
Bei Green Hell von Entwickler Creepy Jar handelt es sich nicht um eine Rennsimulation auf der berüchtigten Nordschleife – nein, die grüne Hölle ist der Schauplatz eines knallharten Survival-Abenteuers. Wir haben uns für euch in den Dschungel gewagt, Maden gefuttert und letztlich festgestellt: Wer Spaß am Genre hat, kommt kaum um Green Hell herum.
Immer diese Forschungsreisen
Fangen wir aber von vorn an. Wir haben zunächst die Wahl, ob wir einfach nur ums Überleben kämpfen, den Storymodus genießen oder Herausforderungen angehen wollen. Klar, wenn uns eine Geschichte angeboten wird, nehmen wir sie dankend an.
Im Hauptmenü habt ihr aber auch die Möglichkeit, ein Tutorial zu durchlaufen, um die Grundzüge von Green Hell zu erlernen. Unser Tipp: Startet das Tutorial nicht, wenn ihr eh vorhabt, die Story zu spielen. Denn die Einführung in die Geschichte ist eben besagtes Tutorial. Etwas doof gelöst, da man den Part nicht überspringen kann, wenn man bereits das Tutorial absolviert hat – sei’s drum, wenigstens hat sich die recht komplexe Steuerung so besser in unser Gehirn gebrannt.
Wir spielen Jake, einen Anthropologen und Regenwaldforscher, der gemeinsam mit seiner Frau Mia, einer Linguistin, in den Amazonas aufgebrochen ist, um die Natur weiter zu erforschen. Mia hingegen versucht Kontakt mit dem indigenen Volk der Yabahuaca aufzunehmen – was zunächst gelingt. Kurze Zeit später reißt jedoch der Kontakt über das Funkgerät ab, wir landen panisch im Dschungel. Unser Ziel: Überleben – und herausfinden, was mit unserer Frau passiert ist.
Sagen wir es mal so: Der Aufhänger der Geschichte ist recht klischeehaft, der Verlauf recht vorhersehbar. Dennoch hat uns die rund 20-stündige Geschichte gefallen, da sie eben auch einen Grund liefert, immer weiter in das feindliche Dickicht vorzudringen.
Das ist ja wie Dark Souls
Auf unserer Reise erklärt uns das Spiel so gut wie nichts. Und das ist gewollt, geradezu der Reiz des Spiels. Wir müssen eben selbst herausfinden, wie wir uns einen Unterschlupf bauen – die einzige Möglichkeit zu speichern – oder Waffen anfertigen, um mit den Gefahren der grünen Hölle fertig zu werden.
Hier sind wir leider auf einen sehr nervigen Bug gestoßen, das Überleben war daraufhin nahezu nicht mehr möglich. Sterben wir, bevor wir einen Unterschlupf bauen können, lässt uns ein automatisches Savegame direkt nach dem Tutorial beginnen. Problem nur: Alle Rohstoffe wie Seile, Steine oder Hölzer, die wir zuvor sammelten, sind verbraucht oder verschwunden – und auch nicht in unserem Inventar auffindbar.
Da half nur, ins Hauptmenü zurückzukehren und von dort den Speicherstand zu laden. Anschließend waren auch wieder neue Ressourcen verfügbar und wir konnten endlich unseren Unterschlupf bauen. Wir hoffen, dass der Fehler schnell behoben wird – auch wenn es zum Glück einen Weg gibt, den Fehler zu umgehen.
Das schlaue Buch… oder so ähnlich
Die einzige Hilfe stellt unser Notizbuch dar. Finden wir beispielsweise ein Seil, gibt es uns einige Optionen vor, längst jedoch nicht alle. Gerade diesen Aspekt mögen wir aber besonders, denn das Crafting in Green Hell ist recht logisch. Kombinieren wir zum Beispiel einen Stock mit einem Seil und zwei kleinen Steinen entsteht eine Axt. Herumprobieren wird häufig mit Erfolg belohnt.
Unser erstes Ziel ist also ein Unterschlupf zum Speichern und ein Feuer zum Zubereiten von Fleisch, dass wir anfangs von kleinen Nagern oder Fischen erbeuten können. Das ist auch notwendig, denn wie in jedem Survival Spiel müssen wir auch hier Nahrung zu uns nehmen. Unser Bedarf ist aber auch noch aufgeteilt in Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Nur Fleisch hilft uns also nicht weiter, denn dann fehlt uns irgendwann Fett und Kohlenhydrate – Bananen, Nüsse oder Pilze stehen also ebenfalls auf dem Ernährungsplan.
Praktisch: Dank Smartwatch haben wir jederzeit im Blick, welche Nahrungsbestandteile uns fehlen und ob wir trinken müssen. Auch die Uhrzeit und ein Kompass sind im dem hilfreichen Tool untergebracht.
Fazit
Ist Green Hell die perfekte Survival-Simulation? Nicht ganz. Die Steuerung auf der Konsole ist nicht perfekt, die Grafik ein wenig verwaschen, die Framerate etwas zu instabil und die kleineren Fehler oder Designentscheidungen können nerven – wobei einige der Punkte mit Patches oder einer Version für die Xbox Series-Konsolen behoben werden könnten.
Trotzdem macht uns Green Hell eine Menge Spaß, denn es ist intelligent, logisch und knallhart. Den Ansatz, dass man als Forscher in den Dschungel geht und viele Dinge auch wissenschaftlich betrachtet werden, finden wir klasse – auch wenn die Story nicht über ein "nett" hinauskommt.
Gemeinsam mit Freunden dreht Green Hell dann richtig auf. Es wird hektisch, spaßig und vor allem wesentlich einfacher, all die Aspekte des Spiels zu berücksichtigen, wenn man sich nicht allein um alles kümmern muss. Fortschritt erzielt man so natürlich auch viel schneller.
Wir empfehlen Green Hell all denjenigen, die meinen, sie hätten schon jede Art von Survival-Spiel gesehen. Es ist unerbittlich, die Lernkurve ist steil – aber am Ende so belohnend. Habt ihr bisher noch keine Erfahrungen in dem Genre gemacht, solltet ihr trotzdem einen Blick riskieren, vor allem, wenn ihr ein paar Freunde in der Hinterhand habt.
Bewertung
Pro
- Hammermäßige Atmosphäre
- Tolle Soundkulisse
- Forderndes Gameplay
- Offene Spielwelt
- Logische Ansätze
- Koop im Online-Multiplayer
Contra
- Teils ruckelige, von Pop-In geplagte Präsentation
- Etwas schwache Geschichte
- Umständliche, nicht perfekt angepasste Steuerung
- Kleinere Bugs
- Kollisionsabfrage nicht immer perfekt

1 Kommentar
Klimbim Di, 22.06.2021, 11:59 Uhr
Na das klingt doch mal nach nem Spiel für mich und werde ich demnächst mal antesten. Liest sich wirklich sehr gut der Test!