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Im Umkehrschluss ergibt sich bereits bei passablen Geschwindigkeiten ein sehr schnelles Fahrgefühl, dass an den Fahrer bzw. Spieler vermittelt wird. Gerade zu Beginn sollte man sich viel Zeit für einzelne Abschnitte und Wertungsprüfungen nehmen und diese durchaus mehrfach befahren. Es braucht Zeit um sich mit dem Verhalten des Fahrzeugs vertraut zu machen und dieses dann bestmöglich auf die Strecke zu übertragen. Hat man den Dreh einmal heraus wird man auch größere Abschnitte nahezu fehlerfrei und flüssig fahren können.

Bremsen kann dann meist nur ein Wechsle des befahrenen Untergrunds. Oftmals gehen diese einher mit sehr engen und abknickenden Passagen. Da heißt es dem CoPiloten im Vorfeld gut zuzuhören, denn das Fahrverhalten ändert sich adhoc und das setzt das Spiel auch perfekt um.

Als ein Manko lässt sich hier beschreiben, dass der CoPilot zwar die Infos zur Strecke ansagt aber mir ging es gerade zu Beginn sehr häufig so, dass die Hinweise und Strecke nicht mehr in einem perfekten Rhythmus waren und die Ansagen somit teilweise zum falschen Zeitpunkt kamen. Hat man jedoch einen durchgängigen Flow, dann passen die Ansagen vom Timing gut.

Timing ist ja generell der wichtigste Punkt im Rallyesport, da ist es etwas ärgerlich, dass die gefahrene Zeit permanent weiterläuft und man sich immer Überlegen muss ob man einen manuellen Respawn auf der Strecke durchführt. Neben der abgelaufenen Zeit gibt es dafür nämlich auch eine Strafzeit, die zum Ende hinzu addiert wird. Gleiches kann einem auch schon mal passieren, wenn ihr etwas Offroad abkürzt. Hier hätten die Entwickler doch eher mal ein Auge zudrücken können.

Das integrierte physische Schadensmodell der Fahrzeuge sorgt nicht nur technisch für Schäden, sondern setzt diese auch optisch um. Vom Plattfuß bis hin zum Leistungsverlust infolge von Überhitzung, hat das Spiel einiges zu bieten. Reifen können während einer Wertungsprüfung gewechselt werden, führen jedoch zu Zeitstrafen. Größere Beschädigungen dürfen nach WRC Reglement nach einer Wertungsprüfung repariert werden. Hier heißt es ebenfalls taktisch vorzugehen, denn es stehen maximal 45 Minuten Reparaturzeit zur Verfügung. Da muss man ggf. schon eine Priorität setzen, wenn man sein Fahrzeug allzu sehr demoliert hat. In den meisten Fällen reicht – gerade zu Beginn – die automatische Option.

Augen auf für die Strecke

Optisch war die Vorjahresversion für viele Spieler eine Enttäuschung. Hier hatte man sich zwei Jahre nach Erscheinen der NextGen Konsolen erheblich mehr erwartet. Leider musste der Titel jedoch einiges an Altlasten mitschleppen, da er auch auf der Xbox 360 Konsole erschien.

Grafik war also einer der wichtigen Punkte für das Entwicklerteam. Herausgekommen ist nun ein reiner NextGen Release. In WRC 6 gibt es einiges mehr zu sehen als noch beim Vorgänger, so sind nun Partikel und Lightning ein wesentlicher Bestandteil der Darstellung. Insgesamt kann man sagen hier haben die Entwickler saubere Arbeit geleistet, gerade der Geschwindigkeitsverlauf wird gut dargestellt und das ohne künstliche Unschärfe. Natürlich legen aktuelle Grafikbomben wie Forza Horizon 3 die Messlatte nochmal merklich höher aber im groben gibt es wenig auszusetzen.

