Page

Lonely, I'm so lonely

Steht man dann allerdings schon früh im Spiel auf einer Burgzinne und sieht im Hintergrund, wohin die Reise höchstwahrscheinlich hingehen wird, dann ist einem das auch ziemlich egal. Die Grafik an sich ist nämlich sehr ansehnlich und bietet scharfe Texturen – die selten etwas mehr Zeit zum Laden brauchen – schöne Umgebungen und traumhaft widerliche Gegner.

Auch die Untermalung für die Ohren kann vollends überzeugen. Wuchtige Schläge die auf Schilde prallen, Kreaturen die mit lautem Geschrei auf uns stürzen und Melodien, die unseren Ohren im Hauptmenü oder im Feuerband-Schrein, unserem Hub für die Welt, schmeicheln sorgen für das nötige Dark Souls-Feeling. Am besten hat uns aber die Stille gefallen! Klingt vielleicht seltsam, aber wenn man einfach in der Landschaft steht, einen kurzen Augenblick Ruhe hat, in dem man sich überlegt wo es weitergehen könnte und dann nur das Rauschen des Windes hört, trumpft das Hardcore-Rollenspiel erst so richtig auf.

Denn wenn die Reihe uns eines beibringen möchte dann dies: Du bist einsam! Und das Gefühl verstärkt sich nur, je länger man spielt. Natürlich trifft man auch mal auf wortkarge NPCs oder legt im Koop einen Boss, aber am Ende des Tages steht man wieder allein vorm nächsten Tor und macht sich auf all das gefasst, was dahinter liegen könnte…

Der Tod lauert immer - auch durch andere Spieler 

Schwert + Schild + Tod = Dark Souls

Die altbewährte Dark Souls-Formel hat sich natürlich auch im dritten und letzten Ableger der Reihe nicht verändert. Klar, es gibt hier und da ein paar Neuerungen wie den Asche-Estus-Flakon, der Fertigkeitspunkte regeneriert, aber im Großen und Ganzen bleibt sich die Serie treu. Einzig das Movement ist nun etwas an Bloodborne angelehnt, ihr seid also etwas schneller unterwegs und der Titel spielt sich somit etwas moderner.

Im Endeffekt kann man diesen Umstand nun lieben oder hassen. Fans der Serie werden aufatmen, haters gonna hate. Es gilt weiterhin: Wer Geduld mitbringt, wird es in Dark Souls weit bringen. Das Kampfsystem ist eben sehr taktisch und erfordert höchste Konzentration – selbst bei "Standardmobs". Blocken oder Ausweichen ist teilweise essentieller als angreifen und jener Schlag muss genau geplant sein um nicht – ohne Deckung – einem Gegenangriff ausgeliefert zu sein.

Die Vielfalt an Waffen und Spielweisen sticht hier wieder besonders hervor. Egal ob Zauberer oder Krieger, Bogenschütze oder Dieb, ihr könnt zu jeder Zeit eure Taktik ändern. Denn auch wenn jede Klasse anfangs über eine andere Ausrüstung und Werte verfügt können diese im Verlauf des Spieles beliebig verändert werden. Ein Krieger kann so am Ende als starker Zauberer hervorgehen oder umgekehrt. Eben so, wie es euch gerade passt.

Ein, zwei, Freddy kommt vorbei… oder so ähnlich

Wessen Konsole darüber hinaus mit dem Internet verbunden ist sollte sich nie zu sicher fühlen. Andere Spieler können jederzeit eure Welt überfallen und euch zu Duellen herausfordern, die den Puls schlagartig in die Höhe treiben. Es gibt sogar einen Eid, den man recht früh im Spiel finden kann, der euch zufällig anderen Spielern als Verstärkung zur Seite stellt, während diese eine andere Welt überfallen!

Also auch, wenn man sich ständig verloren und einsam in dieser Welt fühlt, gibt es Verbindungen zu anderen Welten. Eben durch jene Überfälle, Nachrichten, die durchaus hilfreich sein können oder Blutflecken, die den Ort und die Art des Todes anderer Seelenfänger zeigen.

Der kooperative Modus ist ebenfalls wieder vorhanden, aber ist noch immer genauso "beschränkt" wie früher. Dark Souls ist eher als Erfahrung für Einzelspieler konzipiert, stellt euch aber für Bosskämpfe oder schwierige Passagen auf Wunsch menschliche Verbündete zur Hilfe. Die größte Neuerung dürfte das Passwortsystem sein, mit dem es möglich ist, gezielt mit Freunden zu kooperieren.

Seite

 

Fazit

Dark Souls III ist ein Monster von einem Spiel. Ein riesiger Umfang, kreative Arten mit anderen Spielern in Kontakt zu treten und das weiterhin knackige, aber auch taktische Gameplay sorgen für etliche Stunden Spielspaß – wenn ein wenig Frustresistenz vorhanden ist.

Natürlich werden Gegner der Reihe auch mit Dark Souls III nicht glücklich werden, Fans der ersten Stunde können sich aber wieder auf all das freuen, was sie so an der Serie lieben (plus ein paar Neuerungen). Jeder allerdings, der mit der Reihe noch keinen Kontakt hatte, sollte spätestens jetzt hellhörig werden.

