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Für die Kamera muss jemand seinen Job verlieren

Für Platformer oder Jump 'n Run Games sind technische Aspekte wie Auflösung und Animationen nicht so wichtig wie für andere Genres, dennoch muss ein solches Spiel flüssig laufen. Super Lucky’s Tale tut dies leider nicht immer. Zum einen gibt es tatsächlich bei den Endgegnern Einbrüche der Framerate, was bei der durchschnittlichen Grafik und wenig Action auf dem Screen unerklärlich ist, zum anderen machen Kamera und Steuerung das Spiel unrund.

Das größte Ärgernis und zeitgleich absolut unverständlich ist die Kamera. Es gibt 2D aber auch 3D Level. Hauptsächlich spielt man aber in 3D Welten und hier ist es nicht möglich, die Kamera frei um die Spielfigur zu rotieren. Es ist nur möglich, die Kamera in 30 Grad Abständen zu verstellen und nach spätestens 150 Grad ist dann auch Schluss. Es ist nicht möglich, die Cam frei um 360 Grad zu rotieren. Selbst die Ego-Perspektive, welche Übersicht schaffen soll, blockiert nach einem Halbkreis. Eine freie Welt, die erkundet werden soll und voller Abgründe ist, wird so einfach nur zum Krampf. Wer auch immer diese Entscheidung durchgeboxt hat, sollte an keinem Videospiel mehr mitarbeiten dürfen.

Der Hauptteil des Spieles beschäftigt sich mit Sprungpassagen und der Beseitigung von Gegnern. Laufende Gegner sind noch recht einfach zu besiegen. Die Kollisionsabfrage ist aber so ungenau, dass beim Versuch auf fliegende Gegner zu springen auch schon das Gamepad selbst zum fliegenden Gegner im Wohnzimmer werden kann. Gleiches gilt für Sprungpassagen, besonders wenn es darum geht, Items aus der Luft einzusammeln. Die Steuerung ist dafür einfach zu schwammig.

In 2D Leveln kommt noch hinzu, dass die eigentlich nette Idee, Gebiete in der Tiefe zu begehen, unsauber umgesetzt wurde. Nun verdecken dekorative Gegenstände im vorderen Bereich des Screens die Sicht und die ohnehin schon schwammigen Sprungabschnitte werden zum Albtraum.

Es ist schon wunderlich, wie so niedliche Grafiken und ein Feelgood Soundtrack es nicht schaffen können, den Spieler davon abzuhalten, wie ein Rohrspatz zu schimpfen. Alles "dank" der Steuerung und der Kamera.

Cool ein Geheimgang, ah ne ein Bug

Wie schon gesagt, das Setting und die Musik sind wirklich süß. Okay die Stages ähneln sich schon sehr, aber die Gegner, allesamt aus dem Tierreich sehen wirklich süß aus. Die Musik ist leicht verdaulich und so entsteht sofort ein Gefühl von Leichtigkeit. Dies schafft das Grundgerüst für einen Titel, den man für kurze Runden wirklich genießen könnte. Super Lucky’s Tale macht auch wirklich Spaß, wenn es läuft. Leider läuft der Titel zu häufig nicht. Das geht noch weit über die Steuerung und die Kamera hinaus.

Das Spiel ist voller Bugs und stürzt auch gerne ab. So ist es in den ersten Teststunden mehrfach passiert, dass der Titel bei der Anfertigung von Screenshots abgestürzt ist. Da Fortschritt innerhalb einer Stage nicht gespeichert wird, ist das ärgerlich. Ebenso kam es mehrfach dazu, dass die Figur in Objekten versunken ist. Was erst wie ein geheimer Weg aussieht, ist ein Clippingfehler der fatalen Sorte. Es ist nicht mehr möglich, aus diesem Gefängnis zu entkommen. Da Stages nicht neugestartet werden können, heißt es auch hier, sagt Goodbye zu allen freigeschalteten Objekten im aktuellen Level.  Dies könnt ihr auch wunderbar am Ende unseres Videos zum Ersteindruck des Titels sehen. Ebenso haben wir ein Video für euch, was zeigt wie Objekte in 2D Leveln so platziert werden, dass sie nicht erreichbar sind, das bedeutet auch wieder einen Neustart. 

Es ist schon traurig, wie einer der wenigen exklusiven Titeln so fehlerhaft auf den Markt geworfen wird. Hier geben sich schlechtes Gameplay und schlechte Technik die Klinke in die Hand und schließen somit die Tür für ein erfolgreiches neues Franchise auf der Xbox One.