Die Strecken wurden gut umgesetzt sind gesäumt von Vegetation und auch die Staubwolken – zugegebenermaßen wirken sie manchmal wie „aufgesetzt“ – machen ein wenig Rallye Atmosphäre. Weiterhin eher selten anzutreffen sind Zuschauer. Hier haben di Entwickler abermals nur wenige Zaungäste zugelassen. Auch ihre Animationen und vermeintlichen Jubel wirken weiterhin etwas hölzern. Da hätte man einiges mehr an Atmosphäre schaffen können.

Gleiches gilt auch für den Sound – im ersten Moment ist nicht wirklich etwas auszusetzen aber das letzte Quäntchen fehlt. Die Motorensounds wirken zu eintönig haben zu wenig Nebengeräusche und auch das typische klacken von Steinen an der Karosserie bzw. im Radkasten hätte intensiver umgesetzt werden können. Gerade das typische Turbopfeifen könnte jedem Rallye Fan schnell eine Gänsehaut bereiten.

Couch Gameplay

Förmlich als eine Selbstverständlichkeit dürfte man das Vorhandensein eines Mehrspielermodus ansehen. In Online Duellen kann man sich ebenfalls in einzelnen Wertungsprüfungen bzw. ganzen Events mit anderen Spielern messen.

Eine besondere Option liefert WRC 6 jedoch mit dem extra nach den Vorgaben der Fans integrierten Split Screen Mehrspieler Modus. Endlich kann man wieder gemeinsam auf der Couch sitzen und direkt gegeneinander zocken. Um das Fahrgefühl gegenüber dem normalen Einzelspielermodus bei dem man sich alleine auf der Strecke befindet nicht zu stören, erscheint der jeweilige Gegner (wie auch bei den Online Multiplayer Matches) als Ghost auf der eignen Strecke.

Auch wenn hier naturgemäß ein wenig die Breite in der Darstellung leidet, lässt sich auf diese Weise regelrecht im Oldschool Modus gegeneinander spielen. Ein sehr positiver Aspekt, denn dieser Modus gerät in den letzten Jahren mehr und mehr aus den Augen der Entwickler. Das verdient in jedem Fall den XBoxUser.de Special Award.

 

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Fazit

Die Entwickler haben sich die Kritik der Vorjahresversion schwer zu Herzen genommen. Dafür sorgen neben der aktiven Unterstützung von Lenkrädern nun auch der von den Spielern vermisste Splitscreen Modus aber auch die Ausrichtung als Simulation. Aber dennoch schafft man es nicht das Paket wirklich rund zu schnüren. Der Karrieremodus bietet zwar die insgesamt drei unterschiedlichen Fahrzeugtypen der WRC Serie (Junior WRC, WRC 2 und WRC) deren Fahrverhalten sich auch auf der Strecke anders darstellt aber unter den einzelnen Fahrzeugen einer Gruppe ist der Unterschied eher als marginal zu bezeichnen und genau da startet durchaus ein Kritikpunkt.

Zwar hat man das gesamte Feld der FIA Lizent 2016 aber nichts darüber hinaus kann den Fahrer kitzeln. Keine legendären Fahrzeuge der Gruppe A / Gruppe B, keine "historischen Fahrzeuge". Am Ende wirkt es dann wie Einheitsbrei. Mit den in diesem Jahr festgesetzten Genen und mehr Weitblick bei der Auswahl der verfügbaren Fahrzeuge hätte man ein schönes Paket für die Spieler schnüren können. So ist die Umsetzung zwar spürbar besser als im Vorjahr aber für ein Highlight reicht es dieses mal dann leider wieder nicht.

Mangels echter Alternativen im Rallye Segments dürfen Käufer zwar zuschlagen aber sie sollten bereits im Vorfeld die Grenzen der Wiederspielbarkeit in Bezug auf die Fahrzeugauswahl kennen.


