Page

Bereits im vergangenen Jahr wollte BigBen mit einer neuen Version der WRC Serie den Rennspielmarkt aufwirbeln, konnte dann aber nicht wirklich überzeugen. Obwohl für die NextGen Konsolen veröffentlicht, war die Grafik nicht wirklich NextGen würdig und auch die Spielbarkeit litt an manchen Stellen. Nach eigenen Aussagen hat man sich der Kritik des Vorjahres angenommen. Der neueste Ableger soll genau mit diesem Augenmerk entwickelt worden sein. Wir testen für euch nun mit WRC 6 den aktuellen Versuch den Rennspiel Thron zu erklimmen.

Bei der WRC handelt es sich um die offizielle FIA Rallye Weltmeisterschaft. Ausgetragen wird diese auf insgesamt 14 Strecken – im Jahre 2016 wurde jedoch der WRC Lauf in China ersatzlos gestrichen – Dabei müssen die Fahrer nicht wie in anderen Rennserien Training, Qualifying sowie ein Rennen fahren. Die WRC Läufe bestehen für gewöhnlich aus 3-4 Tagen an denen verschiede Wertungsprüfungen erfolgreich absolviert werden müssen. Dabei ist jeweils die Zeitmessung der wichtigste Faktor, da die Fahrer nacheinander die Strecken abfahren. Lediglich diverse Super Special Stages oder Power Stages die besonders für Zuschauer attraktiv sein sollen lassen manchmal das Kopf an Kopf Rennen zu. Ansonsten gilt immer der harte Kampf gegen die Uhr.

Start Your Engines

Bereits nach dem Start wirft euch WRC 6 in ein schnelles Renngeschehen – Ziel ist es eure vorher durch zu beantwortenden Fragen vorangestellten Schwierigkeitsgrad zu bestätigen bzw. einem Feintuning zu unterlegen. So werdet ihr zu Beginn gefragt ob ihr ggf. schon weitere Rennspiele gespielt habt, wie die eigene Einschätzung ist. Danach geht es erstmals auf die Strecke. Natürlich setzt man euch sogleich in einen WRC Boliden – die Königsklasse des Rallye Sports.

Hier zeigt sich erstmals die offizielle WRC/FIA Lizenz. Im Spiel enthalten sind alle offiziell verfügbaren Fahrzeuge und Fahrer der Saison 2016. Klingt erstmal gut und gibt ein wenig Rennfeeling. Fahrzeug also gewählt und rauf auf die Strecke.

Selbst bei möglichst einfachem Schwierigkeitsgrad zeigt sich schon in der ersten Fahrt, dass WRC 6 kein lässiger Arcade Racer ist. Die Wertungsprüfung mal eben mit Gas und Handbremse absolvieren wird ganz schnell zum Fehlschlag. Der Anspruch des Spiels bleibt es eine Simulation zu sein. Was im ersten Moment für Neulinge schwierig erscheint entpuppt sich jedoch mit weiterer Spieldauer schnell als eine positive Motivation, denn es gelingt dem Spiel ein recht schwieriger Spagat. Hält man den Aspekt der Simulation im Kopf, dann ist WRC 6 auch für Neulinge zugänglich und kann im Verlauf des Spielgeschehens durch die unterschiedlichen Fahrzeugklassen sowie möglichen Anpassungen an Schwierigkeitsgrad und Simulationsgrad den Spieler weiter herausfordern. Generell ist zu sagen, das Spiel ist dabei jedoch immer fordernd die nächste Stufe zu erklimmen sollte also gut überlegt sein.

Nicht nur mit dem Stick

Der Simulations Charakter des Spiels zeigt sich im Besonderen auch im Bereich der Steuerung. Für ein feinfühliges fahren benötigt man schon etwas Eingewöhnungszeit am Controller. Gerade das Driften und kontrollierte Übersteuern bedarf einiger Übung, da es hier gilt mittels Gas, Bremse und ggf. Handbremse das Fahrzeug kontrolliert in den Drift zu bringen. Da geraten die Finger schon mal in Hektik, wen man vor der Kurve kurz anbremst um das Heck zu entlasten und dann noch leicht vor dem Scheitelpunkt mit Vollgas einlenkt, damit man die teilweise engen Kurven und Passagen soweit wie möglich schnell im Drift umfahren kann. Um dann den Driftwinkel zu halten empfiehlt es sich das Gas zum indirekten Steuern zu nutzen.

