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Die Welt von The Witcher 3

Doch nicht nur die Story hat es in sich. Die Welt von The Witcher 3 ist nun komplett Open World. Wo früher harte Pfade eine freie Erkundung gewaltig eingeschränkt haben, gibt es nun keine Schranken mehr. Alles was man sieht, kann auch bereist werden. Und das ist verdammt viel!

Alleine in dem Anfangsgebiet lassen sich etliche Stunden verbringen. Da gibt es zum einen die vielen lustigen Fragezeichen auf der Karte, die einem vermitteln: "Du hier ist etwas. Schau es dir an!" und zum anderen immer wieder verlassene Hütten, Ruinen, verwunschene Wälder, Grotten etc. Wie auch schon im vorigen Teil ist es wieder wichtig, Tränke zu mixen, denn diese haben eine heilende oder auch stärkende Wirkung. Um diese brauen zu können, schaut man sich in der Umgebung nach Pflanzen um, die wiederum die nötigen Bestandteile dazu liefern. Rezepte finden sich in Truhen oder auch bei den örtlichen Märkten.
Man hat immer wieder das "Problem", dass man eigentlich einer spannenden Quest folgen will, aber da hinten ist doch noch ein spannendes Haus. Bestimmt gibt es dort etwas Interessantes zu looten oder zu erleben...

Doch es ist eine rauhe und feindliche Welt da draußen. Da gibt es zum einen Banditen und Wegelagerer, wie auch viele gruselige Monster. Für genug Kampf-Aktion ist also durchaus gesorgt. Die Schwierigkeit der Gegner variiert auch unter Umständen gewaltig. Begegnet man beispielsweise einem, der neben dem Lebensbalken einen Totenkopf als Symbol hat, sollte man das Weite suchen und später mit höherem Level und besserer Ausrüstung zurückkommen. Ansonsten ist das Spielerlebnis schnell vorbei.

Ach ja, man sollte häufig manuell speichern. Es wird zwar automatisch gespeichert, jedoch nicht immer an den wichtigen Stellen. Man hat zudem das typische Auto-Save-Problem, dass man nicht mehr zurückgehen kann, sobald selbiger durch einen aktuelleren Spielstand überschrieben wurde. Das man ständig außer im Kampf zwischenspeichern kann, ist wirklich klasse und heute leider viel zu selten.

Doch wer sich mal entspannen will und Ruhe von dem vielen Kämpfen haben möchte, kann dies ebenfalls tun. Es gibt viele spannende Nebenquests und Geschichten der Bewohner zu, kennenlernen. In der Darstellung hat The Witcher 3 viel von den BioWare-Spielen gelernt. Wird ein Dialog gehalten, steht der NPC nicht etwa plan vor dem Spieler, nein man hat diverse Kamerafahrten, Unschärfen und seitliche Positionen der Kamera während dem Gespräch. Also wie in einem Film. Das ist deswegen klasse, weil es dadurch nicht langweilig wird. Wer aber trotzdem abkürzen will, kann mittels "X" den Dialog weiterklicken. Doch es gibt noch mehr.

Unterhaltsame Aktivitäten

Man hat nicht nur die Möglichkeit, interessante Gespräche mit diversen NPCs zu führen und mehr über die Welt zu lernen, man kann ebenfalls durch Erkundung der Gebiete auf einen Schmied stoßen, der einem wiederum wichtige Ausrüstung zusammenschustern kann. Die zusammengebaute Rüstung ist oftmals besser als das, was man so am Wegrand findet. Um eine solche zu bauen, muss man über die richtigen Materialien verfügen. Sehr praktisch hierbei: Existierende Ausrüstung und Gegenstände (bis hin zu Büchern!) lassen sich in Einzelteile zerlegen. Diese kann man dann nutzen, um beispielsweise einen neuen Brustpanzer herzustellen. Da es nicht gerade wenig Rezepte gibt und diese wiederum unterschiedliche Materialien zur Herstellung brauchen, kann man alleine damit schon eine Weile verbringen.

Aber wie wäre es mit einem kompletten Spiel im Spiel? Vorher gab es schon eine Möglichkeit, Karten in The Witcher 2 zu spielen. Dies war zwar ganz nett, hat aber jetzt nicht so viel Spaß gemacht. Anders in The Witcher 3. Es gibt ein neues Spiel namens Gwent. Man kann Gwent mit einer Vielzahl an Bürgern spielen, muss es aber nicht. Wer diese Option abtut, verpasst eine tolle Unterhaltung.

