Page

Tanzspiele auf der Xbox 360 haben Hochkonjunktur, seit es die Bewegungssteuerung Kinect für unsere Konsole gibt. Nach etlichen Releases in den letzten zwölf Monaten gab es allein in den vergangenen Wochen mit Grease Dance, Just Dance Kids, Dance Central 2 und Just Dance 3 vier neue Dancing-Games. Nun gesellt sich mit The Black Eyed Peas Experience der fünfte Titel in diesem Herbst und bereits der Dritte dieser Tage aus dem Hause Ubisoft dazu. Also raus aus der Jogging-Buchse und rein in die Party-Klamotten mit unserem Testbericht vom Spiel.

Das kann ja nichts geben...

...wenn nun schon wieder ein Tanzspiel für die Xbox 360 erscheint, dachte ich mir. Bestimmt erwartet mich ein langweiliges Menü, ein paar Tanz-Moves zur Auswahl und alles unter dem Dach von Musik der Black Eyed Peas. Das x-mal gleiche Spielprinzip und kompliziert undurchsichtige Bewegungen, wie soll sich das von anderen Titeln absetzen?

Aber Erstens kommt es anders...

...und Zweitens als man denkt. Schon das Menü sah überraschend gut aus und brachte schon nach den ersten Bewegungen positive Überraschungen mit sich. Zum einen wurde die Hand zur Steuerung problemlos und umgehend erkannt, zum anderen ließ man sich zur Navigation noch eine weitere Handbewegung einfallen. Man kreise mit seiner rechten Hand oben um den Kopf, schon öffnet sich ein zusätzliches Fenster rechts, welches einem den Rücksprung zu anderen Menüpunkten ermöglicht. D.h., ist man in einer gewissen Menütiefe angelangt und will ganz zum Anfang oder zu einem vorherigen Menüpunkt zurück, muss man nicht drei-, vier- oder gar fünfmal die Hand auf einen "Zurück"-Button legen, sondern kann sich viel schneller zurück zu gewünschten Punkten bewegen. Sehr gute Idee!

Aber auch sonst weiß das Menü zu gefallen, denn es ist nicht so langweilig gestaltet, wie man es von vielen anderen Kinect-Games kennt. Es ist modern, interaktiv und hält den Spieler durch hübsche kleine Animationen schon beim Navigieren bei Laune. Da war ich doch sehr überrascht und die positiven Eindrücke setzen sich fort.

Ebenfalls gelungen ist nämlich die Integration von Informationen rund um die Bandmitglieder, die man zum Beispiel bei den Ladebildschirmen zu Gesicht bekommt. Dort erfährt der neugierige Fan so Einiges zu Stacy Ferguson aka Fergie und den männlichen Parts Will.i.am, Apl.de.ap und Taboo, die mit dem Album Monkey Business 2005 hierzulande ihren größten Erfolg hatten.

Die besten Songs am Start

Ein Videogames-Titel wie dieser, bei dem Musik im Vordergrund steht, steht und fällt oft mit seiner Songauswahl. Da es sich hier um ein Spiel handelt, welches sich auf nur eine Band fokussiert, ist die Auswahl begrenzt. Die Kinect-Version kommt auf 28 verschiedene Musikstücke (bei der Startauflage sind es gar 30), zu denen die bekanntesten und beliebtesten wie "Don't Phunk With My Heart", "Imma Be", "I Gotta Feeling" oder "Let's Get It Started" als Mix-Version gehören. Weitere Lieder sollen demnächst auch als DLC über den Xbox LIVE Marktplatz für unsere Xbox 360-Version des Games erscheinen.

Fans der Band "The Black Eyed Peas" werden begeistert sein, das Problem heißt dann im Umkehrschluss aber auch, dass Nicht-Fans unter Umständen wenig mit der Musik anfangen können. Zusätzliche Tracks von anderen Bands, wie man es zum Beispiel aus den Musik-Games wie Guitar Hero kennt, würden das Zielpublikum erweitern. Michael Jackson The Experience konnte sich über drei Millionen Mal verkaufen, The Black Eyed Peas sind aber nicht der King of Pop, also ist fraglich, ob man diese Zahlen auch mit dem neuen Titel erreichen kann.

Wie bereits beim Vorgänger ist es euch auch diesmal möglich, bis zu zwei Mikrofone anzuschließen, so dass man selbst oder aber Freunde im gleichen Raum die Lieder mitsingen können, während ein oder zwei andere zu den Songs tanzen. Dazu reicht es bereits aus, das Wireless Mikrofon bekannt aus Lips anzuschließen, schon läuft unten der Text mit und man kann singen. Echtes Feedback zur Gesangsleistung gibt es allerdings nicht, so dass dieses Feature eindeutig zu kurz kommt. Ein "Mini-Lips" nur für den Gesangspart wäre indes eine tolle Geschichte gewesen, um auch den Nicht-Tänzern das Spiel näher zu bringen.

Seite

 

Fazit

Fans der Black Eyed Peas dürfen sich freuen, denn hier können sie sich nach Belieben mit den besten Songs und den herausfordernden Tanzschritten der Band vergnügen, die mit Motion Capturing und tatkräftiger Unterstützung der Choreografin auch an der Entwicklung des Spiels beteiligt war. Darüber hinaus lernen sie noch zu einiges über die Mitglieder der erfolgreichen Combo kennen.

Im Vergleich zum ersten Experience-Titel mit Michael Jackson bietet man nun einen Avatar-Editor mit Individualisierungsmöglichkeiten, so dass das Geschehen noch interaktiver ist, zumal man "sich" nun auch auf der Bühne sehen kann. Zudem wurde das Spiel mit dem Tanzcoach und dem Choreografie-Editor sinnvoll erweitert.

Das Spiel bietet in der Erstauflage 30 Tracks für die Kinect-Version (sonst 28), weitere Songs sollen per DLC dazukommen. Dennoch ist das die größte Schwäche des Titels: Es spricht nur Fans einer Band an, die zwar hochgradig erfolgreich ist, aber sicherlich nicht eine Strahlwirkung wie Michael Jackson hat. Ob das Spiel auch von den Verkaufszahlen her erfolgreich wird, ist abhängig davon, wie viele Hobby-Tänzer etwas mit der Musik und den speziellen Moves anfangen können.

Optisch präsentiert sich The Black Eyed Peas Experience für einen Kinect-Titel hervorragend und auch die Erkennung der Bewegungen durch den Kinect-Sensor funktioniert ausgesprochen gut. Wer also mit den Black Eyed Peas abtanzen möchte, darf in jedem Fall zugreifen.


Bewertung

Pro

  • Tanzcoach gibt nützliche Tipps
  • Eigene Choreografien erstellen
  • Für Tanzcracks fordernde Moves
  • Die besten Songs der Black Eyes Peas
  • Toller & frischer Look

Contra

  • Für Gelegenheitstänzer zu schwierig & komplex
  • Frustmomente im Story-Modus für Anfänger möglich
  • Begrenzte Trackauswahl

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

0 Kommentare