Page

Das Spiel Bulletstorm wurde in den Wochen vor dem Release heftig diskutiert, das lag einerseits natürlich an den vielen interessanten Materialien rund um den Titel, andererseits aber auch an der Diskussion um ein Deutschland-Release. Zunächst sollte Bulletstorm hierzulande nur dann erscheinen, wenn das Spiel ungeschnitten auf den Markt kommen kann. Letztlich hat sich EA dann doch dazu durchgerungen, dem Spiel einige Elemente zu entziehen, damit es ein USK-Siegel erhält. Dadurch verschob sich einerseits der lokale Releasetermin, andererseits traf nun auch erst unser Muster in der zweiten März-Woche ein. Wir sagen euch, ob sich das spezielle Warten und der Aufwand für Deutschland gelohnt hat.

(Don't) Drink and Shoot

Der Held des Spiels Bulletstorm ist schon so 'ne Type... er trinkt gerne mal einen über den Durst, hat immer einen Spruch auf den Lippen und ist insgesamt das, was man salopp eine harte Kampfsau nennen könnte. Grayson Hunt ist der Anführer einer Söldnertruppe in der Zukunft, die für den skrupellosen General Sarrano die Drecksarbeit erledigen. Aber er ist dennoch ein Mensch mit Gewissen, denn als er erfährt, dass die ausgeschalteten Ziele gar keine Massenmörder oder skrupellose Verbrecher sind, sondern wie ein Journalist dem General nur im Wege stehen, sagt er dem mächtigsten General der Konföderation den Kampf an.

Die Begleiter von Grayson sind nicht unbedingt darüber begeistert, ungefragt nun zu den meistgesuchtesten Personen der Galaxie geworden zu sein, bleiben aber auch mit wenig Widerstand an seiner Seite, als sich der Trunkenbold fatalerweise dazu entscheidet, das übermächtige Kriegsschiff des Generals anzugreifen. Die Niederlage und den sicheren Tod vor Augen holt Grayson Hunt zu seinem letzten Schlag aus und steuert sein Schiff mitten in das Herz der Kriegsflotte.

Es kommt anders als gedacht, denn Grayson überlebt wie durch ein Wunder den Absturz seines Schiffes auf einen bewohnten Planeten und sieht mit zu, wie auch Teile vom mächtigen Kriegsschiff von General Sarrano auf den ungeplanten Aufenthaltsort niedergehen. Sein Rachefeldzug ist also noch nicht zu Ende, im Gegenteil, ihr steht nun erst am Anfang des solchen und müsst euch fortan einen Weg durch die Horden weniger freundlicher Einwohner bahnen. Dabei begegnet euch unterwegs auch wieder die ein oder andere Flasche Hochprozentiges und ihr könnt euch entscheiden, nüchtern zu bleiben oder vernebelt draufloszuballern. Verlass ist auf diesen Begleiter aber nicht, dafür aber eher auf Ishi Sato...

Star Wars XI: Serious Sam in den Borderlands

Ishi Sato ist schon zu Beginn der kühle Kopf der Dead Echo-Söldnertruppe und hat so seine Probleme mit dem eigenwilligen Verhalten des Chefs, schwerverletzt überlebt er den Absturz und muss mit Roboterteilen geflickt werden. Fortan kämpft er an der Seite von Grayson als Cyborg, um den Planeten wieder verlassen zu können. Seine Androiden-Seite möchte Grayson Hunt am liebsten zermalmen, weil er ihm die Schuld für das Chaos gibt. Grayson fühlt sich schuldig und sichert ihm zu, seine Rachegelüste zurückzustellen und ihm vom Planeten zu helfen. Die gefährliche Mission in der Welt mit dem trügerischen Sonnenschein beginnt.

Bulletstorm gewährt dem Spieler fortan eine große Einführungsphase in die Steuerung und sorgt behutsam dafür, dass der Spieler nicht mit zu vielen Aktionen und Möglichkeiten überfordert wird. Anstelle eines Tutorials macht Bulletstorm das wirklich sehr geschickt, in dem es zu Beginn die Story mit vielen Cut Scenes und Flashbacks erzählt, man gleichzeitig aber die ersten Steuerungsbefehle erlernt. Auch die ersten Kampfszenen muten fast noch wie Schaukämpfe an und erst nach und nach wird das Spiel auf dem Standard-Level "Normal" fordernder. Wer es einfacher oder zu Beginn direkt schwieriger haben möchte, findet vier weitere Stufen, die stets im Spielverlauf auswählbar sind.

Wäre Bulletstorm ein Film, so könnte der Titel durchaus wie oben stehende Überschrift lauten, denn das Spiel hat von allem ein bisschen, wenn man das Setting die ersten Stunden auf sich wirken lässt. Zum einen sind wir in einer fernen Galaxie auf einem anderen Planeten unterwegs und fühlen uns zumindest einen Hauch weit wie in einem Science Fiction-Streifen, zum anderen erinnern die übertrieben gezeichneten Gegner oder Vehikel in ihrem Look ein wenig an Borderlands. Und nicht zuletzt seid ihr wie Serious Sam, der die Horden an Gegner mit einer Vielzahl an Waffen aufhalten muss. Ihr erinnert euch bei Sam an die Gegner mit den "Sprengköpfen", die euch möglichst nicht erreichen sollten? Dann gibt es ein Déjà-vu, wenn ähnliche Wahnsinnige mit Sprengstoffwesten wild auf euch zu rennen.

Seite

 

Fazit

Mit Bulletstorm präsentieren uns EPIC Games, People can fly und EA vor allem eine hervorragende Singleplayer-Kampagne, die nie langweilig und sehr gut erzählt wird. Die verschiedenen Waffen sind ausgewogen und die Kombination mit der Umgebung zur Durchführung cooler Skill-Shots macht richtig Spaß.

Hat man die Kampagne mit guter Länge durchgespielt, geht es an die Highscore-Jagd, die durch die Einblendung der Ergebnisse von Freunden noch einmal zusätzlich motivieren wird. Lediglich das etwas zu "billige" Importieren vorhandener Level aus der Kampagne ist dem Entwicklerteam anzukreiden.

Der Online-Modus Anarchie kann hingegen nicht allzu lang fesseln und ist abhängig von guten Verbindungen sowie brauchbaren Mitstreitern, vor allem ein CoOp-Modus für die Kampagne wäre zusätzlich wünschenswert gewesen. Dafür ist der Sound auf Top-Niveau und auch die Grafik kann begeistern.

Heftige Abstriche müssen allerdings Käufer der USK-Version hinnehmen, denn die vorgenommenen Schnitte sind der Atmosphäre des Spiels überhaupt nicht dienlich, weswegen wir nur empfehlen können, unbedingt die AT Uncut-Version zu spielen und die USK-Version gänzlich liegen zu lassen. Die Verantwortlichen hätten zu früher getätigten Aussagen stehen und niemals eine extra-USK-Cut-Fassung veröffentlichen sollen.

Aufgrund der Heftigkeit der verlorenen Atmosphäre wird bei der hier bewerteten USK-Version 30% bei der Story-Wertung und 5% bei der Spielspaß-Wertung abgezogen, d.h. die Uncut-Version würde 90% Story, 90% Spielspaß und somit gesamt 88% von uns erhalten.


Bewertung

Pro

  • Sehr gute Synchronisation
  • Packende Waffensounds
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Seichter Gameplaystart für problemlose Steuerung
  • Kurzweilige Singleplayer-Kampagne

Contra

  • Geschnitte Fassung verliert zu viel Charme & Flair
  • Kein CoOp-Modus in der Kampagne
  • Online-Pass

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

39 Kommentare

Fl4m3rX Di, 11.04.2017, 08:39 Uhr

Liutasil schrieb:
Na ja so lange weiterhin dieser Remastered Schmu unterstützt und gekauft wird, da wird sich dann auch in Zukunft nichts dran ändern. Aber irgendwo muss man auch sagen, sorry aber selber Schuld. Man weiß ja vorher das man sich nur auf ein aufgehübschstes Spiel einlässt. Und das dann quasi zum zweiten mal zum Vollpreis kauft... ;)

Dann hast du was falsch verstanden. Ich habe per se nichts gegen Remaster. Wenn mir ein Spiel richtig gut gefallen hat und es dann in hübscher und flüssiger erscheint bin ich voll dabei. Gears of War Ultimate ist super. Und bei einem Gears 2 Remaster würde ich auch sofort zuschlagen. Dieses Spiel hat mein Zockerleben definiert.
Und ich finde die Remaster auch für die Leute gut, die aus diversen Gründen das Spiel damals ausgelassen haben, um all die guten Spiele zu spielen. Die können jetzt das Beste vom Besten in besser erleben. So wie ich, Bulletstorm war damals einfach nichts für mich. Zur Zeit möchte ich aber genau so einen abgedrehten Scheiß. Das kam perfekt. Ich wollte also genau das, was du gesagt hast - nur ein aufgehübschtes Spiel, das ich aber nicht ein zweites Mal zum Vollpreis kaufe, weil ich es nie besessen habe. Mein Problem hiermit ist jetzt aber, dass es eben kein aufgehübschtes Spiel ist. Ein Remaster sollte genau das sein, ja. Und nicht mehr habe ich erwartet. Aber das wurde nicht geliefert. Inwiefern bin ich daran selbst Schuld?

Liutasil Mo, 10.04.2017, 23:25 Uhr

Na ja so lange weiterhin dieser Remastered Schmu unterstützt und gekauft wird, da wird sich dann auch in Zukunft nichts dran ändern. Aber irgendwo muss man auch sagen, sorry aber selber Schuld. Man weiß ja vorher das man sich nur auf ein aufgehübschstes Spiel einlässt. Und das dann quasi zum zweiten mal zum Vollpreis kauft... ;)

dayX Mo, 10.04.2017, 19:50 Uhr

Und dann auch noch zum Vollpreis... :ugly01

die Badekappe Mo, 10.04.2017, 19:38 Uhr

Gearbox eben, die bauen in den letzten Jahren eh nur noch scheiße.

Jetzt frag ich mich nur wie die an Bulletstorm gekommen sind, das war doch von "People can Fly" und Epic Games.

XBU MrHyde Mo, 10.04.2017, 13:45 Uhr

Ich finde es ist ein Unding, wenn dann eine Remastered so dahin geschmissen wird. So etwas, wie bei den Erfolgen oder viele Slowdowns im Spiel, dürfen nicht sein. Dann sollen sie das alte Spiel nur kompatibel machen und fertig.

Alle Kommentare anzeigen