
Klassischer Shooter
Die Entwickler haben aber nicht vergessen, welche Wurzeln Wolfenstein hat und haben einen klassischen Ego Shooter abgeliefert. Unsere Gesundheit regeneriert sich nur bis zu einem gewissen Punkt, eine weitere Steigerung ist nur mit Medipacks möglich. Unsere Rüstung können wir nur über das Aufsammeln von Rüstungsteilen wiederherstellen. Ebenso wie das Aufsammeln von Munition, werden auch Medipacks und Rüstung durch simples drüber laufen eingesammelt. Die Schwierigkeit ist angenehm knackig ausgefallen, so dass wir bereits auf der normalen Stufe mit stumpfen Ballern nicht durchkommen. Deckung suchen und möglichst wenige Treffer einstecken ist das Ziel zum Erfolg, ansonsten kommen wir schnell zum letzten Speicherpunkt zurück. Wer es gern schwieriger mag, kann diesen in mehreren Stufen weiter steigern, auch während des Spiels.
Neben der Rambo Methode bietet uns das nichtlineare Leveldesign auch jede Menge Möglichkeiten unbemerkt vorzugehen. Gegner aus dem Hinterhalt im Nahkampf oder mit Schallgedämpften Waffen ausschalten ist vor allem bei den Kommandanten wichtig, da diese sonst sofort Verstärkung rufen, die uns das Leben schwermacht. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als alles auszupacken, was wir in der Waffentasche haben. Alle verfügbaren Waffen fühlen sich wuchtig an und geben ein entsprechendes Feedback. Zusammen mit dem guten Sound ist klar zu erkennen ob wir eine Pistole, Maschinenpistole oder ein Sturmgewehr verwenden. Dabei sind fast alle Waffen auch im Akimbo Modus nutzbar, so dass wir in jeder Hand eine Wumme tragen und unseren Gegnern einheizen. Mit an Bord ist natürlich auch wieder das Laserkraftwerk, mit dem wir Gegner aber auch Hindernisse in harmlose Partikel auflösen. Bei den dickeren Gegnern müssen wir allerdings die Schwachpunkte nutzen, um sie möglichst schnell klein zu bekommen.
Das macht mich Stärker
Das Vorteilssystem und Upgrades bieten uns im Lauf des Spiels die Möglichkeit, William stärker zu machen, wodurch wir es etwas leichter haben, uns die Soldaten vom Hals zu halten. Das Vorteilssystem bietet aber keine Skillpunkte, die wir frei vergeben können. Diese Rollenspiel-Elemente würden sich bei diesem klassischen Shooter falsch anfühlen. Stattdessen schalten wir Vorteile anhand unseres Spielstils frei. Gehen wir vorwiegend schleichend vor, schalten wir Vorteile frei, die diesen Spielstil unterstützen. Verteilen wir aber beispielsweise gerne Kopfschüsse, steigern wir den Schaden bei Nutzung des Visiers. Für Waffen und Kampfmods finden wir Upgrade-Kits in den Leveln, mit denen wir beispielsweise panzerbrechende Munition oder ein Zielfernrohr nutzen können.
Neben den Hauptmissionen können wir optionale Nebenmissionen spielen, die wir durch das Dechiffrieren von Codes freischalten, die wir bei Kommandanten finden. Ziel ist es dabei einen Hochrangigen Offizier auszuschalten und als Belohnung winken Verbesserungen, die uns das Leben in der Hauptstory erleichtern. Durch zwei unterschiedliche Zeitlinien erhöht Wolfenstein II: The New Colossus den Wiederspielwert. Am Anfang des Spiels müssen wir uns also für eine der beiden Linien entscheiden, wobei auf den ersten Teil angespielt wird. Wer den ersten Teil gespielt hat, weiß worum es geht.
Hübsch, Hübsch
Optisch macht das Spiel eine sehr gute Figur und braucht sich nicht zu verstecken. Punkten kann es neben den Details bei den Figuren und der Spielwelt auch mit den Lichteffekten. Lichtquellen werfen grandiose Schatten, wie beispielsweise ein Ventilator der ein konstantes Flackern an die Wand wirft. Aber auch die Flammen der Panzerhunde oder die Effekte des Laserkraftwerks können sich sehen lassen, während die Animationen sehr flüssig laufen.
Auch die Musik begleitet die Handlung und Action optimal, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Treibender Electro-Metal während der Kämpfe und sanfte Klänge in ruhigen Momenten sorgen für die passende Atmosphäre. Ebenso passen die Waffen- und Umgebungssounds perfekt zur jeweiligen Situation.
Von Schnitten und Schwächen
Neben all den positiven Dingen bringt Wolfenstein II: The New Colossus leider auch kleinere Schwächen mit sich. So schön die Lichteffekte aussehen, konnten wir während des Tests einige Male ein Texturflackern in Verbindung mit den Lichteffekten beobachten und auch die nicht immer lippensynchrone Vertonung der Dialoge beeinflussen die Atmosphäre ein wenig. Ein weiterer Grafikaussetzer zeigte sich im Kampf, als ein ausgeschalteter Gegner einfach in der Bewegung verharrte und zur Salzsäure erstarrte und ein weiterer ein ähnliches Verhalten zeigte und plötzlich verschwand. Leider hat auch die KI so ihre Schwächen. Während einige Gegner auf uns zu rannten, drehten sie plötzlich um und nahmen einen anderen Weg und einen Kommandanten mussten wir regelrecht suchen, da er der letzte Gegner im Areal war und keine Anstalten machte, sich vom Fleck zu bewegen. Den Gesamteindruck des Spiels beeinträchtigen diese Aussetzer aber nur sehr wenig.