Es ist im Gegensatz zu vorher keine Art Pokerspiel. Vielmehr handelt es sich um ein Kartenspiel, bei dem man Einheiten in einem Kriegszug gegeneinander antreten lässt. Jede Einheit hat einen speziellen Anführer und jede Fraktion hat dabei eine besondere Eigenschaft. Die Nordfraktion gewinnt beispielsweise bei einem Sieg der Runde weitere Karten hinzu. Man hat ein Deck aus welchem zufällig 10 Karten gezogen werden. Darunter diverse Einheiten für Infrantrie, schwere Geschütze und Wetter. Wetter? Ja, Wetter. Nerven einen die fiesen Bogenschützen des Gegners, lassen diese sich beispielweise mit Nebel auf einen Punkt pro Karte reduzieren. Im Normalfall hat jede gelegte Einheit eine festgelegte Stärke. Die Stärke aller sich auf dem Spielbrett befindenden Karten, macht die Gesamtpunktzahl aus. Übersteigt jene die des Gegners am Ende einer Runde, so hat man gewonnen.

Doch aufgepasst, man behält die Karten über die Runden bei und darf nur im Sonderfall nachziehen. Legt man also in Runde 1, 6 Karten weil der Gegner gepasst hat, so hat man in der nächsten nur noch 4 übrig. Der Gegner hat aber eventuell noch 6... Man sieht also, Gwent ist ein sehr taktisches aber doch zugleich schnelles Spiel. Man kann so eine Partie Gwent in wenigen Minuten gewinnen oder auch verlieren. Das macht es sehr unterhaltsam für die kleine Ablenkung zwischendurch. Natürlich gibt es dabei einen Einsatz, der alles noch etwas reizvoller macht.

Wie bei den klassischen Deck-Games, ist man umso effektiver je mächtigere Karten man hat. Diese gilt es im Spiel zu sammeln, um dadurch auch gegen schwierige Gegner bestehen zu können. Das macht wirklich Spaß und ist durchaus abwechslungsreich.

Und sonst? Ja, und sonst kann man diverse Städte erkunden, seinen Bart verändern, wilde Tiere zähmen, mal kurz die Welt retten und das Übliche, was man als Hexer so macht. Es gibt also mehr als genug zu tun und man bedauert nach eine Weile, dass der übliche Echtzeit-Tag nur eine begrenzte Zeit hat, denn es gibt so viel Interessantes in Witcher 3 zu erleben.

Meckern auf hohem Niveau

Ein Review wäre aber kein Review, wenn wir trotz dessen, dass wir es mit einem formidablen Spiel zu tun haben, nicht auch auf dessen Schwachpunkte hinweisen würden. Was sind denn bei so einem Spiel die Schwächen?

Da wäre zum einem die Optik. Die Sonnenuntergänge und die Lichteffekte sehen fantastisch aus und die Figuren in dem Spiel sind mit die detailliertesten, die eine Konsole je gesehen hat. Aber das bleibt nicht ohne Folgen. Das Spiel ruckelt leicht wenn man sich bewegt, es ruckelt in den Cut-Scenes und auch bei manchen Dialogen. Des Weiteren sackt die Bildrate auch mal deutlich unter 30fps ab, welches den Spielfluss durchaus stört. Das muss auf einer homogenen Hardware nicht sein. Das es auch durchaus flüssiger geht, zeigt die Frostbite Engine beim Rendern der Welt von Dragon Age: Inquisition. Etwas weniger Detail aber dafür butterweich und ohne Rucken beim Gehen oder Drehen der Ansicht. Die CD Projekt-Entwickler versprechen zwar nachzubessern, aber da wir nun mal die jetzige Version testen, können wir auch nur diese in die Wertung nehmen.

Dann stört ebenfalls etwas der Aufbau von Menüs. Diese orientieren sich stark an der PC-Fassung und sind noch mit Gitternetzen ausgestattet, um die Items mittels Cursor abzulegen. Das ist nicht nur relativ hässlich, es nervt auch beim Durchgehen und Bearbeiten von Gegenständen. Hier gibt es ebenfalls mehr als genug existierende Beispiele, die das Ganze als Interface für Konsolen auslegen und damit die Handhabung erleichtern.

Ach ja, und da wäre noch die Kleinigkeit des Save-Bugs, der auch noch in der heutigen Version vorhanden ist. Bei uns trat dieser im Test auf und wir durften gut drei Stunden erneut erspielen. Lässt man das Spiel im Standby-Modus der Konsole laufen, wird nicht mehr gespeichert. Ein manuelles wie automatisches Speichern ist nicht mehr möglich. Um dem zu entkommen, mussten wir nicht nur das Spiel aus dem Dashboard heraus beenden, ein kompletter Konsolenkaltstart war ebenfalls notwendig.

