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Gute KI der Gegner
 
Uns erwarten die unterschiedlichsten Szenerien und Orte. Ein gesprengter Tresorraum, eine düstere, aber toll und detailliert in Szene gesetzte japanische Bar oder auch ein noch im Bau befindliches Theater (bekannt aus der Einzelspieler Demo). Einschusslöcher sind in den Wänden zu finden und auch der ein oder andere Blutspritzer lässt sich nicht verleugnen. Die USK 18-Einstufung kommt nicht von ungefähr. Was uns hier grafisch geboten wird, ist zusammengefasst einfach vom Feinsten, wenn ich während des Testens in wenigen seltenen Fällen auch mal leichtes Tearing feststellen konnte. Den Spielfluss hat es jedoch in keiner Weise gestört und es waren wirklich nur wenige kurze Momente. Wie bei Splinter Cell scheint es jedoch vom Equipment abhängig zu sein, ob man es überhaupt zu Gesicht bekommt. Gleiches gilt auch für den hervorragend gemachten 5.1 Sound. Schüsse lassen sich schnell und gut orten und Kugeln fliegen uns reichlich um die Ohren. Und auch die Umgebung kommt gut zur Geltung. Da spielt ein Spielautomat sein zum Spielen animierendes Pling Pling oder man hört näher kommende, miteinander redende Tangos langsam immer lauter, bis man sie von seiner Deckung sehen und dann eliminieren kann.

Für die Animationen wurde ein renomiertes Hollywood Studio mit dem Motion Capturing beauftragt. Das zeigt sich in jeder der hervorragend präsentierten und flüssigen Animationen.  Ob beim abseilen oder beim observieren aus der Deckung, hier leistet sich Ubisoft keine Schwäche. Wer mehr von Story und Spielgefühl und der detailierten Grafik erfahren will, sollte den Einzelspieler spielen...ich möchte hier nicht alles verraten. Alleine schon der Einzelspielermodus kann den Gelegenheitsspieler für viele Stunden beschäftigen, denn es gibt insgesamt sechs unterschiedliche Level zu erkunden. Aufgrund des nicht gerade geringen Schwierigkeitsgrades und der leider durch das Spiel sehr selten gesetzten Checkpoints kann ein Level schon mal die ein oder andere Stunde beanspruchen. Hier hätte man durchaus ein besseres Konzept finden oder zumindest die Checkpoints enger setzen können. Hin und wieder kommt da schon mal Frust auf, wenn man dann den Casinoraum schon zum zwanzigsten Male stürmt.

Allerdings tun auch die KI-Gegner hier ihr möglichstes. Sie agieren meist im Team und versuchen, einen geschickt zu flankieren oder ziehen sich in brenzligen Situationen auch mal zurück. Da das Spiel scriptgesteuert ist, werden gewisse Aktionen natürlich immer gleich ausgelöst. Je nachdem wie man jedoch vorgeht bzw. welche Gegner man elimiert, entstehen auch bei den KI-Gegnern unterschiedliche Taktiken. Wem der Schwierigkeitsgrad dennoch nicht hoch genug ist, kann gerne auf den Modus realistisch umschalten - da wirkt nahezu jeder Treffer tödlich. Dafür kann man sich dann am Ende der Story aber auch auf 100 hart verdiente Gamescore-Punkte freuen. Ein Modus zwischen diesen beiden hätte dem Spiel mit Sicherheit auch noch gut getan und die Langzeitmotivation etwas gesteigert, um mal eben eine Mission nochmals zu spielen. Wer den Einzelspieler im Modus realistisch spielen möchte, dem lege ich die Möglichkeit des Xbox Live Koop-Spiels nahe. Die gesamte Story kann nochmals mit drei weiteren Mitspielern online durchgespielt werden. Aufgrund des grösseren Teams sowie der Möglichkeit noch taktischer auch an unterschiedlichen Stellen anzugreifen, wird das Spiel insgesamt einfacher und macht sehr viel Spass - die richtigen Teamkameraden vorausgesetzt. Das sollte sich wirklich keiner entgehen lassen. 
 
Mehrspieler Modus satt

Für alle Multiplayer gilt es vorab einmalig seinen eigenen Charakter wie bei einem Rollenspiel zu kreieren. Ubisoft nennt dieses seit dem R6 Lockdown-Abenteuer PEC. Dass heißt, man kann seinem Alter Ego ausgewählte Ausrüstung, Waffen und Aussehen zu Verfügung stellen. Sehr witzig ist hierbei die Möglichkeit für alle Xbox Live Kamera Besitzer, ihr eigenes Gesicht in das Spiel zu integrieren. Dazu werden zwei Aufnahmen gemacht und von der Software in ein virtuelles Gesicht verwandelt. Je nach Ausleuchtung benötigt man dazu schon mal mehr als einen Versuch, aber die Ergebnisse können sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Meiner Meinung nach eine der ersten schönen Anwendungen für die Kamera.

