Review zu The Darkness II

Nur halb so viel Spaß mit der deutschen Version?

Immer wieder heiß diskutiert und in aller Munde: Macht es Sinn, sich die (tatsächlich stark) geschnittene USK-Fassung zu kaufen, oder hat man genauso viel Spaß mit dieser als mit der ungeschnittenen Version? Blicken wir einfach mal abseits davon kurz auf die atmosphärischen Eindrücke von The Darkness II...

Im Gegensatz zum eher realistisch angehauchten Stil vom ersten Spiel tritt The Darkness II in einem comichaftigen Gewand auf. Der grafische Stil ist geprägt durch stark gezeichnete Konturen und flächige Formen. Dies kommt dem Comic, auf dem das Spiel basiert, näher. Der Stil stört nicht, ist aber nicht unbedingt jedermanns Sache. Trotz alledem sind die Gore-Effekte dadurch verstärkt. Es spritzt Blut, wo es nur geht. Allerdings nicht in der USK18-Version: Zwar ist vieles noch erhalten geblieben und es blutet auch in der deutschen Fassung, jedoch erheblich (!) weniger. Das Abtrennen von Gliedmaßen, wie Arme oder Beine, ist nicht mehr möglich - dies hat besonderen Effekt auf das ,,Exekutions-Gameplay". Wohingegen in der unzensierten Fassung hier die heftigsten und brutalsten Vorgehen möglich sind (z.B. Rausreißen der Wirbelsäule usw.) sieht das in der deutschen Version nur so aus, als ob ihr die Gegner schlagt und zack - sind sie auf dem Boden. Leichen verschwinden in der deutschen Version, es gibt keinen Radgollphysik. Einschnitt ins Gameplay dadurch: In der unzensierten Version könnt ihr Leichen aufnehmen und auf Gegner werfen.  Ebenfalls ein gut 20-sekündiges Auseinandernehmens eines Bosses wurde insofern zensiert, als dass in der deutschen Version der Bildschirm schwarz wird und man nur das förmliche Auseinanderreißen hört.

Die Einschränkungen durch die Zensur sind in The Darkness II schon einschneidend. Besonders, wenn das Gameplay dadurch viel Spielspaß verliert. The Darkness II zeichnet sich eben unter anderem durch den krassen Gore-Effekt aus. Die deutsche Version zu spielen macht genauso viel Sinn, wie sich ,,Saw" im öffentlichen Fernsehen mit der Freigabe ab 16 Jahren anzuschauen. Nämlich keinen...

Noch ein kurzes Wort zum Sound: Der gute Soundtrack wird durch eine gute Synchronisation, auch auf der deutschen Seite, unterstützt. Professionelle Synchronsprecher sorgen für eine gute Atmosphäre und die Deutschen fügen sich nahtlos ein. Allerdings ist weder die deutsche noch die englische Sprachausgabe sehr lippensynchron. Das kann bei einigen Gesprächen schon etwas seltsam wirken...

Zu viert unterwegs

Ein kleines Schmankerl, das The Darkness II auch noch anbietet, ist der Spielmodus ,,Blutrache". Dies ist ein kooperativer Modus für bis zu vier Spieler (off- und online). Der Multipalyermodus unterscheidet sich hier gewaltig von dem forciert wirkenden, langweiligen Modus aus dem ersten Teil. In ,,Blutrache" steigt ihr nicht in die Haut von Jackie, sondern übernehmt die Rolle eines Handlangers (einer von vier), der über etwas weniger Finsternismächte verfügt. Allerdings hat jeder Charakter seinen eigenen Talentbaum.

Zu viert spielt ihr Missionen, die teils der Hauptstory folgen (so müsst ihr z.B. einen Typen umlegen, was Jackie in der Singleplayergeschichte anregt), teils aber auch eigene Geschichten erzählen. Die Missionen im Co-Op sind nun nicht sonderlich spannend, sondern sind einfach nur spaßig. Es macht einfach Sinn, das Spiel mit Freunden zu spielen und die paar extra Stunden an Gameplay auszukosten, die das Spiel zu bieten hat. Ein bisschen Spielspaß trübend ist die Tatsache, dass bei viel gleichzeitiger Action im Multiplayer die Framerate einbrechen kann. Es ist zwar nicht dramatisch und macht das Ganze nicht unspielbar, sorgt aber für einen Eindruck, der das Spiel unfertig erscheinen lässt.