Wir können schließlich den Titel jedem empfehlen, der am Wochenende an Burgen vorbeiläuft und sich wünscht, darin gegen riesige Bosse zu kämpfen. Aber auch alle anderen sollten einen Blick wagen, denn der Titel sieht nicht nur schön aus, er bietet auch einen einzigartigen Mix aus Spielelementen, der am Ende dazu führt, dass man den Controller gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Für die bedrückende Atmosphäre und das wunderbare Gefühl der Hilfslosigkeit vergeben wir unseren XBoxUser Special Award.


Bewertung

Pro

  • Noch immer knallhart
  • Wunderschönes und abwechslungsreiches Artdesign
  • Perfekte Untermalung durch die Soundkulisse
  • Jeder noch so kleine besiegte Gegner fühlt sich wie ein großer Erfolg an

Contra

  • In einigen Gegenden kommt es zu Abbrüchen in der Framerate
  • Für manchen Fan vielleicht zu wenige Neuerungen

Grafik und Technik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
Herausforderung 10 von 10
10/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

6 Kommentare

XBU TNT2808 So, 03.07.2016, 18:21 Uhr

Nachdem ich Dark Souls 3 nun schon seit ein paar Wochen beendet habe und kurze Zeit später noch nem Kumpel bei seinem Durchlauf geholfen habe, lag das Spiel erst einmal rum. Ich hab zwar noch ein wenig gegrindet, alle Vorbereitungen für NG+ getroffen, aber angefangen habe ich noch nicht. Und irgendwie habe ich es auch nicht vor, was wirklich schade ist.

Dennoch lässt mich Dark Souls 3 seitdem nicht mehr los. Das Spiel ist eine Offenbarung für mich gewesen. Klar, die hätte auch früher kommen können, aber ich bin ja erst mit Teil 2 im Zuge meines Testberichtes hier eingestiegen. Der war zwar auch cool und hat mir Spaß gemacht, hat mich aber nie so ganz gepackt und ich habe es bis heute nicht beendet. Die Level waren einfach irgendwie uninspiriert und die Bosse fast schon lahm.

Das ist bei Dark Souls 3 einfach anders und es hat mich einfach so richtig reingezogen. Ich habe seit Jahren keinen Titel mehr gespielt, der mich so packen konnte, auf den ich mich jeden Tag freute und eigentlich gar kein Ende erreichen wollte. Auch wenn Halo 3 für mich ebenfalls so ein Titel war, ist DS3 das zweite Spiel das ich mitbekommen habe, dass ein Genre definiert. Das ar zum einen früher Metal Gear Solid, das mich als Kind umgehauen hat und nun eben Dark Souls.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich gar keinen zweiten Durchgang starten will. Einfach weil ich mir dieses Gefühl - vorerst - nicht kaputt machen möchte. Aber ich bin mir sicher: Ich kehre zurück und ich werde einen weiteren Durchgang starten, egal ob NG+ oder ganz von vorne.

Und bereits jetzt sehne ich mich nach dem ersten DLC und kann es eigentlich kaum erwarten! Wenn mich also jemand fragen würde, auf was ich mich am meisten freue Ende des Jahres, so neben CoD, BF und Co. dann wäre es wohl der Dark Souls 3 DLC.
Das wollte ich einfach nochmal mitteilen, vielleicht hat ja jemand hier ebenfalls erst mit diesem Teil so richtig zu der Serie gefunden und ist genauso geflasht wie ich. Oder auch nicht, was ich auch verstehen kann ;)

XBU Zwobby Di, 26.04.2016, 10:33 Uhr

Amani HT schrieb:
eine Frage: da man ja sprichwörtlich 1000 Tode stirbt, wie sieht das mit dem neu laden aus, verbringt man da Stunden im Ladebildschirm wie in anderen Spielen ?

Kann Soulcatcha da zustimmen, die Ladezeiten nach dem Sterben sind nicht lang, sie reichen in der Regel nicht um ein Youtube Tutorial zu suchen, damit es leichter wird ;)

Soulcatcha Di, 26.04.2016, 08:58 Uhr

Lädt eigentlich ziemlich schnell wieder am Startpunkt, würde sagen 5 - 10 Sekunden :)

Amani HT Di, 26.04.2016, 08:15 Uhr

eine Frage: da man ja sprichwörtlich 1000 Tode stirbt, wie sieht das mit dem neu laden aus, verbringt man da Stunden im Ladebildschirm wie in anderen Spielen ?

Soulcatcha Mo, 25.04.2016, 18:10 Uhr

Dark Souls 3 ist der erste Teil der Reihe den ich spiele, ich muss sagen der erste Boss war für mich schon extrem schwer (bin 1000 Tode gestorben bis ich diesen endlich besiegt hatte) muss aber sagen für mich als Anfänger macht das Spiel richtig Spaß (auch wenn man 100 Mal stirbt bis man weiterkommt).

Kann Dark Souls 3 jedem empfehlen, der mal etwas anderes als ein plumpes Hack n Slay spielen will :)

Sehr netter Testbericht, diesem stimme ich definitiv zu :)

Alle Kommentare anzeigen