
Das Herz eines jeden Sportspiels sollte die Karriere des eigenen Athleten sein und so ist es auch in Virtua Tennis 4. Der Fokus liegt ganz klar auf der Entwicklung der eigenen Figur und das Ganze wurde in einem interessanten Gehäuse verpackt. Bei der Erstellung des Sportlers gibt es einige Möglichkeiten, lange nicht so viele wie man es aus anderen Sporttiteln kennt, aber immer noch genügend, um sich eine witzige Figur zu erstellen.
Seit ihr zufrieden mit dem Spieler findet ihr euch plötzlich auf der Weltkarte wieder, diese sieht aber eher aus wie das Spielbrett von ,,das Spiel des Lebens". Gestartet wird in Japan, unweit des momentan traurig-bekannten Fokushima, von hier müsst ihr in verschiedenen Cups, verschiedene Länder und Kontinente bereisen, Über Australien, nach Europa in den Nahen Osten, ihr kommt überall hin. Es gibt diverse Felder wie Showmatch, Turnier, positive Ereignisse, negative Ereignisse und diverse Trainingsfelder. Vor jedem Zug bekommt ihr per Zufall ein paar Aktionskarten. Da gäbe es Karten wie 1,2,3 oder 4 Felder bewegen aber auch Ruhekarten. Diese braucht ihr, da bei Training und Spielen eure Kondition abnimmt und diese vor großen Matches wieder gefüllt sein sollte.
Ziel ist es, in der Weltrangliste nach ganz oben zu kommen, dafür müsst ihr Sterne sammeln. Sterne bekommt ihr natürlich für Siege aber auch für Spenden (positive Ereignisfelder). Gleichzeitig verdient ihr Geld, was ihr gegen Equipment tauschen könnt oder wofür an bestimmten Stellen Karten kaufen könnt, damit ihr eure Züge nicht dem Zufall überlasst. Damit eure Figur sich entwickelt, ist es wichtig, häufig auf Trainingsgelder zu gelangen. Trainingseinheiten sind z.B. Schläge im Windkanal auszuführen oder Kücken auf dem Spielfeld zur Mutter zu bringen. Es gibt noch weitere solche Einheiten, welche die Charakterentwicklung unterhaltsam gestalten.
Der Karrieremodus, sieht wenig ansprechend aus, das Prinzip funktioniert aber und lässt stellenweise eigene Entscheidungen zu, hier finden wir das große Plus von Virtua Tennis 4.
In Butter geschlafen?
Die grafische Performance von Virtua Tennis 4 ist durchwachsen. So sehen die Sportler ihren Originalen schon ähnlich und sind auch sonst vom Aussehen und von den Bewegungen sauber animiert. Das Spiel insgesamt ist aber einfach sehr steril ausgefallen. Den Plätzen fehlt es an Leben, es sind zwar Balljungen etc. zu sehen aber alles wirkt steril und statisch, abseits der zwei Athleten gibt es nichts, was den Spieler interessieren könnte.
Die Idee um mehr Leben und Realismus in das Game zu bringen war, den Figuren ihre Erschöpfung ins Gesicht zu schreiben und zwar in Form von Schweiss. Dieser Schuss geht leider völlig nach hinten lost. Bereits nach zwei Schlägen sind die Gesichter der Figuren völlig verfettet. Der Schweiß läuft in unrealistischen Strömen von der Stirn und die Spieler sehen aus, als hätten sie mit dem Kopf in der Butter geschlafen. Das sieht unglaublich unschön und unrealistisch aus.
Besonders bei der Soundfraktion merkt man dem Titel seine Japano-Anleihen an. Der gezeichnete Vorspann mit der Musik erinnert schon stark an eine Anime Serie auf RTL II. Auch sonst ist die Musik nicht wirklich der Knaller und auch die Kommentatoren hauen einen nicht um. Denn es gibt diese im Grunde nicht, alles was man bekommt, ist das aus dem Tennis bekannte ,,Fünfzehn-Vierzig" usw. Jemand der dem ganzen Geschehen ein wenig Würze gibt, wäre nicht verkehrt gewesen. In der Karriere gibt es zudem grundsätzlich zu viel zu lesen, hier hätte durchaus mehr synchronisiert werden können. Neben dem verpatzten Kinect-Support ist der Sound der einzig weitere, negative Aspekt im Spiel.
Fazit
Virtua Tennis ist in jedem Fall besser als die 2009 Variante, aber schafft es leider nicht über Virtua Tennis 3 hinaus, dafür hat sich zu wenig getan.
Das Spiel bietet euch eine Tennis-Simulation mit einer wirklich gelungenen Karriere, was es nicht bietet, ist eine dichte Atmosphäre und Performance auf Top Niveau.
Zusätzlich dazu zieht der miserable Versuch, Kinect ins Spiel zu integrieren, die Wertung nochmal ein Stück weiter Richtung Boden.
Virtua Tennis 4 macht aber dennoch Spaß, weil es leicht zugänglich ist und nicht zu komplex daher kommt, hat aber insgesamt noch einige Ecken und Kanten.
Bewertung
Pro
- Gamepad-Steuerung intuitiv
- Spielbrett-System macht Karriere interessant
Contra
- Kinect Steuerung sehr schlecht umgesetzt
- Grafik nur Mittelmaß
- Langweiligier Sound
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