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Square Enix hat sich der berühmten Stealth-Serie Thief gewidmet und es sollen wieder einmal vielfältige Herangehensweisen ermöglicht werden. Man kann entweder lautlos durch die Schatten schleichen und sich diverser Wachen auf tödliche Weise annehmen, oder diese umgehen und im Idealfall auch gar nicht töten. Dazu verspricht der Hersteller eine umfangreiche Welt, die zum Erkunden einlädt. Wir stellen euch Thief - welches es für Xbox 360 und Xbox One gibt - hier vor, getestet haben wir auf der Xbox One.

Kein Neuling mehr

Musste man in den vorherigen Teilen noch an der Reputation und den Fähigkeiten des Protagonisten arbeiten, so findet man in Garret einen voll ausgebildeten Meisterdieb. Er huscht lautlos von Deckung zu Deckung und hat ein Gespür (Focus), welches ihm erlaubt, verborgene Pfade zu entdecken.

Das Szenario wird in einer Stadt ohne Namen angesetzt. Sie ist von Steampunk-Elementen durchzogen und mutet einem viktorianisch-mittelalterlichem Stil an. Diese Stadt beherbergt allerlei Gefahren und skurrile Figuren. Unter anderem Wächter, Soldaten und Priester einer mysteriösen Sekte, auf die wir gleich zu Anfang stoßen.

Wie es sich für einen Meisterdieb gehört, sind dessen größten Feinde Licht und jede Art von Lärm. Ein einfaches Interface weißt uns darauf hin, wenn wir uns zu sehr im Licht befinden und von Feinden gesehen werden können. Ebenso gilt es auf bestimmten Oberflächen sehr leise zu sein, da beispielsweise schnelles Rennen durch Wasser deutlich mehr Lärm verursacht als auf festen Boden. Zusätzlich dazu gilt es seine Umgebung genau zu betrachten. Ein Vogel im Käfig oder ein Hund in der Nähe schlagen sofort an, wenn man sich zu schnell bewegt.

Kommt es zum Kampf, gilt es schnell und möglichst effektiv die Wachen auszuschalten. Dies wirkt sich dann aber natürlich negativ auf die Statistik aus und somit ist man natürlich nur perfekt, wenn man keinen Alarm verursacht und auch nicht gesehen wird. Darin liegt dann die Herausforderung des Spiels. Um dies zu erreichen, kann sich Garret allerhand diverser Tricks bedienen. Beispielsweise ist es möglich, mit einem in Wasser getränkten Stoffpfeil entfernte Lichtquellen auszuschalten und mit einem Hakenseil sich an entlegene Stellen zu begeben und oberhalb der Wachen an der Decke entlang zu schleichen, anstatt auf gleicher Ebene zu operieren.

Möchte man eine Wache ablenken, so ist dies natürlich ebenfalls möglich, in dem Garret die praktischer Weise herumstehenden Glasflaschen in eine entfernte Ecke werfen kann. Nun ist die Wache abgelenkt und man kann sich hier wieder entscheiden, diese zu neutralisieren oder einfach an ihr vorbei zu schleichen. Damit die anderen Wachen keinen Alarm schlagen, gilt es diese natürlich irgendwo in den Schatten zu verstecken.

Rot wie Blut

Die Bewohner der Stadt leiden unter einer Seuche und die Kluft zwischen Reich und Arm ist schlimmer denn je. Garret kann sich während dem überbordenden Chaos die Taschen voll machen und ist kein Held im traditionellen Sinne. Es herrscht aber ein Aufruhr innerhalb der Stadt. Die Bewohner, die sich gegen die Unterdrückung des Barons stellen und eine Revolution auslösen wollen. Garret wird nun in den Sog hineingezogen und wird teil eines mörderischen Spiels.

Soweit so gut. Hier beginnt sich aber auch bereits die erste Schwäche  des Spiels abzuzeichnen. Auf der einen Seite ein mäßiger Plot, auf der anderen aber auch leider eine mittelmäßige Umsetzung. Da wären zum einen die emotionslosen Figuren, die wie die Stadt selbst unwillkürlich an das Spiel Dishonored erinnern. Leider kommt Thief aber nicht an die Tiefe und Spannung dieses Titels heran. Ebenfalls kann man nicht nahezu überall hin wie es in Dishonored mittels der Teleportfähigkeit möglich war.

