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In unserem Test zu Prison Architect gehen wir einer weiteren Preview-Fassung auf den Grund und das so ganz ohne abgeschlossenes Architektur-Studium. Ob das gut geht, erfahrt ihr im Review.

Ich wollte nie ins Gefängnis…

… außer um ein solches zu leiten. Wenn diese Aussage auf euch zutrifft, dann habt ihr jetzt die Chance, die Leitung eures eigenen Gefängnisses zu übernehmen, ganz virtuell versteht sich. Prison Architect ist ein waschechtes Aufbauspiel mit ungewöhnlichem Setting. Zuletzt hat ein Titel wie Theme Hospital oder vielleicht Rotlicht Tycoon versucht, klassisches Aufbauen mit einem gewagten Setting zu verbinden.

Nun habt ihr die Wahl, ob ihr ein bereits gebautes Gefängnis verwalten und erweitern wollt, oder ob ihr auf einer leeren Wiese Anfangen möchtet. Alles was ihr dabei habt ist Startkapital und der Traum vom Hochsicherheitsknast. Bevor in das eigentliche Spiel einsteigt, gibt es noch einige „Story Missionen“, bei denen ihr die Grundlagen der Simulation kennenlernen dürft. Die Geschichten sind alle nett und zeigen, dass vor Gericht und im Gefängnis nicht alles Schwarz oder Weiß ist. Trotz der netten Geschichten macht dieser Spielmodus zwar als Tutorial Sinn, ist aber sehr langweilig, weil ihr hier nach strikten Vorgaben immer nur ein kleines Projekt vorantreiben könnt. So dürft ihr z.B. gleich zu Beginn das komplette Gefängnis mit Strom und Wasser versorgen. Klar muss das gelernt sein, aber hier wird es immer wieder vom Spieler verlangt, was diese Missionen spielerisch sehr eintönig macht.

Das Fundament

In Klassischer Ansicht von Oben stehen wir also mit unserem Grundstück da. Unser Vorgesetzter gibt uns einige Aufgaben, welche für den Spieler als kleiner Leitfaden dienen, damit nicht völlig unklar ist womit begonnen werden soll. Wir brauchen vorerst Zellen, eine Kantine und Angestellte, alles andere kann später dazu kommen. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich individuell einstellen, so können wir zum Beispiel auswählen, wie viel Startkapital wir haben (es geht sogar unendlich), was ich wirklich gut finde, denn gerade für Anfänger ist der Einstieg so wesentlich leichter.

Wir haben diverse Menüs, darunter auch Bau und Personal, also stellen wir erst eine Gruppe von Arbeitern ein, denn sonst werden unsere Pläne nicht weiter sein als Vorstellungen. Nun kann aus dem Bau Menü ein fertiger Raum gewählt werden oder komplett frei ein Grundrusse gezogen werden. Für alle Gebäude ist der Bau des Fundaments und der Wände identisch, erst wenn das eigentliche Haus steht, könnt ihr es einer Funktion zuweisen und müsst demnach dann bestimmte Einrichtungsgegenstände platzieren.

Das Spiel haut euch dabei immer auf die Finger, wenn ihr etwas baut, was so nicht funktioniert. Wollt ihr ein Gebäude zur Zelle machen, aber es ist nicht mit Gittern und Wänden umschlossen, so wird euch das Spiel darauf aufmerksam machen und erst wenn der Fehler behoben ist, kann das Gebäude als Zelle genutzt werden. Hier habe ich leider hin und wieder Fehler bekommen, die nicht nachvollziehbar waren, besonders bei Zellen kam es öfter vor, dass ich diese nicht nutzen konnte, die Schwachstelle aber nicht fand. Hier ist es fraglich, ob es an mir oder der Preview-Fassung liegt.

Es wächst

Das Bauen der Gebäude macht wirklich Spaß, wenn man erst damit warm geworden ist. Die Steuerung ist schon in Ordnung, gerade die vielen Menüs und Untermenüs im Bereich Bau lassen in mir aber den Wunsch aufkommen, einfach zur Maus greifen zu können. Prison Architect kann noch etwas mehr Anpassung für eine Controller Steuerung vertragen.

Habt ihr die ersten Gebäude gebaut, so geht es eine Ebene tiefer, denn in diesem Titel müsst ihr euch um alles kümmern. Ihr müsst Pumpen und Generatoren bauen und diese unterirdisch mit allem verbinden, was Wasser oder Strom benötigt. Dies ist einer der schwierigeren Parts des Titels, denn wer falsch plant, überlastet die Generatoren. Schön ist, dass die Ansicht automatisch zum Untergrund wechselt und so deutlich wird, wo Leitungen liegen und wo noch Bedarf besteht.

Sind nun die Räume mit Objekten und Instrumenten gefüllt und mit Strom versorgt, dürft ihr Insassen aufnehmen. Hier gibt es diverse Gruppen: Für einfache Häftlinge benötigt ihr nicht viel, Todeskandidaten brauchen logischerweise eine Todeszelle und die schlimmsten Verbrecher könnt ihr nur aufnehmen, wenn ihr ein Hochsicherheitsgefängnis gebaut habt. Je mieser die Ganoven, desto mehr Geld gibt euch der Staat und desto schneller könnt ihr expandieren.

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Fazit

Prison Architect dürfte für Die Hard Aufbau-Strategen eine kleine Erfüllung sein. Der Umfang ist immens, vom Bodenbelag über die Fenstergröße bis hin zur Personalschulung könnt ihr einfach alles im Gefängnis lenken. Lange gab es kein Spiel mehr, was scheinbar an alles gedacht hat.

Technisch ist der Titel dafür sehr langweilig ausgefallen, was glücklicherweise nicht so ins Gewicht fällt, da man ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt ist. Ich finde den Preis etwas zu hoch angesetzt, aber sonst ist der Titel für Freunde von Aufbauspielen wirklich zu empfehlen.


Bewertung

Pro

  • umfangreiche Möglichkeiten beim Aufbau und bei der Verwaltung
  • komplexes Gameplay für Strategen

Contra

  • technisch sehr langweilig
  • 25 Euro sind etwas zu teuer

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Steuerung 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
7

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