Review zu Prison Architect

Hätte ich mal BWL studiert

Wenn euer Knast einmal läuft, ist das Schwierigste ihn auch am Laufen zu halten. Alleine das Personalmanagement wird euch schon fordern. Ihr braucht Arbeiter, Köche, Ärzte und Wachen, dies muss natürlich alles mit eurem Budget koordiniert werden. Zu wenig Arbeiter heißt, es geht zu langsam voran und zu wenig Wachen bedeuten, es reißen euch ständig Gangster aus oder sei töten die verbliebenen Wachen. Ihr seht schnell, als Chef eines Gefängnisses müsst ihr eure Augen und Ohren überall haben.

Schön ist, dass ihr das Tempo anpassen könnt, in der Bauphase empfiehlt es sich, das Spiel im Zeitraffer zu spielen, da ihr so nicht lange auf neue Gebäude warten müsst. Später sollte das Spiel aber in Echtzeit gespielt werden, da einfach wahnsinnig viel in eurem Gefängnis passiert. Für Beginner bietet es sich an, mit einem fertigen Gefängnis zu beginnen, um zu sehen, wie ein Aufbau logisch ist und auf was ihr achten müsst.

Ich habe direkt mit einer eigenen Konstruktion angefangen und so schnell zum zweifelhaften Ruhm in meiner Xbox Live Freundesliste gebracht, denn ich habe mit weitem Abstand den ersten Platz in „Todesfälle im Gefängnis“, es heißt also üben, üben, üben.

Minimalistischer Look

Die Grafik von Prison Architect ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Die Figuren bestehen nur aus einem Torso in Strichform und einem Kopf. So gleiten die verschiedenen Männchen durch euer Gefängnis, brechen Kämpfe aus, springen die Figuren gegeneinander und plötzlich ist Blut auf dem Boden. Klar hat man sich hier für einen Stil entscheiden, der dem Titel ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleiht, doch meinen Geschmack trifft man damit ganz ehrlich nicht. Es sieht alles viel zu steril aus, was zumindest den Gefängnisalltag unterstreicht.

Der Sound, der Sound, ja welcher Sound eigentlich? In den Tutorial Missionen, welche kleinen Geschichten erzählen, gibt es wirklich guten Einsatz von Musik, hier werden recht emotionale Geschichten auch genauso untermauert. Im Hauptspiel ist die Musik denn quasi nicht existent und auch sonst ist der Sound völlig passiv. Für ein Genre wie dieses geht das gerade noch, insgesamt ist die technische Umsetzung aber deutlich zu minimalistisch ausgefallen.

Was heißt hier Preview?

Die Preview Version bietet schon ein komplettes Spiel, wird aber mindestens einmal im Monat mit einem großen Update versorgt. Hier geht es dann nicht nur um Bugfixes, sondern auch um neue Inhalte. Fast 25 Euro sind leider auch kein Schnäppchen für eine Preview-Fassung, dafür wird diese aber wirklich gut supportet und erhält immer wieder neue Inhalte.

Abbrüche hatte ich im ganzen Spiel nicht, nur manchmal wollten Arbeiter nicht so wie ich, weswegen ich sie alle rausschmeißen musste (irgendwie ist das dann aber auch realistisch). An den Bildschirmtexten wird es dem Spieler am ehesten auffallen, dass wir es hier mit einer Preview zu tun haben. Noch lange nicht alles wurde übersetzt und so springt einen schon Mal das ein englisches Wort mitten im Satz an oder Bauelementen haben noch ihre originalen Namen. Dies ist nicht weiter schlimm, nur bei den Objekten sollte man schnell eine komplette Übersetzung liefern, da bei Aufgaben zeitweise das benötigte Objekt in deutscher Sprache gelistet ist, im Menü aber nur die englische Version zu finden ist. Dies kann irreführend sein.