
Wer ist hier der Boss?
Neben den "normalen" Gegnern, die man mit seinen einfachen Schlägen und in der Duell-Arena neu erlernten Combos erledigen kann, erfordern Boss-Gegner den Einsatz von verschiedenen Buttons zur richtigen Zeit, die aber groß angezeigt werden. Während man dann schnell und heftig B, X oder A drückt, wird in Großaufnahme der Boss-Gegner angesprungen und auf extremst blutige Art zur Strecke gebracht.
Wer in einem Videospiel ungern abgetrennte Gliedmaße sehen möchte, der darf sich Viking nicht mal ansehen, denn bei jedem Aufeinandertreffen fließen viele Liter Blut und Körperteile werden immer und je nach gewählter Combo auf unterschiedlicher Art abgetrennt. Die Darstellung dieser rohen Gewalt ist technisch sehr gut und variantenreich umgesetzt: Dies nicht nur durch die verschiedenen Schlagtechniken, sondern auch durch die Slow-Motion-Einlagen oder oben angeschriebenen Boss-Aktionen.
So stark unser Held aber auch ist, so dämlich stellt er sich manchmal an. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso er einen am Abgrund stehenden Gegner mit einem solchen Hieb umnietet, dass er selber in die Tiefe stürzt oder warum er bei der Begegnung von Wasser 10 cm vom Strand entfernt und absäuft, anstatt einen Meter zu gehen oder zu schwimmen. Das ärgert im Spiel immer wieder Mal, aber glücklicherweise startet man dann in seinem Heimatdorf wieder und verliert nur seinen aktuellen "Kampfstatus", alles was man sonst eingesammelt hat, bleibt bestehen. Allerdings sind die Gegner, die man dann zuvor in einer nicht erledigten Mission getötet hat, wieder da.
Selbiges passiert natürlich auch, wenn sich unser Held den falschen Weg zum Ziel sucht und alleine auf eine stattliche Armee von Gegnern trifft. Hier hat unser Held schell das Nachsehen, denn Skarin kann nicht wirklich rennen, frei nach einem Lied der Ersten Allgemeinen Verunsicherung "Ich kann kaum noch gehen, vor lauter Kraft". So erreichen einen schnell die Schwerter und Äxte der Krieger im eigenen Rücken und das Ende Skarins naht. Das kann vor allem bei den schwierigen Endmissionen, wie beim Aufladen des Drachenamuletts auf Insel 1, schnell zu Frustmomenten führen.
Mein Skarin, dein Skarin...
...Skarin ist für uns alle da. Denn neben den Hauptmissionen muss/kann Skarin auch Nebenmissionen führen, wie zum Beispiel das Beschaffen von Met, um reichlich Gold für Ausrüstung wie Heiltränke oder für neue Kampftechniken zu erlangen. Wichtiger Tipp: Unbedingt so früh es geht die Schatzkarten beim Händler im Heimatdorf kaufen, denn diese zeigen dann fortan auf dem Radar an, wo die Geldsäcke oder Truhen stehen. Das verrät uns dann dadurch auch, wo es noch Höhlen oder Ecken mit gefangenen Wikingern und Wache-Stehenden Untoten gibt. Der Kauf lohnt sich!
Was wir uns nicht für Geld kaufen können, sind deutsche Synchronsprecher oder weitere Spielsounds. So gut der musikalische Start ist, so "ruhig" wird es später im Spiel. In den befreiten Regionen hätte man ruhig den Steinmetz oder saufende, raufende Wikinger deutlich hören dürfen, bei den Massenschlachten dürften wir auch mehr Grölen, Schreien und Kampfgeräusche wahrnehmen. Die Erzählerstimme und die weiteren Sprecher passen atmosphärisch prima, sprechen allerdings nur englisch bei eingeblendeten, deutschen Untertiteln. Deutschsprachige Synchronsprecher hören wir also leider nicht, obwohl es sicherlich auch hier sehr gute geben würde, die diese Stimmung bringen. Ich denke zum Beispiel an einen Armin Rohde, der auch Hörbücher exzellent vorzutragen weiß.
