Review zu Test Drive Unlimited 2

Vom Mikrokratzer bis hin zur Delle...

Grafisch hat sich Test Drive Unlimited 2 zumindest gefühlt kaum bis gar nicht vorwärtsbewegt und auch im tatsächlichen Direktvergleich fallen kaum nennenswerte Verbesserungen auf. Man merkt sehr deutlich, dass Atari das Hauptaugenmerk auf die knapp 101 Fahrzeuge bei der Fortsetzung der Unlimited Serie gelegt, denn diese sind wunderbar nachgebildet. Lackspiegelungen werden verspielt und zumindest teilweise realistisch dargestellt und jedes Design wurde bis auf die kleinste Sicke, Kante und Luftöffnung 1 zu 1 übernommen. Umso trauriger ist es, dass die Luxusboliden durch eine scheinbar Liebloszusammengebaute Umwelt fahren müssen.  An jeder Straßenecke findet man sich wiederholende Texturen, aus dem nichts erscheinen Berge am Horizont und generell ,,poppen" schon mal gerne Gegenstände einfach auf. Dazu kommt noch ein heftiges Kantenflimmern am Horizont und derbe Einbrüche in der Frame-Rate. Die Einbrüche hat man bei nahezu jedem Rennen, sobald mehr als 3 Fahrzeuge auf dem Bildschirm zu sehen sind und dauern bis zu 2-3 Sekunden, was für ziemlichen Frust gerade beim Start eines Rennen führt.

Die Charaktere wirken lieblos und ,,klinisch". Bewegungen sind ruckelig und die Gesichter wirken ausdruckslos. Auch bei den Räumen fehlt es überall an kleinen Details, welche die Umgebung nicht so trist wirken lassen. Hier kann man ja schon fast von Glück reden, dass Atari auf ein Schadensmodell fast gänzlich verzichtet hat. Nicht vorzustellen, wie trist die Umgebung aussehen würde, wenn es ein ausgereiftes Schadensmodell gäbe - denn Bewohner sucht man in den sonst so belebten Städten auch vergebens. Das derzeitige Schadensmodell besteht aus den typischen grauen Kratzern und hier und da mal einer etwas schrägen Stoßstange. Mehr kann man selbst bei einer Harakiri-Fahrt mit 340 km/h auf einen Baum zu nicht herausholen. Selbst ein Überschlagen der Fahrzeuge ist scheinbar nicht möglich. Eine technisch sehr schwache und nicht ausgereifte Präsentation.

Von V8 Blubbern, Diesel-Nageln &  V12-Fauchen...

Auf die Ohren gibt es bei Test Drive Unlimited 2 natürlich auch etwas - in erster Linie natürlich Motorensound. Dieser ist zwar kernig und cool, aber nur in den seltensten Fällen dem Original wirklich nachempfunden. Mein Lieblingsbeispiel hierfür ist der Touareg mit seinem V6 Diesel. Dieser klingt wie ein V8 Bolide und nicht mal annähernd so wie das Original. Aber nicht nur die akustische Präsentation bei den Fahrzeugen entpuppt sich als kleine Mogelpackung. Das Radio hat nur 2 Sender - diese werden zwar den meisten reichen, denn ein Sender ist Casual Pop und der andere ist ein wenig rockiger und bedient eher die ,,herberen" Gemüter. Leider fällt einem aber nach mehreren Stunden Spielspaß auf, dass sich die Musiktitel viel zu schnell wiederholen und der Radiomoderator auch nur über gefühlte 10 Sätze verfügt. Auch von Lippensynchronität müssen wir bei diesem Titel gar nicht erst sprechen, da es einfach keine gibt. Die Lippen sind tatsächlich nicht einmal annähernd synchron und es scheint, als ob sie sich zufällig auf und ab bewegen. Sehr enttäuschend.