
Kleinere Ausfälle
Technisch macht The Division 2 einen sehr guten Eindruck, allerdings nur, wenn man nicht zu genau hinschaut. Dann offenbaren sich kleinere Probleme. Grafisch sieht Washington super aus, denn die Texturen sind sehr detailreich und so abwechslungsreich, dass Wiederholungen kaum auffallen. Die Lichteffekte, wenn beispielweise die tiefstehende Sonne einen Straßenzug beleuchtet, sind toll umgesetzt. Ebenso der Wechsel von einem dunklen in einen hellen Bereich. Die verzögerte Gewöhnung an die veränderten Lichtverhältnisse wirkt sehr realistisch. Das gilt auch für den schleichenden Tag-Nacht-Wechsel. Auch die Wettereffekte sind großartig umgesetzt. In dichtem Regen oder Nebel sind die Gegner nur schwer auszumachen.
Nicht genauer hinsehen sollten man dagegen bei der Ladegeschwindigkeit der Texturen. Die brauchen teils mehrere Sekunden, bis aus dem verschwommenen Brei die Details erscheinen. Auch die Kollisionsabfrage ist stellenweise seltsam. Wir springen mit einem Satz über Bänke und Absperrungen, der kleine Ast in der Wiese ist aber unüberwindlich. Das ist aber noch gar nicht so wild, im Vergleich zu den Missionsbugs, die immer wieder auftauchen. Diese lassen sich teilweise nicht abschließen, da sich die Geisel nicht retten lässt, Gegner nicht auftauchen oder außerhalb des Missionsgebiets sind, wo wir sie nicht erreichen können. Das betraf im Test glücklicherweise ausschließlich die Aktivitäten und nicht die Haupt- oder Nebenmissionen, dennoch ist es ärgerlich, da auch diese einiges an Zeit beanspruchen können.
Fehler hin oder her, die Atmosphäre, die die Entwickler hier erschaffen haben, ist super. Der Verfall der Stadt nach sieben Monaten entspricht die Vorstellung. Die Natur holt sich die Infrastruktur zurück. Die verlassenen Straßen und Gelände wachsen langsam ein. Büsche und Gräser wachsen zwischen den verlassenen Autos, Bussen und LKWs. Damit kommen auch zahlreiche Tiere zurück. Rehe, Waschbären und Ratten begegnen uns häufig und flüchten sobald sie uns sehen. Stellenweise türmen sich die Müllberge und überall sind die Zeichen der hektisch verlassenen Stadt zu sehen. Hier fühlten wir uns unweigerlich an den Film "I am Legend" erinnert.
Anders als New York ist Washington deutlich weitläufiger. Große Parks werden von Bezirken mit Vorstadtcharakter und niedrig gebauten Häusern abgelöst, um weiter in der Innenstadt in Häuserschluchten überzugehen, die von Hochhäusern gesäumt werden. Damit zeigt sich der zweite Teil von The Division deutlich abwechslungsreicher, da jeder Bezirk ein anderes Vorgehen verlangt. Mit dabei sind natürlich auch wieder die abgeriegelten Dark Zones, von denen in Washington drei zu finden sind. In diesen kontaminierten Gebieten gibt es die beste Beute, allerdings gilt hier auch das Gesetz der Straße. Die Agenten können sich hier gegenseitig angreifen und sich die Beute streitig machen. Erst wenn sie von einem Helikopter ausgeflogen und damit dekontaminiert wurde, ist sie sicher.
Jetzt geht's los
Zum Ende bleibt zu erwähnen, dass das Spiel mit Erreichen des Endgames noch lange nicht vorbei ist. Dann zieht eine deutlich stärkere Fraktion in Washington ein, gegen die wir uns behaupten müssen. Hier beginnt dann die Jagd nach den besten Ausrüstungsteilen, um sich den schwereren Herausforderungen zu stellen. Doch wenn man erwartet, das bestehende Missionen einfach nur recycelt werden, liegt man falsch. Zwar werden die Missionsgebiete erneut hergenommen, aber die Abläufe ändern sich, da die neue Fraktion ein anderes taktisches Vorgehen verlangt. Die Kritik am ersten Teil, das im Endgame nichts zu tun sei, hat sich Ubisoft zu Herzen genommen.