Um hier auch das Gameplay zu verbessern gingen die Entwickler bereits vor Entwicklungsstart eine Partnerschaft mit Thrustmaster ein um Lenkräder bestmöglich zu unterstützen. Unser Test bezieht sich ausschließlich auf das Gameplay mit dem Controller, allerdings sollten Racing Fans wissen, dass mit WRC 6 ein Titel auch Lenkräder unterstützt.

Starte in der Junior WRC

Neben dem schnellen Spiel, welches euch per Direktwahl ermöglicht jedes Fahrzeug auf jeder Strecke bzw. jeder Wertungsprüfung zu fahren, ist das Herzstück der Karrieremodus.

Hierbei ist es eure Aufgabe, sich in klassischer Manier durch Junior WRC in die WRC2 und anschließend erfolgreich in die Königsklasse WRC zu fahren. Hierzu stehen euch beim Start unterschiedliche Teams mit unterschiedlichem Anspruch zur Verfügung. Bei der Wahl sollte man also seinen Fahrstil berücksichtigen bevor man den virtuellen Vertrag eingeht. Während ein Team sein Hauptaugenmerk darauf legt, einen möglichst geringen Schaden am Fahrzeug während eines Rennwochenendes zu haben, liegen die Präferenzen bei einem anderen Team klar auf Speed und Sieg um jeden Materialpreis. Entsprechend dieser Auswahl sind dann die Erwartungen der Teams im Laufe eines Karrierejahres zu erfüllen.

Bei der technischen Umsetzung der drei Klassen hält man selbstverständlich am Reglement fest. Heißt die Junior WRC Fahrzeug kommen noch ohne Allrad und mit weniger Leistung aus. Die beiden folgenden Klassen werden dann jeweils anspruchsvoller und verlangen ein immer höheres Geschick im Umgang mit den Fahrzeugen.

Go for a Drive

Wie beschrieben ist das Gameplay simulationslastig ausgelegt und erfordert schon bei der Einstellung ein Gespür für die Fahrphysik und das Zusammenspiel von Last- und Schubverhalten der Fahrzeuge.

Was im Rahmen einer normalen Rennstrecke noch etwas einfacher zu bewältigen ist, gerät in WRC 6 jedoch früher zur Geduldsprobe, denn die Strecken sind grundsätzlich den Originalstrecken von ihrer Struktur nachempfunden. Damit eine einzelne Wertungsprüfung nicht zu lange wird sind die einzelnen Abschnitte eingekürzt. Allerdings bleibt die Charakteristik und diese bedeutet bei Rallye weitestgehend enge Passagen und auch oftmals üppige Vegetation am Rande der fahrbaren Strecke. Weite Ausläufe wie auf einer Rennstrecke sind hier also nicht zu finden.

Seite

 

Fazit

Die Entwickler haben sich die Kritik der Vorjahresversion schwer zu Herzen genommen. Dafür sorgen neben der aktiven Unterstützung von Lenkrädern nun auch der von den Spielern vermisste Splitscreen Modus aber auch die Ausrichtung als Simulation. Aber dennoch schafft man es nicht das Paket wirklich rund zu schnüren. Der Karrieremodus bietet zwar die insgesamt drei unterschiedlichen Fahrzeugtypen der WRC Serie (Junior WRC, WRC 2 und WRC) deren Fahrverhalten sich auch auf der Strecke anders darstellt aber unter den einzelnen Fahrzeugen einer Gruppe ist der Unterschied eher als marginal zu bezeichnen und genau da startet durchaus ein Kritikpunkt.

Zwar hat man das gesamte Feld der FIA Lizent 2016 aber nichts darüber hinaus kann den Fahrer kitzeln. Keine legendären Fahrzeuge der Gruppe A / Gruppe B, keine "historischen Fahrzeuge". Am Ende wirkt es dann wie Einheitsbrei. Mit den in diesem Jahr festgesetzten Genen und mehr Weitblick bei der Auswahl der verfügbaren Fahrzeuge hätte man ein schönes Paket für die Spieler schnüren können. So ist die Umsetzung zwar spürbar besser als im Vorjahr aber für ein Highlight reicht es dieses mal dann leider wieder nicht.

