Review zu Fight Night Champion

Die Runden sind vorbei, Zahlen sind Erinnerungen von Gestern. Heute betitelt die Fight Night Reihe sich bescheiden selber als Champion. Genau das sollte auch euer Ziel sein, wenn ihr Fight Night Champion in euer Laufwerk einlegt. Neben blauen Augen und gebrochenen Nasen sind im XBU Ring noch ein paar Zeilen für das Review rausgekommen. Wischt euch das Blut aus dem Gesicht, legt die Boxhanschuhe bei Seite und lest euch unseren Testbericht durch.

Endlich eine Story im Boxsport

Ein neuer Menüpunkt ist der namensgebende Champion Modus, der immerhin für 4-5 Stunden unterhalten kann. Hier verbindet man die klassischen Boxkämpfe mit einer Story, die dem Spieler einen Grund gibt, sich vermöbeln zu lassen oder auch andere Menschen mit der Faust zu bearbeiten. Prinzipiell ist es schön, dass man sich die Mühe gemacht, eine Story zu integrieren, wir kamen aber nicht drumherum zu bemerken, dass diese weder besonders originell, nicht unglaublich tiefsinnig ist. Vielmehr werden hier die Klischees aller Rocky-Teile und anderer 80er und 90er Kampfsport-Filme vereint.

Schlimm ist das nicht, denn die Story macht das, was sie soll richtig; sie unterhält und motiviert, den Gegnern ordentlich Backenfutter zu geben. Um an dieser Stelle nicht zu spoilern, gibt es ein Paar Schlagwörter, welche die Grundelemente der benannten Filme aber auch der Fight Night Champion Story bieten:

• Kleiner Bruder im Schatten des großen Bruders
• Korrupte Promoter
• Alte unterschätze Trainer mit Vater-Charakter
• Der Fall eines Sportlers
• Die heisse Frau
• Ein wirklich böser Bösewicht im Stile eines Dolph Lundgren

Wie an der Aufzählung deutlich wird, hat man das Rad nicht neu erfunden, aber der Wagen rollt auch so wirklich gut.

Simplify your Life

Im neuen Teil der Fight Night Reihe wird viel wert darauf gelegt, das Spiel noch einfacher für Einsteiger zu machen. Zum einen wirkte der Amateur Modus im Test nochmal ein Stück leichter als es im Vorgänger der Fall war, zum anderen wurden Spielmechaniken etwas beschnitten. In der Praxis bedeutet das, dass ihr nun nur noch per einfachem Knopfdruck blockt, hier zählt nun schlicht und ergreifend das richtige Timing. Wie in der Serie aber bekannt, besteht die Defensive primär nicht aus dem Blocken, viel wichtiger ist wieder das Ausweichen, das funktioniert wie gehabt.

Viele Spieler hatten in der Fight Night Reihe Probleme mit der manuellen Heilung in der Ringecke, ein Wechsel zur Automatik-Funktion war meist erfolgsversprechender. Nun hat man mehr oder weniger ganz auf die manuelle Heilung verzichtet, zumindest in den unteren Schwierigkeitsgraden, denn diese Funktion steht de facto nur noch im höchsten Schwierigkeitsgrad zur Verfügung. Ebenfalls für die gute Zugänglichkeit des Titels spricht die Möglichkeit der Einstellung für die Sandsack-Trainingsspiele. In diesen Spielen muss der Spieler bestimmte Moves nach Vorgabe an einem Sandsack ausführen. Das ist nicht immer einfach, besonders in der Full-Spectrum Punch Control via rechtem Analog-Stick. Ihr könnt in 10 Sekunden im Menü des Games einstellen, dass in diesen Mini-Games alle Moves über Button Kommandos kommen.

Der Spagat ist durchaus gelungen, den neuen Spielern die Türen offen zu halten, den alten Fans der Serie aber gleichzeitig nicht vor den Kopf zu stoßen. Für Sportfreaks gibt es aber noch ein neues Feature, was wirklich klasse ist. ESPN wurde integriert, zum einen gibt es so wirklich authentische TV Berichte in der Story, zum anderen läuft aber -sofern ihr online seit- ein Ticker am unteren Bildschirmrand, der euch über aktuelle Sportergebnisse aus ,,der echten Welt" auf dem Laufendem hält.