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Fazit

Gute Platformer sind rar, besonders auf Konsolen, die nicht das große N auf ihrer Front tragen. Daher habe ich mich sehr über Super Lucky’s Tale gefreut und war mir sicher, das spiele ich bis zum Ende und habe eine gute Zeit, denn ich mag bunte Hüpfspiele. 

Doch auch wer solche Spiele mag, dürfte mit diesem Titel so seine Probleme bekommen. Grafik und Sound sind grundsätzlich völlig zufriedenstellend und auch der Aufbau des Games ist gut, wenn auch zusammengeklaut. Verschiedene Leveltypen bringen Abwechslung und die Endgegner frischen das Gameplay auf. Doch leider ist die Kamera des Titels so miserabel, dass ich am liebsten den Joystick des Gamepads abgerissen hätte. Zusätzlich ist die Steuerung einfach zu ungenau. Was dem Spielspaß dann aber den Rest gibt, sind die regelhaften Neustarts in den Leveln durch technische Fehler, aber auch durch das Spieldesign selbst.

Der erste Eindruck mag ganz gut sein, je länger ich den Titel jedoch gespielt habe, desto mehr Fehler fielen mir auf. Meiner Ansicht nach ist Super Lucky’s Tale daher zu früh auf den Markt gekommen. Gerade das parallele Comeback von Mario auf der Konkurrenzkonsole zeigt schmerzlich, wie unrund das Abenteuer mit dem Fuchs geworden ist.


Bewertung

Pro

  • Netter Soundtreck
  • Süße Optik

Contra

  • Kamera lässt sich nicht frei rotieren
  • Steuerung schwammig
  • Bugs und Abstürze kommen regelmäßig vor

Story 7 von 10
7/10
Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Gameplay 5 von 10
5/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Abwechslung 7 von 10
7/10
6

5 Kommentare

Evoli Do, 05.04.2018, 21:13 Uhr

Ich habe das Spiel vor kurzem beendet und fand es durchaus unterhaltsam. Kein Jump&Run-Klassiker, aber sympathisch und hübsch. Nur gewisse Ungenauigkeiten bei der Steuerung bzw. die manchmal doofe Kameraführung haben genervt. Nachdem ich im Hauptspiel alle Kleeblätter und die restlichen Achievements ergattert habe, ist noch das Addon dran.

Ruepel Mo, 05.02.2018, 13:16 Uhr

Ich hab das Spiel nun mit Familie am Wochenende soweit durchgespielt und muß sagen mir hat es nach eher ernüchterndem Start (so die ersten 30 Minuten) mit der Zeit wirklich sehr viel Spaß gemacht. Die Level sind schön und abwechslungsreich aufgebaut und haben alles in allem viel Freude bereitet. 2x ist die Figur hängen geblieben aber ansonsten ist mir nichts weiter negativ aufgefallen.

Also wer Spaß an Jump&Runs hat kann hier wirklich zugreifen. Im Abspann schon ein Hinweis auf Teil 2 und hoffe das MS diesen auch umsetzen wird.

Als Fan solcher Spiele gebe ich eine sehr gute 8/10.

XBU Philippe Do, 09.11.2017, 09:07 Uhr

Sehr sehr sehr schade. Ich liebe Jump'n Runs, aber wenn man für die hauseigene Konsole nur halbgare Spiele bekommt... Da kotz ich. Yooka-Laylee war grandios, das hat Microsoft zu spät erkannt. Denn Rare gehört ja auch mittlerweile zu Microsoft, die hätten sich Playtonic ebenfalls ins Boot holen sollen und sagen können: Das nächste Spiel entwickelt ihr für uns! Aber nein, lieber selber was Halbgares rausbringen... Ech bescheuert. Schade, schade.

XBU Zwobby Mi, 08.11.2017, 20:22 Uhr

Ja, das ist super ärgerlich, wären Bugs und Steuerung nicht, würde das Spiel echt Spaß machen. Hab nach dem Testbericht nochmal die letzten Kapitel machen wollen... wieder im Boden hängen geblieben, da ist mir dann meine Zeit auch zu schade für.

XBU MrHyde Mi, 08.11.2017, 16:56 Uhr

Die Probleme mit der Kamera kann ich nachvollziehen und auch das mit der Steuerung. Da springst du ihn die richtige Richtung, und irgendwie stimmen ein paar Grad nicht und du schmierst ab. Da passen die beiden im Zusammenspiel nicht gut zusammen, vor allem bei manchen Sprungpassagen mit vielen Abgründen unter einem.

Das mit den Bugs hatte ich bei den Sessions auf gamescom und in London nicht, aber ist natürlich super ärgerlich, wenn man dann alles im Level verliert. Sowas ist ein NoGo.