Mangels echter Alternativen im Rallye Segments dürfen Käufer zwar zuschlagen aber sie sollten bereits im Vorfeld die Grenzen der Wiederspielbarkeit in Bezug auf die Fahrzeugauswahl kennen.


Bewertung

Pro

  • WRC/FIA Lizenz
  • Voller Umgang der Saison 2016
  • Grafisch besser als die Vorjahresversion
  • Fordert mit steigendem Schwierigkeitsgrad den Fahrer
  • Sehr detailliert umgesetzte Strecken
  • SplitScreen Mehrspielermodus

Contra

  • Keine Fahrzeuge ausserhalb der aktuellen Saison
  • Sound könnte intensiver umgesetzt sein
  • Schwierigkeitsgrad ist immer simulationslastig

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Steuerung (Controller) 7 von 10
7/10
Schwierigkeitsgrad 7 von 10
7/10
7
XBU-Special-Award

6 Kommentare

RagnaroekGER Do, 20.10.2016, 17:38 Uhr

Also startet man bei einer Rallay keinen Motor? Spannende These...

Capablanca Do, 20.10.2016, 16:41 Uhr

"Start Your Engines" kommt vom NASCAR Racing aus den USA und hat mit Rallyes nichts zu tun. Abgesehen davon passt es deswegen schon mal nicht, weil bei einer Rallye (i. d. R.) nicht im Pulk gestartet wird, sondern solo.

Speedy2406 Do, 20.10.2016, 10:11 Uhr

Guter Testbericht. Das es Sinularionslastig ist, passt gut zu der Serie finde ich.

RagnaroekGER Di, 18.10.2016, 19:18 Uhr

XBU Mastermind schrieb:
Ausgewachsenes 5.1 Setup (Canton Karat M70DC + passender Center + M10 Surrounds) Der Sound ist im Prinzip OK aber ihm fehlt einfach das gewisse etwas. Man fühlt sich nicht wirklich mittendrin und gerade die Motorensounds wirken eintönig. Gerade beim Sound fällt mir umso mehr auf, dass Legenden wie eiun Audi Quattro oder ein Ford RS200 fehlen :)

Das ist wirklich sehr, sehr Schade. Das wird in vielen Spielen noch viel zu unterbewertet.

XBU Mastermind schrieb:
Forza Horizon 3 habe ich nur im Rahmen der gamescom anspielen können aber es fühlte sich für mich Arcadelastiger an. Was das Fahrgefühl angeht muss man WRC 6 einfach etwas Zeit geben. Man wird automatisch mit der Zeit besser. Es dauert einfach bis man auf den engen Strecken einen guten "Flow" hinbekommt.

Ja, dass ist soweit auch bei allem was in Richtung Simulation geht üblich. Stellenweise muss ich da die Lenkrad-Settings auch innerhalb eines Spieles beim Wechsel des Autos ändern. WRC 6 hat keinen goldenen Start, jetzt ist auch noch DIRT Rally bei GwG für 30 Euro im Angebot.

XBU Mastermind Di, 18.10.2016, 09:36 Uhr

Meerschweinmann schrieb:
Danke für diese sehr gute Kritik. Nach dem Kauf von Horizon 3 immernoch eine schwere Überlegung. Die Kritik zum Sound (welches Setup?) schreckt mich noch etwas ab. Und meine redundante Rennspielsammlung.

Ausgewachsenes 5.1 Setup (Canton Karat M70DC + passender Center + M10 Surrounds) Der Sound ist im Prinzip OK aber ihm fehlt einfach das gewisse etwas. Man fühlt sich nicht wirklich mittendrin und gerade die Motorensounds wirken eintönig. Gerade beim Sound fällt mir umso mehr auf, dass Legenden wie eiun Audi Quattro oder ein Ford RS200 fehlen :)


Es ist zwar ein Rally-Spiel, aber kannst du bezüglich Arcarde/Sim Vergleiche zu aktuellen Rennspielen anstellen?

Forza Horizon 3 habe ich nur im Rahmen der gamescom anspielen können aber es fühlte sich für mich Arcadelastiger an. Was das Fahrgefühl angeht muss man WRC 6 einfach etwas Zeit geben. Man wird automatisch mit der Zeit besser. Es dauert einfach bis man auf den engen Strecken einen guten "Flow" hinbekommt.

Alle Kommentare anzeigen