
Das Leben als Meisterdieb
Man merkt dem Spiel an, dass es von Square Enix kommt und dies ist natürlich im guten Sinne gemeint. Elemente wie das Highlighten von Rohren, Haken und erklimmbaren Oberflächen erinnern unwillkürlich an Tomb Raider. Die Focus-Energie erinnert auch etwas an Hitman und zeigt deutlich Wachen und andere Obstakel wie beispielsweise stehlbare Gegenstände an. Dazu erinnern die typischen Stahlschränke mit Versteckfunktionebenfalls an den kühlen Killer.
Beim Erklimmen von Rohren bewegt sich Garret allerdings noch etwas steif daher und das Wechseln von Waffe zu Waffe gestaltet sich trotz Radialmenü noch etwas störrisch. Bei manchen Dingen fragt man sich allerdings schon, warum nicht logischer gedacht wurde. Springt man beispielsweise auf ein Seil zu, kommt unser Meisterdieb nicht etwa auf die Idee, dieses zu ergreifen und man landet halb geschrottet auf dem Boden.
Recht flüssig fühlt sich das Bewegen innerhalb der Schatten an. Man huscht schnell und elegant von Deckung zu Deckung und kann auch mittels Lehnen seitlich aus der Deckung hervorschauen. Hin und wieder leidet leider die KI der Wachen etwas unter Dummheit. Befindet man sich auch nur halbwegs im Schatten, reagiert die Wache überhaupt nicht, sondern rennt völlig entspannt direkt an einem vorbei. Das bei einem Abstand von gefühlten 50cm und übrigens auch mal bei vollem Licht.
Das Ablenken funktioniert generell gut, wobei hin und wieder auch mal ein paar Patzer geschehen. Das Werfen einer Flasche führte in einem Falle nicht zur gewünschten Ablenkung, sondern erzeugte sofortigen Alarm, obwohl diese ungesehen aus der Deckung geworfen wurde.
Wie schon in anderen Stealth-Spielen besteht der Spaß darin, die optimalen Wege zu erkunden und lautlos an allem vorbei zu kommen. Gelingt einem dies, wird man übrigens auch mit einem Geist-Achievement belohnt. Man weiß stets, wohin man sich bewegen muss, da einem der Missionsmarker als Symbol immer den Weg weist. Dadurch ist es ohne Weiteres möglich, entlegenste Ecken zu erkunden, ohne sich zu verlieren.
Das Erkunden an sich lohnt, denn es winken allerhand Gegenstände, die Garret sofort in Geld umwandelt. Mit diesem Geld kann er dann seine Aufrüstung verbessern oder auch seine Vorräte nachfüllen. Dazu gehören beispielsweise diverse Pfeile, die er braucht, um die Umgebung zu erkunden oder ungesehen seine Mission zu vollenden. Mit diesem Geld erlangt er auch im Besitz von Focus-Points. Diese kann Garret wiederum investieren, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Dazu gehören unter anderem effektivere Schleichmethoden, besseres Schlösserknacken und Kampftechniken, um effektiver Gegner auszuschalten.
Die Welt an sich
Die Welt bietet viele interessante Ecken und besticht durch einen recht großen Umfang. Immer wieder wird man dazu eingeladen, abseits der Hauptmission Nebenaufgaben zu erledigen und nebenliegende Gebäude oder Ruinen zu erkunden. Je mehr man erkundet, umso besser wird man. Man kann so oft abspeichern wie man will, allerdings erlaubt einem das Spiel leider nicht mehrere eigene Savepoints zu erstellen. Überschreibt man unglücklich den einen manuellen Savepoint, gilt es die Mission ab dem Checkpoint erneut zu spielen.
Das Steampunk-Flair kommt gut an, wirkt allerdings etwas aufgesetzt. Im Gegensatz zu anderen Spielen fühlt sich alles ein wenig zusammengekittet und nicht wie aus einem Guss an. Das Missionsdesign ist allerdings durchdacht und langweilt einen nicht. Hin und wieder stößt man auch auf Rätsel. Diese sind allerdings nicht besonders schwer und lassen den Spieler nicht wirklich grübeln. Sie verschaffen aber eine nette Abwechslung im Spiel.
Fazit
Ist der Titel ein würdiger Nachfolger der damaligen Thief-Serie? Jein. Auf der einen Seite stehen viele gute Einfälle wie die umfangreiche coole Ausrüstung, um an spannende Stellen zu gelangen, und eine düstere erkundbare Welt, aber auf der anderen Seite mangelt es vor allem an der sauberen Umsetzung.
Die Story ist ganz nett aber fesselt einen nicht wirklich vor den Bildschirm. Man kann am meisten aus dem Spiel ziehen, indem man die Hauptstory komplett ignoriert und sich auf die coolsten Nebenmissionen konzentriert.
Wer sehr auf saubere Technik achtet, sollte lieber einen Bogen um das Spiel machen. Frame-Drops, ruckelige Figuren, mittlere KI und mäßige Animationen trüben das allgemeine Bild. Wer über diese technischen Schwächen hinweg sehen kann, bekommt aber ansonsten ein grundsolides Stealth-Spiel mit großem Umfang geboten. Diverse Challenge Modes und Leaderboards fördern zudem den Langzeitspaß.
Bewertung
Pro
- Coole Ausrüstung
- Großer Umfang
- Spannende Nebenmissionen
- Stadt sieht gut aus
Contra
- Mangelhafte Animationen
- Schwache Story und mittelmäßige Charaktere
- Steuerung ein wenig störrisch
- KI ist eher mittelmäßig

2 Kommentare
Ajkster Do, 06.03.2014, 14:23 Uhr
Gutes Review. Ich bin noch nicht ganz durch, aber erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man den Schwierigkeitsgrad auch gänzlich selbst einstellen kann. Statt leicht, normal und schwer gibt es auch noch eigene Einstellungen. Z.B. das HUD, Wegpunkte etc. kann alles ausgeblendet oder abgeändert werden. Wählt man diese Dinge ab, wird das Spiel nicht nur um einiges schwerer, man bekommt auch mehr Punkte fürs Abschließen.
Insgesamt macht mir das Spiel sehr viel Spaß. Die Atmo finde ich super und auch das Gameplay fordert einen, vor allem wenn man versucht ungesehen durchzuschleichen. Überragend finde ich die Bewegungsanimationen der Hände und auch das Interagieren mit Türen, Schubladen etc. Das würde ich mir wirklich in jedem First Person Spiel wünschen.
Wer gerne Stealth-Games spielt wird auch hier sicherlich seinen Spaß finden, wer ein Game of the Year erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.
XBU Mastermind Do, 06.03.2014, 14:08 Uhr
Nach dem Review - spare ich mir mal den Gang zum Händler und warte das Titanfall aufschlägt. Schade, dass ein weiterer Titel eher lieblos auf die neue Konsolengeneration geworfen wurde. Es wird wohl noch mindestens ein Jahr dauern bis sich die Titel auf der One wirklich lohnen...:roll: