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Es liegt in der Natur des Menschen, nein, in der Natur des Mannes, sich über in sich zusammenbrechende Wachtürme, explodierende Panzer, riesige Schlachten auf dem virtuellen Kriegsfeld und richtig schwarzen Humor zu freuen. Etwa wie ein Kind, das gerade die dreifache Portion Sahne auf das Schokoeis bekommen hat. Das dies keine Erkenntnis aus einer jahrelangen Studie, sondern ganz leicht an Verkaufszahlen von Videospielen auszumachen ist, wissen wir seit EA im Sommer 2008 Battlefield: Bad Company auf den Markt gebracht hat.

Nun entwickelte sich das First-Person-Shooter Genre vor allem mit der Call of Duty-Serie in den letzten zwei Jahren erheblich weiter, ohne das EA großen Einfluss darauf hatte und fand seinen Meister bis jetzt in Modern Warfare 2. Doch EA Entwickler DICE lässt auch diesmal nicht lange auf sich warten und brachte mit Bad Company 2 den wohl härtesten Multiplayer-Konkurrenten für Modern Warfare 2 auf den Markt. Wer letztendlich das Rennen macht und wo die Unterschiede liegen, erzählt euch unser Review.

Der Mythos Aurora


Es war die Erfüllung des lang ersehnten Wunsches, endlich wieder mit der dreckigen B-Company durchstarten zu können, als ich die Hülle von Bad Company 2 in den Händen hielt. So vergingen auch nicht viele Augenblicke zwischen dem in den Händen halten und Installieren des Spieles auf die Festplatte der Xbox 360. Der Speicherstand war dann genauso schnell angelegt, wie der Schwierigkeitsgrad ausgewählt wurde und schon ging es los. Doch irgendwas fehlte in der ersten Filmsequenz.

Es waren nicht die 4 verpeilten Jungs des 222 Battalions, sondern ein Spezialtrupp der US Streitkräfte, der 1944 die geheimste Aktion des zweiten Weltkrieges ausführte: Operation Aurora. Es galt, einen Wissenschaftler mit wichtigen Informationen so schnell wie möglich aus den Händen der Japaner zu befreien, doch wie zu erwarten, stand das nicht auf dem Plan der Japaner und die Mission zeigt sich schwieriger als gedacht. Ein Cut beendet diese Prolog Mission, welche die Grundlage für die folgende Story, rund um eine Superwaffe und den bösen Russen, bietet.

Jetzt geht es auch richtig los und die bekannten Stimmen von Sergeant Samuel D. Redford (dem Squadleader), Private Terrence Sweetwater (unserem Spezialist für die Technik-Parts), George Gordon Haggard (dem Mann fürs Explosive) und Preston Marlowe (der Jungspund der Truppe), sind zu hören. Im Spiel schlüpfen wir wie gewohnt in die Uniform von Marlowe und bestreiten die Missionen mit dem oben vorgestellten Bravo Squad für die US Army.

Ernsthaft witzig

In einem kleinen Holzboot schippern wir auf einen winzigen Fluss in Bolivien, folgen einem von Leichen geschmückten Weg auf der Suche nach dem CIA Agenten Aguire, dem wir wichtige Informationen zustellen müssen. Über dem Fluss ragen riesige Bäume, Lianen hängen herab und das Sonnenlicht kommt nur schwer durch die Blätterbedeckten Bäume. Bunte Schmetterlinge kreuzen unseren Weg und vervollständigen den wunderschönen Eindruck des Dschungels. Doch wir sind nicht auf einer Touristenrundfahrt, das Gefühl beobachtet zu werden, lässt uns nicht los, immer wieder huschen Milizen durch das Gestrüpp. Komische, unbekannte Geräusche klingen in der Ferne und manchmal auch ganz nah! Das Wasser nimmt ab, wir müssen zu Fuß weiter und schon passiert es! Ein Hinterhalt, wie von der Tarantel gestochen nimmt der Squad Formation an, erledigt die Gegner und lässt dabei keinen aus. Weiter geht es, bis wir Aguire finden, in einer Kopf an Kopf Szene befreien wir ihn aus dem Würgegriff eines Russen und zeigen ihm auf dem Feldlaptop die neuen Informationen. War das richtig? Noch wissen wir es nicht! So langsam kommt etwas mehr Licht in die geradlinig wirkende Story. Die Russen marschieren in vollem Tempo Richtung Amerika und haben die ein oder andere Überraschung im Schlepptau. Es gilt natürlich dies zu verhindern und zwar mit allen Mitteln!

Während das Bravo Squad also durch die eisigen Gebiete Alaskas zieht, in den Anden Funkstationen hackt oder verloren gegangene Frachtschiffe inmitten der südamerikanischen Wüste sucht, steht auch noch eine Beförderung an. Die aus der Story entstehende Notlage erfordert die Rekrutierung von der ,,Kompanie für Drecksarbeit" in die ,,Special Activities Devision". Nette Geste, aber wie später erläutert bei den Jungs nicht wirklich willkommen;)

Mit dem Fortschreiten der Missionen wird deutlich, das Bad Company 2 zumindest inhaltlich kräftiger geworden ist, die Story enthält mehr Details und allgemein herrscht einer ernstere Stimmung als beim Vorgänger. Leider hat es DICE trotzdem nicht ganz geschafft, richtige WOW!-Momente, wie wir sie z.B. aus MW2 kennen, in die Story mit einzubringen und es fehlt irgendwie der richtige Knaller, der die Story, oder auch nur eine einzelne Mission, hervorhebt und einzigartig macht. Ich möchte nicht sagen, das die Story langweilig ist, keine Überraschungen beinhaltet und aus irgendeinem billigen Film kopiert wurde, sondern eher, dass so ein gewissen Extra fehlt, der Punkt auf dem i, der nun mal das i einzigartig macht.

