die Songauswahl nicht optimal ist. Bon Voyage ist zwar der bekannteste Deichkind Song, aber in Fachkreisen nicht der beliebteste bzw. der mit den feinesten Styles. Wieso nicht den Track ,,Fachjargon" vom selben Album nehmen?
Wie schon erwähnt, ist die Mehrzahl aber englisch ausgefallen, es sind Größen wie notorious big, Snoop (Doggy) Dogg oder Dr. der vorhanden, aber auch einiges Modernes. Da hätten wir Kanye West, Lil' Wayne, Puff Daddy und andere Genies, welche nicht gerade mit tiefgründigen Texten auf sich aufmerksam machen. Old School, New School Deutschrap, Dirty South und wie man es alles nennen möchte, alles ist vertreten.
Fazit
Def Jam Rapstar ist eindeutig ein Produkt für Fans des Musikgenres. Die Erkennung der Texte funktioniert erstaunlich gut und daher fordert es gerade auf hohen Schwierigkeitsgraden einiges an Skill, auch wirklich Text- und Taktsicher zu sein.
Leider sind die Songs für Nicht-Kenner der Musikrichtung zu unbekannt und für Fans teilweise zu sehr zensiert. Ansonsten bieten 45 Titel einen guten Durschnittswert und die Community Features machen Spaß.
Toll sind die Hintergrundfakten und die Möglichkeit, dass jeder Spieler im Multiplayer bei einem Song fest einem Rapper zugeteilt wird oder ihr sogar ohne die Original Gesangsspur rappen könnt. Wer Rap mag (auch das moderne eher niveaulose Zeug) und sich nicht schämt, vorm TV zu flowen, der findet hier ein Spiel für sich. Partymäuse bleiben lieber bei Karaoke Titeln mit mehr ,,lala" und ,,ooooouuuuwoooo".
Bewertung
Pro
- Lips Mikrofone kompatibel
- Textsicherheit wird erkannt
- Videos lassen sich für die Community aufzeichnen
Contra
- Nur Experten kennen alle Songs
- Stellenweise sehr stark zensierte Texte
- Bedient sich zu vielen Klischees

3 Kommentare
LehrerD Pain Sa, 01.01.2011, 13:31 Uhr
Habs mir gestern gekauft und muss sagen, schade das es nur so wenig deutsche Lieder gibt.
Hätte gerne mehr Savas usw drauf.
Die englischen Tracks sind stellenweise echt hart.
Frohes Neues Jahr
Iron_Bolt Do, 30.12.2010, 19:59 Uhr
Ich find's besser als Lips, da ich einfach mehr mit Rap am Hut habe. Muss euch bei eurem Fazit recht geben. Wer nur gelegentlich Rap hört, sollte die Finger von lassen. Selbst ich als "Dauer-Rap-Hörer" habe bei mehreren Tracks Probleme. Die deutschen Tracks gehen ja noch, aber manche US-Tracks sind echt "derbe", da muss man erstmal 2-3 Mal versuchen mitzurappen, bevor es einigermaßen klappt. Alles in allem ein super Game bis jetzt. Es sollte keinem Rap-Fan in der Sammlung fehlen.
Mafiakoch Vezo Di, 14.12.2010, 21:56 Uhr
ich sag nur eins: wills haben weil ich ein hip hop fan bin!