Fazit
The Division geht in die zweite Runde. Der Nachfolger des Rollenspiel-Shooters spielt sieben Monate nach dem Ausbruch der Dollar-Grippe. Schauplatz ist Washington DC, das mit seinen Parks und weitläufigeren Gebieten abwechslungsreicher ausfällt als noch der Schauplatz in New York. Doch The Division 2 ist nicht einfach der erste Teil in einem neuen Gewand. Die Entwickler haben die Erfahrungen des ersten Teils aufgenommen und umgesetzt. Die Welt ist deutlich lebendiger geworden. Zivilisten organisieren sich in Gemeinschaften und sind regelmäßig auf der Straße in Auseinandersetzungen mit den feindlichen Fraktionen verwickelt. Mit den unterschiedlichen Aktivitäten und Projekten helfen wir den Siedlungen zu wachsen und sich zu verbessern. In den Hauptmissionen wird die zentrale Story erzählt, die zwar gut ist, aber Shootertypisch eher flach ausfällt.
Die Rollenspielmechanik wurde annährend komplett aus dem ersten Teil übernommen und etwas aufgebohrt. Das ist nicht schlecht, denn diese Mechanik war schon damals gut. Neu sind einige weitere Fähigkeiten und die Ausrüstungs-Marken-Sets. Mehrere ausgerüstete Teile ein und der selben Marke gewähren so zusätzliche Boni. Sehr motivierend ist der kontinuierliche Fortschritt. Jede abgeschlossene Aktivität gewährt uns Erfahrungspunkte und Ausrüstung, die uns unmittelbar weiter bringt.
Grafisch und technisch macht The Division 2 eine tolle Figur. Die Welt ist detailreich gestaltet und die Lichteffekte können sich sehen lassen. Leider wird das getrübt von langsam ladenden Texturen, ab und an seltsamer Kollisionsabfrage und Fehlern, die dazu führen, dass Aktivitäten abseits der Hauptmissionen nicht abgeschlossen werden können. Trotz allem kann die Atmosphäre des verlassenen Washington überzeugen. Die Natur holt sich die Straßen zurück, Tiere tummeln sich dort und überall sind die Zeichen einer hektisch verlassenen Stadt zu sehen. Dazwischen bekämpfen sich Zivilisten und Fraktionen.
Mit allen Missionen, Aktivitäten und Entdeckungen, die auf die Agenten in Washington warten, lässt sich viel Zeit verbringen und wer befürchtet, das Endgame hat erneut kaum was zu bieten, der irrt. Mit dem Einzug einer schwereren Fraktion beginnt die Befreiung der Stadt erneut. Zwar werden die Missionsgebiete erneut herangezogen, aber der Ablauf ändert sich und so fühlt sich das Endgame erneut frisch an.
Bewertung
Pro
- Große abwechslungsreiche Spielwelt
- Atmosphäre
- Tolle Grafik und Technik
- Taktisch vorgehende KI
- Motivierendes Gameplay
- Koop Spiel überzeugt
Contra
- Ladeprobleme bei den Texturen
- Fehler die Aktivitätenabschluss verhindern
- Minimalistischer Charaktereditor
- Flache Story

4 Kommentare
XBU FloNÄ Do, 04.04.2019, 20:07 Uhr
Eigentlich hatte ich es nicht so auf dem Schirm. Aber es fesselt. Nicht unbedingt wegen der Story aber wegen der Welt. Ständig ist irgendwo was los. Laufend gerät man in Gefechte und überall findet man Ausrüstung die einen erstmal weiterbringt. Das hält auch die bei Laune die nicht so viel Zeit haben.
Ich spiel viel mit Randoms und habe hier fast durchgehend positive Erfahrungen gemacht. Die Spielersuche ist aktuell mega schnell. Sind halt auch viele Online.
Mit dem Plan der für Content Updates steht könnten viele Spieler lange dabei bleiben.
Morgen kommt erstmal der letzte Stützpunkt, mal sehen was der kann.
TheGreenChris Mi, 03.04.2019, 16:32 Uhr
Ich warte mit dem richtig Einsteigen in das Spiel tatsächlich aktuell noch auf einen Kollegen, aber die ~6 Stunden, die ich bisher gespielt habe machen Lust auf mehr und lassen das im Test zu lesenede vermuten.
Ich freu mich drauf. :)
XBU Buttercup Mi, 03.04.2019, 10:54 Uhr
Puh, eine 9 vergeben wir auch nicht oft. Sollte ich evtl. auch mal reinschauen.
Amani HT Mi, 03.04.2019, 08:02 Uhr
die Bewertung kann ich so unterschreiben. Ich finde The Division 2 um Längen besser als Teil 2. Mit einer Xbox One X und einer SSD-Festplatte sind die Ladezeiten auch sehr gut erträglich und das nachladen der Texturen fällt nicht weiter auf.
Nur einige unsichtbare Wände und in Treppen integrierte Decken, die ein gehen behindern, stören etwas, aber nicht so, dass es nicht trotzdem Spaß macht
klare Spielempfehlung auch von mir