Eine wichtige Frage gibt es noch zu beantworten und zwar die nach den Schnitten. Von Anfang an war klar, dass jegliche verfassungswidrigen Symbole nicht in der deutschen Fassung des Spiels enthalten sein werden. Wie aber bereits beim Vorgänger wurden sie, meiner Meinung nach, stimmig ersetzt. Auch die Dialoge mussten entsprechend angepasst werden, denn hier ist vom Regime die Rede und auch andere Begriffe wurden ersetzt. Atmosphäre büßt das Spiel dadurch aber definitiv keine ein, denn wir wissen alle, um was es geht und daran können ersetzte Symbole und Begriffe nichts ändern. Ansonsten präsentiert sich der Shooter vollkommen ungeschnitten, wenn es um die Gewaltdarstellung geht.
Zu guter Letzt sollte noch erwähnt werden, dass Wolfenstein II: The New Colossus auf einen Multiplayer verzichtet. Das diese Entscheidung der Entwickler richtig war, zeigt sich in dem stimmigen Einzelspielermodus, der mit Gameplay, Geschichte und Atmosphäre überzeugt.
Fazit
Wolfenstein II: The New Colossus ist sicherlich eins der Highlights in diesem Jahr. Machine Games versetzt uns in ein alternatives Amerika der 1960 Jahre. William B.J. Blazkowicz und seine Verbündeten sammeln sich auf der Hammerfaust, um weitere Widerstandszellen für ihre Revolution gegen das Regime zu gewinnen. Die packende Geschichte führt uns zu faszinierenden Schauplätzen, an denen wir uns actiongeladene Kämpfe mit den Soldaten liefern.
Ob wir dabei offensiv oder im Schleichmodus bewegen, entscheiden wir selber und das Vorteilssystem unterstützt den Spielstil. Waffen, Umgebung und Figuren präsentieren sich detailverliebt und schaffen eine Atmosphäre, in der die Unterdrückung des Regimes spürbar wird. Die kleinen Schwächen beeinflussen das großartige Spiel nur unwesentlich. Die alternative Zeitlinie erhöht den Wiederspielwert und mit den optionalen Nebenmissionen und Sammelobjekten bekommen wir jede Menge zu tun. Ersetzte Symbole und Begriffe ändern nichts an der tollen Geschichte und der grandiosen Atmosphäre, für die wir einen XBoxUser Special Award vergeben.
Bewertung
Pro
- Packende Geschichte und Atmosphäre
- Detaillierte Spielumgebung
- Tolle Grafik, Musik und Sound
- Freischaltbare Vorteile und Upgrades
- Ernst und Humor in guter Kombination
- Wiederspielwert durch zwei Zeitlinien
Contra
- Teils stumpfe KI
- Kleinere Grafikbugs
- Nicht immer synchrone Vertonung


23 Kommentare
Belial_Lancelot Di, 09.01.2018, 17:15 Uhr
Sehr guter Test! :)
K3M0H Mi, 03.01.2018, 08:46 Uhr
So habe es auch mal geschafft endlich mal vor ein paar Tagen das Spiel ein wenig zu Spielen ^^
Wolfentstein ist ja für die Kenner ein muss und es hat sich natürlich wieder gelohnt alleine durch die Story , die ja wieder echt gut angefangen hat !
Dachte mir zwar das die Rollstuhl Szene etwas länger ging... aber naja!
Das mit dem Anzug war ja dann auch eine Super Idee, diesen eine Zeit lang zu benutzen.Nur mit dem Leben war immer ein wenig Knapp fand ich etwas Schade und nervig im hohen Schwierigkeitsgrad. Später werden einige Details bekannt, die etwas den Spielverlauf erraten lassen xD
Bis jetzt ist alles Super und ich bin auf der Hammerfaust alle Engima Codes am lösen !
Der Sound scheint an manchen Stellen etwas ab zu schmieren und die Synchro ist auch mal wieder nicht die beste. Schade. Das ist meine ich beim ersten Teil etwas besser gelungen ! Naja irgendwie muss man immer ein wenig einstecken . So das war erst mal der erste Teil denke ich ^^
Jason_V. Fr, 24.11.2017, 09:18 Uhr
Ich habe die Vorgänger im Vorfeld auf der X1X gezockt. Der extreme Quantensprung dazu ist es jetzt meiner Meinung nach nicht.
Die Vorgänger haben runde 40GB Speicher, Colossus 45GB. Ist das nicht ein bisschen wenig für 4K-Texturen?
dayX Mi, 22.11.2017, 18:57 Uhr
Grafisch naja??:shock:
Also auf der PS4 Pro sieht das Spiel einfach nur bombastisch aus. Auf der One X sollte das eigentlich noch einen Tick besser aussehen...
Siehe auch hier:
[4K] Wolfenstein 2: Xbox One X's Biggest Leap Over PS4 Pro? - YouTube
XBU ringdrossel Mi, 22.11.2017, 16:53 Uhr
Also laut dieser Liste ist das Update verfügbar und damit zwar kein HDR aber 4K Auflösung. Habt ihr die Konsole auf automatische Updates gestellt?