Das bedeutet aber keinesfalls dass wir komplett auf urkomische Sprüche von Sweetwater und Haggard verzichten müssen oder gar der Sarge ernsthafter über seine Truppe entscheidet als sonst. Es macht immer noch Riesenspaß, die Geschichten aus Haggards Kindheit oder die verpatzen Zitate von Sarge zu hören, während Man(n) den ein oder anderen Kilometer zurück legt. Das erinnert -wie beim Vorgänger- an Kinofilm-Vorlagen und verpasst dem Spiel die richtige Atmosphäre, auch wenn die frech lachenden Smileys an den Handgranaten leider nicht mehr vorhanden sind.

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Fazit

Battlefield Bad Company ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bad Company-Spiels. Humor und Witz sind bei der Story zwar nicht mehr so im Vordergrund, aber trotzdem nicht verloren gegangen und sorgen noch für den typischen Flair. Mit 8 Stunden bietet die Kampagne ein recht kurzes, aber ohnehin lineaeres und etwas unspektakuläreres Singleplayer-Erlebnis, anders als es die Konkurrenz bietet. Der Missionsverlauf wurde gegenüber seinem Vorgänger angepasst und große Sandbox-Passagen sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Schauplätze sind toll gewählt und bieten mehrere abwechslungsreiche Szenarien in der Gegenwart.

Die überarbeitete Frostbite Engine lässt die Erde noch öfters beben und zeigt, wofür die tolle Grafik inklusiver edler Partikel- sowie Licht- und Schatteneffekte da ist. Der Sound ist das absolute Maß der Dinge und lässt fehlende Koop oder Helikopter-Parts in der Story verschmerzen.

DICE hat mit dem Online-Multiplayer absolute Spitzenarbeit abgeliefert. Neue Klassen, viele verschiedene Waffen und Features bieten großartige Individualisierungsmöglichkeiten, lassen aber das Battlefield-typische Gameplay nicht aus den Augen. Boote, Helikopter, Jeeps, Quads und Panzer ergänzen das Fußfolk und laden zum ungebremsten Kriegsspielen auf abwechslungsreichen Maps ein. Neue Squadfunktionen, Online Statistiken und der In-Game-Store runden ein perfektes Online-Erlebnis ab.

Bad Company und Modern Warfare 2 unterscheiden sich noch am meisten im Gameplay und so ist auch das Zielpublikum von Battlefield noch eher vom alten Eisen, was es für richtige Shooter-Fans wohl zum favorisierten Titel macht. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob Killstreaks und Embleme einem ausgeglichenen Online-Spiel überliegen oder nicht.

Wir vergeben einen XBU Special Award für ein ausgezeichnetes Multiplayer-Erlebnis mit verdammt viel Action ohne viele Frustmomente!


Bewertung

Pro

  • Uncut auch bei uns
  • Überzeugende Grafik, atembraubende Ausblicke
  • Fahrzeuge, Boote und Helikopter
  • Ultimativer Multiplayer
  • Astreine Explosionen
  • Dschungel, Wüsten, Stadt, Schnee - Setting
  • Absoluter Top-Sound

Contra

  • Die WOW!-Momente in der Story fehlen
  • Der Open-World Charakter ist verloren gegangen
  • Deutsche Synchro ist nicht Lippen-synchron
  • Kurze Story im Singleplayer

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 10 von 10
10/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

82 Kommentare

Supernovak Di, 11.05.2010, 18:10 Uhr

Hab das Spiel jetzt seit nem Monat oder so und es ist einfach bombig. So ein Online-Shooter Erlebnis gibts bis jetzt kein 2. mal.

tagi xD So, 18.04.2010, 12:57 Uhr

So habs mir gestern nun endlich auch geholt. Obwohl mein Urlaub zu Ende ist :-?.

Die schwere Entscheidung war: BFBC2 oder Splinter Cell und ich denke mit BF hab ich die eindeutig bessere Wahl getroffen. SP ist leider etwas kurz da ich nur noch 2 Missionen zu spielen hab aber dafür rockt der gewaltig. Als ich das Achievement sah, 1000 Dinge zerstören dacht ich wieder, das wird so ein ewig Erfolg... aber nein eben grad war es soweit... überall explodiert was. :smt003

Der Sound kommt auch richtig mächtig rüber :smt023 Die Sprüche sind leider etwas weniger geworden aber dennoch gut (Schneemobile sind was für Mädchen) . :smt003

Der MP kracht natürlich auch, war aber klar denn der erste war ja auch schon richtig gut. :smt023

So wer nachher dann mal ne Runde daddeln will. Einfach adden und los gehts!

gruß tagi

XBU Böhser Onkel Mo, 12.04.2010, 08:57 Uhr

Also wenn du quittest oder rausfliegst verlierst du alle Medaillen die du in der Runde erspielt hast und natürlich auch die Punkte.
Wenn man zu oft rausgeht sinkt auch die Fertigkeitsstufe glaube ich.

Gent1eman So, 11.04.2010, 22:33 Uhr

Was passiert eigentlich wenn man ein Match frühzeitig verlässt? Garnichts oder?
Hatte gut abgeräumt, doch dann ist mein XBox Live abgekackt... wurden die Punkte und die Kills gespeichert?

XBU Böhser Onkel Sa, 10.04.2010, 18:22 Uhr

Als Verteidigen zählt bei Eroberung wenn du an einem Punkt stehst der deinem Team gehört und dort halt nen Gegner tötest.
Den Modus den du meinst ist Rush dort muss man entweder verteidigen oder eben angreifen.
Bei Eroberung gehts darum bestimmte Punkte auf der Map zu halten bis die Tickets des anderen Teams aufgebraucht sind.

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