Der Kampf an sich fühlt sich ebenfalls immer noch hakelig an. Geralt reagiert relativ träge und das Umschalten der Zaubersprüche, Bomben und Sekundärwaffen gestaltet sich mühsam. Zudem stoppt es das Geschehen unnötig, wenn man zwischen einer Bombe und der Sekundärwaffe wechseln will. Hier merkt man auf unangenehme Weise, dass das Spiel eher auf PC, denn Konsolensteuerung ausgelegt wurde.

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Fazit

The Witcher 3: Wild Hunt gehört zu den wenigen Spielen, die wirklich das liefern, was versprochen wurde. Man braucht ein wenig Eingewöhnungszeit, um sich in dem Xbox One Spiel heimisch zu fühlen, aber danach verzaubert einen der Titel mit seinem eigenen Charme.

Eine nicht nur riesige Welt, sondern die gewaltige Vielfalt an Unternehmungen und ein toller Plot, der von einem fantastischen Sound begleitet wird, runden das Gesamterlebnis ab. Das Spiel richtet sich allerdings eher an erfahrene Spieler, da der Schwierigkeitsgrad mitunter recht knackig und die Angriffsvielfalt gewöhnungsbedürftig ist.

Wir können unseren XBoxUser Special Award trotz der Mängel vergeben, da das Spielerlebnis überragend ist. Die Welt ist unglaublich komplex und hat eine unglaubliche Anzahl an erkundbaren Orten, interessanten Charakteren und hält spannende Geschichten parat.

The Witcher 3: Wild Hunt ist der Rollenspielhammer des Jahres, an dem kein Rollenspieler vorbeikommt. Wer hier nicht reinschaut, verpasst ein geniales Spiel!


Bewertung

Pro

  • Viele Nebenaktivitäten
  • Fesselnde Nebenquests
  • Schöner Soundtrack / Tolle Vertonung
  • Cooles Kartenspiel Gwent
  • Plot schlägt einen in den Bann
  • Gewaltiger Umfang

Contra

  • Savegame-Bug
  • Spiel ruckelt leicht
  • Kampfsteuerung fummelig
  • Inventar-Interface nicht für Konsole optimiert

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

3 Kommentare

TheGreenChris Di, 02.06.2015, 09:08 Uhr

Ja da hast du recht, insbesondere wenn man dann die Abschnitte mit Ciri gespielt hat wirkt Gerald doch argh behäbig.
Was mich jetzt nach gut 30 Std. auch noch argh stört: In den Fights ist das System mit dem Gegner fixieren und dem Wechseln der Fixierung ziemlich bescheiden ... gerade auf den höheren Schwieirgkeitsgrade k´önnen Kämpfe gegen mehrere Gegner so regelmäßig zur Glückssache verkommen. :(

Also Steuerungstechnisch ist Witcher 3 ganz sicher nicht Next-Gen :)

XBU ringdrossel Fr, 29.05.2015, 11:38 Uhr

Hey Chris, danke dir für das Feedback!

Finde es interessant, dass auch auf dem PC die Steuerung alles andere als optimal ist. Ich wundere mich, dass die das nicht mal komplett überarbeitet haben. Schlauer wäre zb ein Actionmapping auf eine jeweilige Taste und direktere Reaktion von Geralt. Der soll ja eigentlich übermenschlich schnell sein aber das kommt noch nicht so rüber finde ich.

TheGreenChris Do, 28.05.2015, 13:33 Uhr

Meine Erfahrungen zum Spiel stammen vom PC von daher hatte ich keine technischen Probleme und sicher eine etwas schönere und flüssigere Optik zu bestaunen.

Insgesamt ein schöner Test der mir meinen größten Kritikpunk leider etwas zu kurz kommen lässt: Das allgemeine Handling von Geralt. Damit meine ich nicht mal unbedingt die Steuerung im Kampf und das etwas hakelige wechseln von Zaubersprüchen und Sekundärwaffen. Insgesamt bewegt sich Geralt häufig wie ein Panzer (nicht was die animation angeht), auch das dosierte Steuern seiner Laufgeschwindigkeit ist mitunter hakelig, was das Einsammeln von Dingen etwas erschwert.
Ansonsten kann ich zur Steuerung allgemein nur sagen: Die Menüs sind auch auf dem PC suboptimal und unübersichtlich und auch der Rest ist nicht wirklich angenehmer mit maus und tastatur. Ich z.B. spiele sogar wieder mit gamepad.
Inhaltlich ist das spiel bis jetzt - wie im Review beschrieben - klasse. Einzig das etwas überstrapazierte Detektivspielen mit den Hexersinnen stört mich mittlerweile etwas.