Die Figuren berühren einen nicht sonderlich und dazu kommen noch sehr hölzerne Animationen. Lippensynchronizität wird eher in Ausnahmefällen erreicht und man fühlt sich an das Kasperle-Theater etwas erinnert wenn die Münder auf und zu gehen. Die Charaktere haben auch einen recht niedrigen Detailgrad. Da sahen schon Protagonisten auf der Xbox 360 knackiger aus. 
Die Umgebung aber kann sich durchaus sehen lassen. Detaillierte Texturen, interessante Architektur, atmosphärische Regentropfen und eine düstere Stimmung runden das Bild ab.

Leider geht hier ebenfalls viel Next-Gen-Potential verloren. Durch den Einsatz der mittlerweile etwas angestaubten Unreal 3-Engine, gibt es unschöne und typische Popouts sobald die Stadt gerendert wird. Dazu kommt, dass man wahrscheinlich durch die Cross-Plattform-Entwicklung von Old-Gen zu Next-Gen nicht genug für die neue Plattform optimiert hat. Das führt zu sehr unschönen Framedrops sobald man sich in der City umschaut oder Cut-Scenes gerendert werden. Hier merkt man dem Spiel an, dass die Entwickler einfach zu wenig Zeit hatten, um das Spiel zu  fertig zu stellen.

Seite

 

Fazit

Ist der Titel ein würdiger Nachfolger der damaligen Thief-Serie? Jein. Auf der einen Seite stehen viele gute Einfälle wie die umfangreiche coole Ausrüstung, um an spannende Stellen zu gelangen, und eine düstere erkundbare Welt, aber auf der anderen Seite mangelt es vor allem an der sauberen Umsetzung.

Die Story ist ganz nett aber fesselt einen nicht wirklich vor den Bildschirm. Man kann am meisten aus dem Spiel ziehen, indem man die Hauptstory komplett ignoriert und sich auf die coolsten Nebenmissionen konzentriert. 

Wer sehr auf saubere Technik achtet, sollte lieber einen Bogen um das Spiel machen. Frame-Drops, ruckelige Figuren, mittlere KI und mäßige Animationen trüben das allgemeine Bild. Wer über diese technischen Schwächen hinweg sehen kann, bekommt aber ansonsten ein grundsolides Stealth-Spiel mit großem Umfang geboten. Diverse Challenge Modes und Leaderboards fördern zudem den Langzeitspaß.


Bewertung

Pro

  • Coole Ausrüstung
  • Großer Umfang
  • Spannende Nebenmissionen
  • Stadt sieht gut aus

Contra

  • Mangelhafte Animationen
  • Schwache Story und mittelmäßige Charaktere
  • Steuerung ein wenig störrisch
  • KI ist eher mittelmäßig

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

2 Kommentare

Ajkster Do, 06.03.2014, 14:23 Uhr

Gutes Review. Ich bin noch nicht ganz durch, aber erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man den Schwierigkeitsgrad auch gänzlich selbst einstellen kann. Statt leicht, normal und schwer gibt es auch noch eigene Einstellungen. Z.B. das HUD, Wegpunkte etc. kann alles ausgeblendet oder abgeändert werden. Wählt man diese Dinge ab, wird das Spiel nicht nur um einiges schwerer, man bekommt auch mehr Punkte fürs Abschließen.

Insgesamt macht mir das Spiel sehr viel Spaß. Die Atmo finde ich super und auch das Gameplay fordert einen, vor allem wenn man versucht ungesehen durchzuschleichen. Überragend finde ich die Bewegungsanimationen der Hände und auch das Interagieren mit Türen, Schubladen etc. Das würde ich mir wirklich in jedem First Person Spiel wünschen.

Wer gerne Stealth-Games spielt wird auch hier sicherlich seinen Spaß finden, wer ein Game of the Year erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.

XBU Mastermind Do, 06.03.2014, 14:08 Uhr

Nach dem Review - spare ich mir mal den Gang zum Händler und warte das Titanfall aufschlägt. Schade, dass ein weiterer Titel eher lieblos auf die neue Konsolengeneration geworfen wurde. Es wird wohl noch mindestens ein Jahr dauern bis sich die Titel auf der One wirklich lohnen...:roll: