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Observieren - Planen - Angreifen: Ohne Taktik geht nichts

OPA, so nennt Ubisoft das beste Vorgehen in den Missionen des Einzelspielers. Und daran sollte man sich tunlichst halten... Das Team kann zu den einzelnen Checkpoints mit A befehligt werden. Wenn man es denn partout nicht will, folgen einem die Kameraden aber auch so, jedoch verspielt man so einen erheblichen Vorteil. Die KI Kameraden bewegen sich recht pfiffig durch das Areal und je nach Voreinstellung der Taktik eher passiv zur Infiltration oder auch mal aggressiv fürs Gefecht. Da wird gnadenlos jeder gesichtete Tango ohne Rückfrage ausgeschaltet. Es gilt die Taktik den Situationen anzupassen, um vorwärts zu kommen. Elementarer Bestandteil des Spiels ist es eben, genau die passende Taktik zur Situation parat zu haben.

So dirigiert man zum Beispiel sein Team an eine Tür heran und nutzt selbst erstmal die Snake Cam - eine Neuerung in der R6 Serie, die den Splinter Cell Spielern sehr bekannt vorkommt - um die hinter der Türe wartenden und agierenden Tangos bei Wunsch als Primär- und Sekundärziel zu markieren. Hier muss man auch schon mal sehr schnell sein, sonst sieht man mit der Snake Cam nur noch zu, wenn eine Geisel eliminiert wird. Danach heißt es dann stürmen. Insgesamt gibt es dazu 6 verschiedene Taktiken von leise Stürmen über Blendgranate oder das aggressive Stürmen oder Sprengung der Türe. Grundunterscheidung liegt hier immer in der angewählten bereits erwähnten Grundtaktik (Infiltration, Angriff) diese kann jederzeit und schnell mittels LB-Taste umgestellt werden. Gleiches Vorgehen gibt es auch in den Situationen, wo man sich mittels Seil mit seinem Team vor einem Fenster abseilt und dann die feindlichen Tangos eliminiert. Auch hier bleibt wieder die Wahl aggressives Einbrechen durch das Fenster - sieht übrigens spektakulär aus - oder die Ziele vorher mittels gezieltem Schuss durch die Scheibe eliminieren.

Das Ganze krönt dann in tollen Taktik-Szenen, in denen man das Team vorab an eine Abseilstelle dirigiert, die Tangos markiert und man selbst über die seitliche Türe eindringt. Auch wenn es sich schwer vorstellen lässt, das alles ist ohne große Vorab-Planung und mittels weniger Handgriffe möglich - Klasse gemacht Ubisoft! Das Abseilen ist eine neue Fähigkeit in Rainbow Six: Vegas und leider nur an vorbestimmten Stellen möglich, lässt sich jedoch taktisch hervorragend einsetzen. Sollte einmal einer der Teamkameraden verletzt werden, so könnt ihr entweder selbst zur Heilung herbeieilen oder den zweiten Kameraden befehligen, dies für euch vorzunehmen. Dazu muss man jedoch den verletzten Kameraden im Blickfeld haben, da man ihn markieren muss. Für einen selbst steht jedoch keine aktive Heilung zu Verfügung. Wie bereits bei den meisten aktuellen Shootern gibt es keine MediKits, sondern man heilt nach einer gewissen Zeit ohne weitere Verletzungen von selbst. Während man angeschossen und verletzt wird, verschwimmt langsam die Sicht, bis man nur noch schwarz/weiß wahrnimmt und letztendlich getötet ist. Insgesamt lässt sich damit gut leben und es erspart einem die lästige Suche nach MediKits und deren Benutzung.

Wer will, kann die Teamkameraden auch mit Sprachkommandos über sein Headset befehligen. Dazu stehen die wichtigsten Befehle als Sprachkommando zu Verfügung:

  • move to - um den Standort zu verändern
  • hold - Schaltet in die passive Taktik
  • assault - Schaltet in die aggressive Taktik
  • tag - um ein Ziel zu markieren
  • regroup - um sich neu zu gruppieren

Dafür hat es leider die Unterstützung der Xbox Live Kamera zur Teamkoordination, wie es des öfteren angesprochen wurde, nicht bis ins fertige Spiel geschafft. Ob man mit den Sprachkommandos zurecht kommt, muss man jedoch selbst testen. In meinen Tests verlief die Reaktion leider nicht immer so flüssig und perfekt wie gewünscht bzw. so, wie wenn man mittels Tasten aggiert hätte. Gerade in wilderen Gefechten geht die Steuerung per Joypad einfach schneller von der Hand. Einziger Wehrmutstropfen: Die Teamkameraden kann man nur als Doppel dirigieren. Einzelaktionen führen diese leider nicht aus. Dies würde die möglichen Taktiken nochmals um ein vielfaches erhöhen. Man merkt es besonders, wenn man im Multiplayer die Story mit bis zu drei weiteren Spielern via Xbox Live spielt, dazu jedoch später mehr. 
 