Bewertung

Pro

  • WRC/FIA Lizenz
  • Voller Umgang der Saison 2016
  • Grafisch besser als die Vorjahresversion
  • Fordert mit steigendem Schwierigkeitsgrad den Fahrer
  • Sehr detailliert umgesetzte Strecken
  • SplitScreen Mehrspielermodus

Contra

  • Keine Fahrzeuge ausserhalb der aktuellen Saison
  • Sound könnte intensiver umgesetzt sein
  • Schwierigkeitsgrad ist immer simulationslastig

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
Steuerung (Controller) 7 von 10
7/10
Schwierigkeitsgrad 7 von 10
7/10
7
XBU-Special-Award

6 Kommentare

RagnaroekGER Do, 20.10.2016, 17:38 Uhr

Also startet man bei einer Rallay keinen Motor? Spannende These...

Capablanca Do, 20.10.2016, 16:41 Uhr

"Start Your Engines" kommt vom NASCAR Racing aus den USA und hat mit Rallyes nichts zu tun. Abgesehen davon passt es deswegen schon mal nicht, weil bei einer Rallye (i. d. R.) nicht im Pulk gestartet wird, sondern solo.

Speedy2406 Do, 20.10.2016, 10:11 Uhr

Guter Testbericht. Das es Sinularionslastig ist, passt gut zu der Serie finde ich.

RagnaroekGER Di, 18.10.2016, 19:18 Uhr

XBU Mastermind schrieb:
Ausgewachsenes 5.1 Setup (Canton Karat M70DC + passender Center + M10 Surrounds) Der Sound ist im Prinzip OK aber ihm fehlt einfach das gewisse etwas. Man fühlt sich nicht wirklich mittendrin und gerade die Motorensounds wirken eintönig. Gerade beim Sound fällt mir umso mehr auf, dass Legenden wie eiun Audi Quattro oder ein Ford RS200 fehlen :)

Das ist wirklich sehr, sehr Schade. Das wird in vielen Spielen noch viel zu unterbewertet.

XBU Mastermind schrieb:
Forza Horizon 3 habe ich nur im Rahmen der gamescom anspielen können aber es fühlte sich für mich Arcadelastiger an. Was das Fahrgefühl angeht muss man WRC 6 einfach etwas Zeit geben. Man wird automatisch mit der Zeit besser. Es dauert einfach bis man auf den engen Strecken einen guten "Flow" hinbekommt.

Ja, dass ist soweit auch bei allem was in Richtung Simulation geht üblich. Stellenweise muss ich da die Lenkrad-Settings auch innerhalb eines Spieles beim Wechsel des Autos ändern. WRC 6 hat keinen goldenen Start, jetzt ist auch noch DIRT Rally bei GwG für 30 Euro im Angebot.

XBU Mastermind Di, 18.10.2016, 09:36 Uhr

Meerschweinmann schrieb:
Danke für diese sehr gute Kritik. Nach dem Kauf von Horizon 3 immernoch eine schwere Überlegung. Die Kritik zum Sound (welches Setup?) schreckt mich noch etwas ab. Und meine redundante Rennspielsammlung.

Ausgewachsenes 5.1 Setup (Canton Karat M70DC + passender Center + M10 Surrounds) Der Sound ist im Prinzip OK aber ihm fehlt einfach das gewisse etwas. Man fühlt sich nicht wirklich mittendrin und gerade die Motorensounds wirken eintönig. Gerade beim Sound fällt mir umso mehr auf, dass Legenden wie eiun Audi Quattro oder ein Ford RS200 fehlen :)


Es ist zwar ein Rally-Spiel, aber kannst du bezüglich Arcarde/Sim Vergleiche zu aktuellen Rennspielen anstellen?

Forza Horizon 3 habe ich nur im Rahmen der gamescom anspielen können aber es fühlte sich für mich Arcadelastiger an. Was das Fahrgefühl angeht muss man WRC 6 einfach etwas Zeit geben. Man wird automatisch mit der Zeit besser. Es dauert einfach bis man auf den engen Strecken einen guten "Flow" hinbekommt.

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