Die Grafik ist sehr gut, wenn es auch schon mal zu einem Pop-Up oder zu Clipping kommen kann, wenn Skarin irgendwie merkwürdig halb im Sand verschwindet. Das kommt selten vor und ist zu vernachlässigen, dafür ärgern aber die grafischen Wiederholungen ungemein. Logisch, dass hunderte von Gegnern gleich aussehen, zumindest gibt es verschiedenen Klassen. Bei den eigenen Wikinger sieht man weniger Unterschiede, vor allem aber befreit man immer wieder die gleichen drei Wikinger am gleichen Pfahl gefesselt und in der gleich aussehenden Höhle mit den gleichen Krügen und dem gleichen Lagerfeuer darin.
Ebenfalls merkwürdig sind die wenigen Sprung- und Klettereinlagen im Spiel, in denen unser Protagonist sehr hölzern und unecht wirkt. Komisch ist natürlich auch, dass die Tageszeit im Minutentakt wechselt, je nachdem ob man befreites Land (Sonnenschein und Vogelgezwitscher) oder Feindesgebiet (Nacht und Regen) betritt. Aber mal ehrlich: Atmosphärisch passt das wie die Faust aufs Auge! Spannend ist der strategische Einsatz der gezähmten Drachen in den Massenschlachten zum Ende der Inselmissionen, wo allerdings die Konsole hinsichtlich Framerate schon mal in die Knie gezwungen wird. Das fällt teilweise schon vorher auf, wenn man sich alleine mit einer großen Horde abmühen möchte, Skarin aber sein Schwert nicht mehr schnell genug einsetzen kann und das Kampfgeschehen etwas hängend oder abgehackt (Vorsicht, Wortwitz :o) ) wirkt.
Fazit
Viking: Battle for Asgard ist ein Einzelspieler-Titel, der euch aufgrund seiner packenden Atmosphäre stundenlang vor der Konsole fesseln wird. Habt ihr das Spiel allerdings komplett durch, ist der Wiederspielwert sehr gering, da es schon beim ersten Durchspielen zu viele Wiederholungen oder ähnliche Missionen bietet. Technisch gibt es leider ein paar Wackler und der Sound ist nicht so durchschlagskräftig, wie der Held des Spiels.
Der Spielspaß ist allerdings dank der vielen Kampffähigkeiten und derer grafisch hervorragend detaillierter Folgen enorm hoch. Die Begeisterung hinsichtlich Spielspaß & Gameplay, die ich vom ersten Anspielen mit den Entwicklern bei der Games Convention 2007 mitgebracht hatte, ist nicht verflogen. Wer auf Action-Games steht, sollte unbedingt mal mit Skarin auf die Reise gehen.
Bewertung
Pro
- Coole Kampf-Combos
- Tolle Wikinger-Atmosphäre
Contra
- Geringer Wiederspielwert
- Schwacher Sound

5 Kommentare
Soulcatcha Mi, 17.02.2016, 22:12 Uhr
Och Gott das hab ich damals auch gesuchtet :D
MH0824 Mi, 17.02.2016, 18:16 Uhr
ja, das passiert mir öfters... wobei ich sagen muss, jetzt bei "hel" (-> endgegnerin) vergeht mir langsam die laune.. :( da muss ich noch üben... *f.ck*
XBU MrHyde Mo, 08.02.2016, 15:42 Uhr
Witzig, da hast du aber echt ein altes Spiel ausgegraben... das damals aber durchaus Laune machte (y)
MH0824 Mo, 08.02.2016, 12:56 Uhr
Mit bald 8-jähriger "Verspätung" komme ich endlich dazu.. k.Ahnung, warum das damals spurlos an mir vorübergegangen ist. Macht jednenfalls noch immer Spass....
Last Samurai 92 Mi, 09.04.2008, 18:59 Uhr
wieder mal ein sehr gutes Review! :smt023