Tolle Optik und Präsentation

Letztendlich fallen wir in der Grenzstadt einem Hinterhalt zu Opfer, in dem wir die Drahtzieherin des Ganzen, die internationale Terroristin Irena Morales, kennen lernen. Wir werden entwaffnet und unsere Kameraden gekidnappt, wir kämpfen uns dann durch bis in die Landezone und werden mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Von nun an steht Las Vegas in Flammen und die Welt schaut zu. Irena Morales hat eine Söldnerarmee zusammengestellt, um Amerikas Spielerparadies anzugreifen, aber ihr wahres Ziel bleibt im Dunkeln. Unser Held Logan Keller und sein Team haben eine Nacht Zeit, Ordnung ins Chaos zu bringen, bevor Irena ihren eigentlichen Plan verwirklichen kann. Was sie entdecken, verändert nicht nur Rainbow selbst, sondern könnte das Machtgleichgewicht zugunsten der Terroristen verschieben. In einem dann folgenden fulminanten Hubschrauber-Flug geht es endlich in die amerikanische Stadt des sündigen Spiels - Las Vegas - mit neuen Kameraden. So begleiten uns (Logan Keller) die neuen Charaktere Jung Park ein IT-Experte, Aufklärungsspezialist und Präzisionsschütze sowie Michael Walter, unser Experte für Sprengstoffe und schwere Waffen.

In der präsentierten Stadt Las Vegas kann die eingesetzte Unreal Engine in der Version 3 ihre Stärken für Grafik, Sound und künstliche Intelligenz voll und ganz ausspielen. Eine Vielzahl von großen Objekten, eine grandiose Weitsicht und jede Menge Lichter: Ein toller Anblick. Aufgrund lizenzrechtlicher Gründe sind die Casinos und Hotels nicht als Originale dargestellt, jedoch haben sich auch so die Leveldesigner viel Mühe gegeben und es sieht trotzdem authentisch aus. Wer sich an den Anblick im Shanghai Level von Splinter Cell: Double Agent erinnert, kann sich vorstellen, was ihn erwartet. Wenn man dann endlich das erste Casino betreten hat, wird man sehr überrascht sein. Unglaublich, mit welchem Einfallsreichtum die Casinos gestaltet und eingerichtet wurden. Da wimmelt es nur so von Glitzer, Licht und kleinen Details - egal ob an Wänden, an Böden oder an den Spielautomaten. Selbige können während des Gefechtes zerstört werden und spucken wie wild Münzen aus. Wer genauer hinsieht, wird auch den ein oder anderen Splinter Cell Spieleautomaten finden. Wer die Zeit hat, sollte mal einen Moment direkt davor stehen bleiben... 

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Fazit

Mein Fazit nach vielen Stunden Multiplayer und Singleplayer: Zugreifen! Es handelt sich um eine gelungene Premiere der Rainbow Six-Reihe auf der Xbox 360. Viele Details wurden verbessert und insgesamt wirkt alles sehr gut durchdacht. Wer die Wartezeit auf G.R.A.W. 2 überbrücken will oder bereits aus früheren Zeiten Fan der Serie ist, sollte unbedingt zugreifen.

Allen anderen rate ich zumindest die auf dem Xbox Live Marktplatz verfügbare Einzelspielerdemo zu testen. Diese spiegelt zwar nicht den fertigen Spielstand wieder und reagiert manchmal bei den Teamkommandos etwas träge, aber das fertige Spiel hat diese Fehler bereits ausgemerzt.

Das Spiel kann durchaus überraschen und wer einen Shooter mit taktischen Elementen spielen will und nicht nur blind rumballert, wird hier gut aufgehoben sein. Alleine am Gesamtumfang mit seinen vielen unterschiedlichen Spielmodi wird man seine Freude haben.

Am Ende bleibt natürlich wie immer zu sagen: ,,Über die Story lässt sich vortrefflich streiten...".


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
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