Während ihr eure Onlinematches spielt, werden euch auch Erfahrungspunkte gutgeschrieben, die euch auf einer virtuellen Karriereleiter bis zum Offizier aufsteigen lassen und mit neuen Gimmicks belohnt. Da spielt man auch schon mal ein Match mehr als gewollt, um die nächste Beförderung zu erlangen. Für das kleine Spiel zwischendurch liefert Ubisoft einen weiteren Modus, die sogen. Terroristenjagd, mit. Dieser Modus kann sowohl als Single- als auch als Multiplayer gespielt werden. Dabei werden die Terroristen als KI-Gegner erzeugt und man säubert eine der sieben Multiplayer-Karten von selbigen. Dabei kann sowohl Schwierigkeitsgrad sowie Gegnerdichte eingestellt werden. Dieser Modus empfiehlt sich auch zum kennen lernen der Multiplayer-Karten, bevor man in sein erstes Match einsteigt. Als letztes bleibt es mir nun noch, den normalen Multiplayer-Modus zu erwähnen. Es stehen derzeit sieben unterschiedliche Karten, die aus der Einzelspieler-Story bereits bekannt sind, zu Verfügung. Man kann davon ausgehen, dass es in nächster Zeit wohl Nachschub aus dem Hause Ubisoft geben wird.

Auf allen Karten können die sieben unterschiedlichen Spiel Modi für bis zu 16 Mitspieler genutzt werden. Dazu muss ein Spieler jedoch als dedizierter Server fungieren und kann nicht selbst am Spiel teilnehmen. Eine normale Lobby lässt sich jedoch für bis zu 14 Mitspieler erstellen und mit der passenden Leitung lässt sich problemlos spielen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ob klassisches Deathmatch / Deathmach (hier Scharfschütze, Team Schafschütze), Überleben / Team Überleben (Deathmatch ohne Respawn), Terrorsitenjagd, Angriff und Verteidigung (Search&Destroy) oder Bergung (Capture the Flag). Insgesamt kann man die Karten als übersichtlich und ausgeglichen bezeichnen. Je nach Karte sollte man nur aufpassen, dass man das Match nicht schnell zum Respawn Kill Match ausarten lässt, da man natürlich versucht, sich taktisch vorwärts zu bewegen.

Einziger negativer Aspekt des Multiplayer ist das Einsteigen in ein laufendes Spiel. Leider wird man als neuer Spieler nicht in das laufende Spiel eingebunden, sondern kann bis zum Ende der Runde nur als Zuschauer fungieren. Das kann im schlimmsten Fall und je nach Rundenlänge auch schon mal bis zu 20 Minuten dauern. Hier wäre Nachbesserung von Ubisoft angebracht. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass es im Rahmen der Spielesuche möglich ist, auch eine Maximalzahl an Mitspielern sowie eine bevorzugte Sprache einzustellen. Dies macht sich schon bemerkbar, wenn man Partner für den Storymodus sucht.

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Fazit

Mein Fazit nach vielen Stunden Multiplayer und Singleplayer: Zugreifen! Es handelt sich um eine gelungene Premiere der Rainbow Six-Reihe auf der Xbox 360. Viele Details wurden verbessert und insgesamt wirkt alles sehr gut durchdacht. Wer die Wartezeit auf G.R.A.W. 2 überbrücken will oder bereits aus früheren Zeiten Fan der Serie ist, sollte unbedingt zugreifen.

Allen anderen rate ich zumindest die auf dem Xbox Live Marktplatz verfügbare Einzelspielerdemo zu testen. Diese spiegelt zwar nicht den fertigen Spielstand wieder und reagiert manchmal bei den Teamkommandos etwas träge, aber das fertige Spiel hat diese Fehler bereits ausgemerzt.

Das Spiel kann durchaus überraschen und wer einen Shooter mit taktischen Elementen spielen will und nicht nur blind rumballert, wird hier gut aufgehoben sein. Alleine am Gesamtumfang mit seinen vielen unterschiedlichen Spielmodi wird man seine Freude haben.

Am Ende bleibt natürlich wie immer zu sagen: ,,Über die Story lässt sich vortrefflich streiten...".


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9